Bisphenol in Schnuller: AGES für Ursachenabklärung
21.12.2009Eine "entsprechende Ursachenabklärung" empfiehlt die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bezüglich des Nachweises von Bisphenol A (BPA) in Babyschnullern. Nach einer nun fertiggestellten Untersuchung im Auftrag des Gesundheitsministeriums stellen die Experten allerdings klar, dass es "keine gesundheitliche Gefährdung durch die Verwendung durch Schnuller" gäbe.
Global 2000 hatte vor wenigen Monaten auf die Problematik aufmerksam gemacht. Die AGES-Fachleute beziehen sich bei der Entwarnung auf die von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) festgesetzten Richtlinien, welche die tolerierbare tägliche Aufnahmemenge an BPA mit 0,05 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht angeben. In der aktuellen Untersuchung der AGES wurden sogenannte Auslaugungsversuche mit den Babyschnullern angestellt, dabei werden die Beruhigungssauger in einer "speichelähnlichen" Flüssigkeit gelagert und dann diese Flüssigkeit analysiert. Es ergaben sich "keine bestimmbaren bzw. nur sehr geringe Gehalte" von maximal 0,003 Milligramm pro Liter, so die AGES-Wissenschafter. Nichtsdestotrotz sei es "überraschend", dass sich die Chemikalie überhaupt in den Saugteilen der Schnuller - Silikon oder Latex - finde, räumen die Experten ein. Es sollten die Gründe dafür abgeklärt und vermeidbare Quellen für BPA eliminiert werden.
BPA ist laut Global 2000 ein Stoff, der in das Hormonsystem von Menschen und Tieren eingreift und daher schon in geringsten Dosen schädliche Wirkungen haben kann. Laut Studien könnten derartige Hormonstörungen etwa zu verfrühter Geschlechtsreife bei Mädchen, einer Zunahme von Fettleibigkeit bei Erwachsenen und Jugendlichen, verringerter Fruchtbarkeit bei Männern und zu Krankheiten bis zu Krebs führen, so Burtscher. Kinder seien dabei besonders gefährdet.
BPA ist ein Rohstoff für die Herstellung von Polycarbonat, einem häufig eingesetzten Kunststoff etwa in der Verpackungsindustrie, aber auch für Babyprodukte. Bei den Schnullern wird teilweise das Schild aus Polycarbonat hergestellt und enthält deshalb auch mehr oder weniger Reste von BPA.