Weil die Bevölkerung immer älter wird, erwarten Expert:innen eine Zunahme an Patient:innen mit Dauerbeschwerden.
Fernsehen, Computer, Handy - viele Menschen beschäftigen sich stundenlang am Tag mit diesen Medien. Als Folge drohen chronische Schmerzen des Bewegungsapparats, auch weil es an Bewegung und Kraftaufbau mangelt. Hinzu kommt: Die Bevölkerung wird immer älter, damit gehen schwerwiegende Tumorerkrankungen oder Nervenschmerzen einher. Das berichtet das Gesundheitsmagazin "Apotheken Umschau" in seiner aktuellen Ausgabe.
Was sind chronische Schmerzen?
Akute Schmerzen sind Schmerzen, die wenige Tage bis Wochen, höchstens aber drei Monate anhalten. Bei Schmerzen, die länger als drei Monate andauern, spricht man von chronischen Schmerzen: Sie halten an, obwohl ihre Ursache bereits abgeheilt ist. Die Schmerzforschung geht davon aus, dass sie oft Folge eines überempfindlich gewordenen Nervensystems sind.
Beispiele für chronische Schmerzerkrankungen oder Erkrankungen, die zu chronischen Schmerzen führen können, sind:
- Arthrose
- Diabetes mellitus
- Fibromyalgie
- Rheuma (rheumatoide Arthritis)
- Rückenprobleme
Chronische Schmerzen früh erkennen
Parallel nimmt auch die Anzahl der Menschen mit sehr starken Schmerzen, die andauern, zu. Diese chronisch schwergradig beeinträchtigten Menschen sind ein großes schmerzmedizinisches Problem - zum Beispiel Schmerzen von Tumorkranken oder auch der chronische Rückenschmerz. Wird früh genug erkannt, dass sich ein akuter Schmerz zu einem chronischen entwickelt, kann ein langer Leidensweg erspart werden, sofern die Ärztin oder der Arzt rechtzeitig zu einem spezialisierten Schmerzmediziner überweist.
Einen ausgewiesenen "Facharzt für Schmerzmedizin" gibt es bisher noch nicht. Ein solcher Facharzt, der mit neurologischen, orthopädischen, psychologischen und mit anderen Kenntnissen ausgerüstet ist, hat sich in Ländern wie Irland oder Israel schon bewährt.
Bewegung und Kultur wirken chronischem Schmerz entgegen
Studien belegen, dass Bewegung geradezu ein Wundermittel gegen chronische Schmerzen ist: Menschen im Erwerbsalter entwickeln seltener chronische Schmerzen, wenn sie drei- bis fünfmal pro Woche trainieren. Eine aktuelle Metastudie zeigt, dass körperliches Training wirksam hilft, die Wahrscheinlichkeit für das Wiederauftreten von Beschwerden im unteren Rückenbereich zu reduzieren. Ab dem 50. Lebensjahr scheint regelmäßige Bewegung ein regelrechter „Schutz“ gegen chronische Schmerzen zu sein.
Eine englische Langzeitstudie mit rund 2.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern kam zum Ergebnis, dass neben einem wöchentlichen intensiven Training auch die Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, etwa Museums- oder Konzertbesuche, eine vorbeugende Maßnahme gegen chronische Schmerzen sein kann. Dies vermutlich deshalb, weil diese Form der Freizeitgestaltung moderate Bewegung, soziales Leben und geistige Herausforderung verknüpfen und für Wohlbefinden sorgen. „Um die Motivation zur körperlichen Aktivität zu erhöhen, sollten die entsprechenden Sport- und Bewegungsangebote für Menschen jeden Alters verbessert werden“, so ÖSG-Präsident Prim. Mitrovic.