90 Prozent der Österreicher leiden mindestens einmal in ihrem Leben an Kopfschmerzen.
Die Mehrheit der Österreicher leidet an Kopfschmerzen. Die Gründe dafür sind meist harmlos, können aber auch Anzeichen einer ernsthaften Krankheit sein. Demnach ist Kopfschmerz nicht gleich Kopfschmerz. Rund 250 verschiedene Kopfschmerzarten verzeichnet die internationale Kopfschmerzklassifikation.
Primäre Kopfschmerzen
Prinzipiell unterscheidet man primäre und sekundäre Kopfschmerzerkrankungen, wobei die Allgemeinbevölkerung meist unter den primären Kopfschmerzerkrankungen leidet. Hierbei handelt es sich um Schmerzen, die nicht auf einen Hirntumor oder eine andere Ursache zurückzuführen sind. Wohingegen sekundäre oder auch als symptomatisch bezeichnete Kopfschmerzen immer eine Ursache haben – und sei es nur das Auftreten im Rahmen eines grippalen Infekts.
Der häufigste in der Allgemeinbevölkerung auftretende Kopfschmerz ist der episodische (weniger als 15 Tage pro Monat) des Spannungstyps und betrifft rund 90 Prozent der Bevölkerung. Wobei die Symptomatik meist so mild ausgeprägt ist, dass es nahezu zu keiner Beeinträchtigung kommt. Am zweithäufigsten ist das Krankheitsbild der Migräne, gefolgt von trigeminoautonomen (Reizungen des fünften Gehirnnervs) Kopfschmerzen wie z. B. der Clusterkopfschmerz. Etwa drei bis vier Prozent der Bevölkerung leiden an chronischen (öfter als 15 Tage pro Monat) Kopfschmerzen.
Die häufigsten Kopfweh-Auslöser
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Orthopädie
Oftmals sind Veränderungen der Wirbelsäule (z. B. Skoliose, degenerative Veränderungen der Halswirbelsäule) und daraus resultierende Verspannungen schuld an den Kopfschmerzen. Etwaige Auslöser können auch abruptes Überstrecken der Halswirbelsäule (Schleudertrauma) und Verspannungen im Nackenbereich sein.
Innere Medizin
Eine weitere häufige Ursache sind internistische Probleme wie Bluthochdruck, hormonelle Störungen, Allergien und Infektionskrankheiten.
Neurologie
Seltener sind neurologische Ursachen schuldtragend an den Kopfschmerzen. Dennoch kann es zu Hirntumoren, erhöhtem Hirndruck, einem Schädel-Hirn-Trauma, Gehirnhautentzündung, Gehirnblutungen, Gefäßerkrankungen im Gehirn oder Epilepsie kommen.
Psychologie
Häufig spielen psychologische Faktoren eine tragende Rolle. In erster Linie Stress, aber auch Schlafmangel und eine sensible Klimawahrnehmung können schuld sein.
Dentologie
Genetische Veränderungen des Kiefers können zur Reizung des Nervus mandibularis führen, der dem Nervus trigeminus angehört. Wird dieser Nerv getriggert, kommt es zur Trigeminusneuralgie. Gesichts- und Kopfschmerzen sind die Folge.
Ophthalmologie
Oftmals sind Kopfschmerzen durch Fehlsichtigkeit bedingt. Besonders im Kindesalter sind Kopfschmerzen oftmals auf Sehstörungen zurückzuführen.
Noxen
Sind Substanzen oder Ereignisse, die dem Organismus schaden.
Noxen als Auslöser für Kopfschmerzen können Alkohol, Medikamente, Nahrungsmittel und Lärm sein.
Die richtige DiagnoseMeist reicht ein Besuch beim Hausarzt oder Neurologen aus, um eine richtige Diagnose zu stellen. Sollte dieser trotz seiner diagnostischen Möglichkeiten nicht weiterwissen, ist eine Überweisung in ein spezielles Kopfschmerzzentrum mit erweiterten Diagnose- und Therapiemöglichkeiten sinnvoll.
Das Wichtigste für die Einordnung der Kopfschmerzen ist die Frage, wie lange der Schmerz andauert. Handelt es sich um Attacken, die Sekunden oder Stunden andauern oder ist der Schmerz permanent? Wobei trigeminoautonome Schmerzen eher kurz andauern. Migräne hingegen kann bis zu drei Tage am Stück anhalten. Handelt es sich um chronische Schmerzen oder Kopfschmerzen bedingt durch Medikamenteneinnahme, können diese dauerhaft präsent sein.
Ein weiteres wichtiges Kriterium sind Begleitsymptome. Typisch für Migräne wären Licht- und Lärmempfindlichkeit sowie Übelkeit bis hin zum Erbrechen und verstärktes Geruchsempfinden. Bei trigeminoautonomen Kopfschmerzen sind sogenannte trigeminoautonome Begleitsymptome, wie z. B. ein Tränen des Auges oder eine laufende Nase, typisch.
Das dritte entscheidende Kriterium ist das Verhalten während des Schmerzes. Migränepatienten verspüren während der Attacke ein verstärktes Ruhebedürfnis, wohingegen Clusterschmerzen Unruhe und Bewegung fordern.
Meist ergibt sich anhand dieser drei Kriterien, auf die man das eigene Schmerzbild untersucht, eine Tendenz der Kopfschmerzdiagnose.
Kopfschmerzen effektiv stoppen
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1. Migräne
Wird oft von Übelkeit begleitet
Ursache: Als Ursache vermutet man eine genetische Disposition. Eine sterile Entzündung der Blutgefäße in der Hirnhaut (ohne spezifischen Erreger) löst den Schmerz aus. Neurotransmitter (Botenstoffe) beeinflussen die Erregungsschwelle der Nervenzellen im Gehirn.
Symptome: Starke einseitige, pulsierende Schmerzen über einen Zeitraum von 4 bis 72 Stunden. Begleitsymptome sind Licht-, Lärm- und Geruchsempfindlichkeit sowie Übelkeit bis hin zum Erbrechen.
Das hilft: Medikamente (Triptane) blockieren die Freisetzung der entzündungsfördernden Botenstoffe. Bei leichten Attacken empfiehlt sich 1 Tasse schwarzer Kaffee mit 1 TL Zitronensaft – verbessert die Gefäßspannung.
Vorbeugen: Schmerzen verhindern mit Magnesium
Ausdauersport
Sport, vor allem Ausdauersportarten wie Laufen, Walken, Schwimmen oder Radfahren, sind ein wichtiger Baustein in der Migräneprophylaxe. Mindestens dreimal pro Woche für ungefähr eine halbe Stunde Sport betreiben!
Studien belegen, dass Omega-3-Fettsäuren ebenso der Vorbeugung von Migräne dienen. Tipp: Zwei- bis dreimal die Woche Thunfisch, Hering oder anderen fetten Seefisch essen, um den Körper mit ausreichend Omega-3-Fettsäuren zu versorgen.
Ebenso hilfreich: hoch dosiertes Magnesium. Zweimal täglich 300 mg beugen lästigen Migräneattacken vor. Magnesium gibt es als Tabletten oder Pulver rezeptfrei in jeder Apotheke.
2. Cluster-Kopfschmerz
Sehr schmerzhaft
Ursache: Die Ursache dieses extrem quälenden Schmerzes ist bislang unbekannt. Hinweise zeigen, dass die oberen Atemwege eine Rolle spielen könnten, da Clusterkopfschmerzen vermehrt in der kalten Jahreszeit und bei Rauchern auftreten. Der Hypothalamus im Gehirn steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus, dient der Schmerzverarbeitung und wird ebenso als Auslöser in Betracht gezogen.
Symptome: Der häufigste trigeminoautonome Kopfschmerz wird als der schmerzhafteste seiner Art bezeichnet. Er tritt einseitig im Bereich des Auges auf. Trigeminoautonome Begleitsymptome sind z. B. ein tränendes Auge oder eine laufende Nase.
Das Hilft: 100-prozentigen Sauerstoff für 15 Minuten über eine Gesichtsmaske einatmen – verengt die Gefäße und lindert so den Schmerz. Ebenso helfen können Migränepräparate (Triptane).
Vorbeugen: Ein Schmerztagebuch gibt Aufschluss
Auslöser Medien
Ist die Ursache noch weitgehende umstritten, vermutet man bereits einige mögliche Auslöser, sogenannte Trigger. Diese gilt es zu vermeiden.
Zu den Auslösern zählen unter anderem Nikotin und Alkohol – beides Nervengifte, die Reizüberleitungen im Nervensystem hemmen.
Außerdem werden flackerndes Licht und der Aufenthalt in großen Höhen, wie zum Beispiel im Flugzeug oder auf Bergen vermutet. Ein gängiges Medikament ist der Kalziumantagonist (Gegenspieler) Verapamil. Aber auch Kortisonpräparate, Lithium und Antiepileptika können zur Prophylaxe eingesetzt werden (in Absprache mit dem Arzt). Das Führen eines Schmerztagebuchs hilft, Auslöser zu erkennen.
3. Spannungs-Kopfschmerzen
Tritt sehr häufig auf
Ursache: Ist die Nackenmuskulatur dauerhaft angespannt, werden wichtige Arterien verengt und die Blutzufuhr in den Schädel beeinträchtigt. Verspannungen sind meist arbeits- (z. B. Bürojob) oder stressbedingt.
Symptome: Dieser Kopfschmerz ist der häufigste in der Bevölkerung auftretende und äußert sich durch beidseitig lokalisierte, einschnürende bzw. drückende Schmerzen („als ob der Kopf in einem Schraubstock stecken würde“). Oft auch mit Licht- oder Lärmempfindlichkeit verbunden.
Das hilft: Paracetamol (in Tabletten) unterdrückt die Weiterleitung von Schmerzreizen auf den Nervenbahnen des Gehirns und Rückenmarks. Natürliche Alternative: Pfefferminzöl – einfach auf Stirn und Schläfen streichen!
Vorbeugen: Die Schultern und den Kiefer entspannen
Schultern lockern
Einer der häufigsten Auslöser für Kopfschmerzen des Spannugstyps ist Computerarbeit. Um daraus resultierenden Kopfschmerzen vorzubeugen, ist es sinnvoll, mindestens einmal in der Stunde aufzustehen und die Schultern zu lockern. Am besten geeignet sind kreisende Bewegungen (10-mal nach vorne und 10-mal nach hinten). Während dieser Lockerungsübung werden außerdem die Augen entspannt.
Eine weitere mögliche Ursache ist nächtliches, stressbedingtes Zähneknirschen. Eine Abklärung beim Zahnarzt ist notwendig. Eine Aufbissschiene und Massagen können zur Besserung
führen.
4. Sinusitis-Kopfschmerz
Das können Sie tun
Ursache: meist eine akute Sinusitis (Nasennebenhölenentzündung) im Zuge eines grippalen Infekts oder einer Erkältung. Die Scdashleimhäute der luftgefüllten Höhlen hinter Auge, Nase, Kiefer und Stirn schwellen an. Das Sekret kann nicht abfließen, Kopfschmerzen entstehen.
Symptome: Da der Sekretabfluss verhindert ist, treten meist drückende Schmerzen im Stirn- bzw. Gesichtsbereich auf. Beugt man sich nach vorne, verstärken sich die Schmerzen. Begleitend treten in der Regel Grippesymptome oder Erkältungssymptome auf.
Das hilft: Entzündungslindernde und abschwellende Mittel, die das Sekret abfließen lassen und so den Druck minimieren. Nasensprays (Emser-Salze) und Infrarot-Lampen bieten schnelle Hilfe.
Vorbeugen: Auf natürliche Weise das Sekret lösen
Pflanzenextrakte
Pflanzliche Extrakte aus Enzian, Holunder und Schüsselblume lösen das festsitzende Sekret und lassen die Schleimhäute abschwellen. So wird bei einer Nebenhöhlenentzündung in weiterer Folge dadurch bedingten Kopfschmerzen vorgebeugt. Ebenso wird eine chronische Sinusitis vermieden.
Hilfreich ist eine Dampf-Inhalation: Kopf über Schüssel mit heißem Wasser beugen und den Dampf einatmen. Etwa zehn Minuten lang.
Schmerz ist immer subjektivJeder Mensch empfindet Schmerz anders. Letztlich sind es Sie alleine, die den Schmerz und dessen Intensität sowie Qualität (z. B. stechend oder pulsierend) bewerten können. Auch wenn Schmerz subjektiv ist, gibt es Skalen, die zur Abschätzung der Schmerzintensität verwendet werden können. Eine Möglichkeit hierfür wäre eine Skala von eins bis zehn, wobei eins leichte Schmerzen darstellt und zehn die stärksten. Ausgegangen wird zur Schmerzbeurteilung immer vom stärksten Schmerz, der je erlebt wurde. Ebenso wichtig zur Beurteilung und möglichen Diagnose ist die Schmerzqualität, sprich mit welchem Auftreten (Qualität) äußert er sich. Dies könnte beispielsweise bei Migräne ein Pulsieren sein.
Handelt es sich um einen Schmerz mit besonders starker Intensität, den Sie in dieser Form noch nie erlebt haben, ist es ratsam einen Arzt zu konsultieren.
Heimliche Kopfweh-Auslöser
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1. Nahrungsmittel
Wenn Sie nach dem Genuss von Salami, Parmesan, Thunfisch und Co. Kopfschmerzen bekommen, dann könnten Sie unter einer Histamin-Intoleranz leiden. Typisch dafür: Die Kopfschmerzen treten direkt nach dem Essen auf und verschwinden nach einer Stunde wieder.
2. Falsches Kopfkissen
Wenn Sie schon mit Kopfschmerzen aufstehen, dann lohnt es sich, das Kissen genauer unter die Lupe zu nehmen. Ist das Kissen zu groß, verspannt sich der Nacken und das führt zu Kopfweh.
3. Handtasche
Auch Ihre Handtasche kann Kopfschmerzen verursachen! Der tägliche Begleiter ist oft zu schwer und zu groß, dadurch entsteht eine einseitige Belastung für den Schulter-Nacken-Bereich - und das kann zu Kopfweh führen.
4. Eis
Der Genuss von Eis kann zu "Eiscreme-Kopfschmerzen" führen. Warum? Kälterezeptiren im Gaumen reizen den Trigeminus-Nerv, der Schmerzsignale ins Gehirn sendet. Also lieber ganz langsam genießen.
5. Schmerzmittel
Aspirin, Paracetamol und Ibuprofen: Zu diesen Mitteln greifen wir, wenn wir von Kopfschmerzen geplagt werden. Doch die Tabletten, die die Beschwerden lindern sollten, können selbst Schmerzen auslösen. Und zwar dann, wenn sie öfter als 10-mal im Monat eingenommen werden.
6. Zu wenig trinken
Wenn Sie zu wenig trinken, dann wird das Blut dicker und die Sauerstoffversorgung lässt nach. Das macht sich durch Kopfschmerzen bemerkbar. Trinken Sie mindestens zwei Liter Flüssigkeit am Tag. Auch im Akutfall kann ein großes Glas Wasser Wunder bewirken.
7. Duftstoffe
Auch Duftstoffe in Parfums, Raumsprays oder Putzmittel können Kopfweh auslösen.
8. 3-D-Filme im Kino
Filme in 3-D stressen die Augen. Das Gehirn und die Augen müssen Schwerstarbeit leisten. Setzen Sie sich am besten so weit wie möglich nach hinten und in die Mitte.
9. Schiefe Zähne
Eine Fehlstellung des Kiefers oder schiefe Zähne können Kopfschmerzen auslösen. Das Zubeißen belastet dann das Kiefergelenk - ein Umstand, der bis in die Halswirbelsäule wirkt und dort Verspannungen auslöst. Die Folge: Kopfweh! Lassen Sie sich von einem Zahnarzt untersuchen!
10. Zu wenig Magnesium
Zu wenig Magnesium kann sich ebenso durch Kopfschmerzen äußern. Magnesiummangel erhöht die Erregbarkeit von Muskeln und Nervenfasern. Die Folge: Nacken- und Schulterverspannungen.