Infektiöser Herbst

Der große Impf-Guide: Wer, wann, was?

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Die gleichzeitige Präsenz von Covid-19, Influenza, RSV, Penumokokken sowie Keuchhusten könnte in der Erkältungssaison zu einer Herausforderung werden. Schutz bieten Impfungen. Was Sie darüber wissen sollten.

Mit dem Herbst kehrt die alljährliche Erkältungssaison zurück. Im vergangenen Jahr grassierte in Österreich die dreifache Epidemie aus Corona, Grippe und RS-Viren. Wie das Abwassermonitoring zeigt, sind die Corona-Infektionen jetzt bereits etwas angestiegen. Halten sich die Menschen bei niedrigeren Temperaturen vermehrt in Innenräumen auf, werden laut Expert:innen die Influenza- sowie RSV-Infektionen (Respiratorisches Synzytial-Virus) zunehmen. Pneumokokken-Infektionen können ohnehin zu allen Jahreszeiten auftreten und in Österreich wird außerdem eine starke Zunahme von Pertussisfällen – also Keuchhusten – beobachtet.

Expert:innen empfehlen daher, dass sich jetzt viele Menschen durch Impfungen schützen, um schwere Krankheitsverläufe, Krankenhausaufenthalte und Folgeschäden möglichst vermeiden zu können.

Erkrankungen vermeiden

„Risikofaktoren für schwere respiratorische Infektionen sind Grunderkrankungen wie beispielsweise Asthma, COPD, Herzinsuffizienz, Diabetes, Adipositas, ein geschwächtes Immunsystem und auch höheres Alter ab 60 Jahren“, so Prim. Priv.-Doz. Dr. Arschang Valipour, Leiter der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie, Klinik Floridsdorf. „Das ist aber keine kleine Nische“, wie der Lungenexperte betont, „denn rund ein Drittel der Bevölkerung und somit ein wesentlicher Teil der Gesellschaft gehören zumindest einer dieser vulnerablen Gruppen an“.

Atemwegsinfektionen betreffen nicht nur die Lunge, sondern können auch zu Komplikationen im gesamten Körper führen. 

Atemwegsinfektionen betreffen nicht nur die Lunge, sondern können auch zu Komplikationen im gesamten Körper führen. 

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× Atemwegsinfektionen betreffen nicht nur die Lunge, sondern können auch zu Komplikationen im gesamten Körper führen. 

Superinfektionen

Ein Anstieg an Virusinfektionen geht laut dem Pneumologen darüber hinaus fast immer einher mit einem „Peak“ an bakteriellen Infektionen. Das heißt, erkrankt man an Covid-19 oder Influenza, wird man dadurch auch anfälliger für Pneumokokken. Das liege daran, dass die Atemwegsviren in vielen Fällen die Schleimhautbarriere schädigen, einen günstigen Nährboden für Bakterien schaffen und damit ein Anhaften und Verbreiten der Erreger begünstigen. Aufgrund dieses direkten Zusammenhangs mache es Sinn, sich impfen zu lassen.

Folgeschäden vermeiden

Diese schweren Atemwegsinfektionen begrenzen sich aber nicht nur auf die Lunge, sondern können auch weitere Auswirkungen haben. „Ungeimpfte Menschen, die aufgrund von Influenza oder RSV im Spital waren, haben in den darauffolgenden zwei bis drei Monaten, außerdem ein überproportional höheres Risiko, wegen Komplikationen neuerlich im Krankenhaus aufgenommen zu werden“, so Prim. Valipour. Herz-Kreislauf-Krankheiten wie Herzinfarkt, Rhythmusstörungen, Schlaganfall, aber auch akute Verschlechterung der Nierenfunktion oder diabetische Entgleisung können Folgeschäden sein. Mit einer Influenza-Vakzine könne man aber das Risiko für z. B. Herz-Kreislauf-Krankheiten um ca. 40 Prozent senken. Covid-19-Geimpfte haben eine bis zu 80 Prozent niedrigere Wahrscheinlichkeit an Long Covid zu erkranken und laut einer älteren Studie einen 74-prozentigen Schutz gegen Sterblichkeit (durch die neu angepasste Vakzine gegen die Variante XBB.1.5 könnte der Schutz höher sein).

Vor allem Risikogruppen sollten sich jetzt gegen impfbare Krankheiten wie Covid-19, Influenza, RSV, Pneumokokken und Keuchhusten schützen. 

Vor allem Risikogruppen sollten sich jetzt gegen impfbare Krankheiten wie Covid-19, Influenza, RSV, Pneumokokken und Keuchhusten schützen. 

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× Vor allem Risikogruppen sollten sich jetzt gegen impfbare Krankheiten wie Covid-19, Influenza, RSV, Pneumokokken und Keuchhusten schützen. 

Impfungen seien wesentliche Errungenschaften und elementare Bausteine, wie man die zukünftige Krankheitslast vermeiden und Spitäler vor Engpässen bewahren könne: „Wir haben jetzt bereits weniger Kapazitäten als vor drei Jahren – etwa aufgrund des Personalmangels“, so der Mediziner. Durch die Kombination aus Impfungen, gesunder Ernährung und Bewegungen werden wir nicht nur älter, sondern können Prim. Valipour zufolge auch gesund bleiben.

Neues Impfprogramm

Besonders Personen ab 60 Jahren, Risikogruppen oder Reisende sollten sich impfen lassen (Infos auch unter: gemmaboostern.at).

Wann impfen?

Orientieren könne man sich laut dem Pneumologen an den Erreger-Saisonen: „Gegen Covid-19 würde ich mich jetzt impfen lassen, RSV entweder dazu oder alternativ im November zusammen mit Influenza, denn RSV und Influenza sind erfahrungsgemäß immer erst gegen Ende des Jahres ein Thema. Gegen Pneumokokken man sich immer impfen lassen“. Durchgeführt wird die Covid-19-Impfung heuer, wie die Influenza-Vakzine, von niedergelassenen Ärzt:innen. Verabreicht werden können beide Impfungen gleichzeitig, jedoch nicht in den gleichen Arm.

Impfungen stellen eine große Errungenschaft dar. Sie sollten genutzt werden, um schwere Verläufe zu vermeiden.  

Impfungen stellen eine große Errungenschaft dar. Sie sollten genutzt werden, um schwere Verläufe zu vermeiden.  

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× Impfungen stellen eine große Errungenschaft dar. Sie sollten genutzt werden, um schwere Verläufe zu vermeiden.  

Covid-Vakzine

  • Empfohlen für Personen ab 60 Jahren sowie Personen mit Vorerkrankungen und einem erhöhten Risiko für einen schweren Erkrankungsverlauf wie etwa Erkrankungen der Atemwege, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Erkrankung des Nervensystems, Stoffwechselkrankheiten, psychiatrischen Grunderkrankungen, Autoimmunkrankheiten, Krebs, Immundefiziten, HIV-Infektion, Übergewicht, Erkrankung der Nieren, Störung des Hormonsystems, chronisch-entzündlichen Grunderkankungen, Organ- oder Knochenmarktransplantation, Trisomie 21, Behinderung.
  • Wann impfen? Im Herbst vor dem Beginn der kälteren Jahreszeit, eine gleichzeitige Impfung gegen Influenza und gegen Corona ist möglich.
  • Kosten: keine 

Influenza-Vakzine

  • Empfohlen für Personen ab 60 Jahren, Personen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, stark übergewichtige Personen, Personen mit geschwächtem Immunsystem, Schwangere, Stillende und Frauen mit Kinderwunsch, Säuglinge (ab dem 6. Lebensmonat) und Kleinkinder, Personal im Gesundheits- und Pflegebereich, Betreuungspersonal, Personen in Gemeinschaftseinrichtungen (z. B. Alten- und Pflegeheime, Kinderbetreuungseinrichtungen), Personen mit vielen sozialen Kontakten in Beruf und Freizeit (z. B. in der Gastronomie)
  • Wann impfen? Zwischen Ende Oktober und Mitte November, am besten an den Erreger-Saisonen orientieren.
  • Kosten: Selbstbehalt über 7 Euro

RSV-Vakzine 

  • Empfohlen für Personen über 60 Jahre, aber auch für Personen mit schweren Grunderkrankungen ab 18 Jahren; für Risikosäuglinge und Frühgeborene steht eine etablierte passive Immunisierung mit monoklonalen Antikörper zur Verfügung. Sie muss jedoch einmal pro Monat verabreicht sowie chefärztlich genehmigt werden. Einen zugelassenen Impfstoff für Kinder gibt es noch nicht. Neu: Werdende Mütter, können sich in der Schwangerschaft (in der 24. bis 36. SSW) impfen lassen, um durch die Weitergabe der mütterlichen Antikörper das Neugeborene zu schützen.
  • Wann impfen? Am besten orientiert man sich an den Erreger-Saisonen.
  • Kosten: 275 Euro

Pneumokokken-Vakzine

  • Empfohlen für Personen über 60 Jahre und für Menschen mit erhöhtem Risiko z. B. Raucher:innen ab 50 und bei Alkoholmissbrauch. In einem einjährigen Abstand werden zwei verschiedene Impfstoffe verabreicht.
  • Kosten der 1. Impfung für Erwachsene 108 Euro, 2. Impfung 40,80 Euro. Für Kinder kostenfrei – drei Impfungen im 3., 5. sowie 12.–14. Lebensmonat, können gleichzeitig mit der 6-fach-Impfung verabreicht werden.  

Impfexperten empfehlen, jeden Besuch beim Arzt zu nutzen, um sich beraten zu lassen und die Impfungen auf den neuesten Stand zu bringen.   

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