Oft unerkannt

Die stille Gefahr: Bluthochdruck

03.01.2015

Jeder dritte Österreicher über 25 Jahren leidet an Bluthochdruck.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Der Kopf brummt, der eigene Blutstrom ist klar zu hören und stört, Ohrensausen, Nasenbluten oder Schwindel kommen hinzu – für viele Menschen noch lange kein Grund zur Panik und Symptome, die sicherlich schnell wieder vergehen. Doch dies sind die häufigsten Anzeichen für Bluthochdruck, der häufig unerkannt bleibt. Die Zahlen sind alarmierend: 30 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher leiden an Hypertonie, wie Bluthochdruck von Medizinern genannt wird. Das bedeutet: Bei jedem Dritten wird das Blut mit erhöhtem Druck durch die Gefäße gepumpt. Damit ist Bluthochdruck hierzulande die Volkskrankheit Nummer eins.

Was ist Bluthochdruck?
Viele schwere Erkrankungen werden mit Bluthochdruck in Zusammenhang gebracht. Hypertonie soll das Risiko für die Entstehung von Hautkrebs und die Gefahr für Hirnschäden, die frühzeitig dement machen, erhöhen. Wird Bluthochdruck nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, schädigt er im Laufe der Jahre wichtige Organe wie das Herz, die Herzkranzgefäße, das Gehirn und die Nieren. Die Folgen können lebensbedrohlich sein: Herzinfarkt und Schlaganfall sind nur zwei Beispiele für mögliche Folgen. Daher ist es wichtig, dass der Blutdruck auf einen normalen Wert gesenkt wird. Von Bluthochdruck spricht man, wenn Werte von mindestens 140

90 mmHg vorliegen. Doch gerade Bluthochdruck macht lange Zeit keinerlei Beschwerden, wie die Wiener Allgemeinmedizinerin Dr. Doris Gapp vom Frauengesundheitszentrum „Woman & Health“ warnt. Die typischen Anzeichen werden meist auf Stress zurückgeführt und ignoriert.

Was ist normal?
In Stress-Situationen wie beim Sport ist es normal, dass der Blutdruck erhöht ist. In der anschließenden Ruhephase geht er wieder runter. Im Laufe des Tages steigt der Blutdruck morgens nach dem Aufstehen und sinkt, wenn man abends zur Ruhe kommt. Wenn dieses nächtliche Absinken verloren geht, ist das ein Zeichen einer krankhaften Entwicklung. Doch eine einzige Messung sagt noch nicht viel aus. Eine eindeutige Diagnose ist erst möglich, wenn man den Blutdruck über einen Zeitraum von mindestens 30 Tagen täglich misst. „Sind die Werte in diesem Zeitraum erhöht, besteht Handlungsbedarf“, erklärt Dr. Gapp.

Bedenklich sind Werte ab 160
200. Ob jemand Bluthochdruck hat, wird meist zufällig im Zuge anderer Untersuchungen entdeckt. Oft steigt das Risiko eines zu hohen Blutdruckes mit dem Alter – besonders zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr tritt Bluthochdruck auf. Neue Herausforderungen, Familie und Job tragen dazu bei. Im hohen Alter ist Bluthochdruck an sich eine durchaus sinnvolle Alterserscheinung, denn die Gefäße werden steifer, oft sind sie aufgrund von Ablagerungen verengt. „Das Herz muss stärker pumpen, damit der Körper ausreichend durchblutet wird. So erhöht sich der Druck auf die Blutgefäße im Moment des Zusammenziehens des Herzens, was den systolischen, oberen Blutdruckwert steigen lässt“, so Dr. Gapp. Meist erhöht sich auch der untere, diastolische Wert – jener Druck, der in den Gefäßen herrscht, wenn sich der Herzmuskel wieder entspannt.

Risikofaktoren vermeiden
Bei den meisten Betroffenen entsteht Bluthochdruck aufgrund eines Zusammenspiels verschiedener Risikofaktoren, die es zu vermeiden gilt. Genetische Veranlagung, Übergewicht, Bewegungsmangel, erhöhter Blutzucker und zu hohe Cholesterinwerte, zu viel Kochsalz, Rauchen oder Stress können das Entstehen von zu hohem Blutdruck beeinflussen. In erster Linie hilft es, Stress im Alltag soweit wie möglich zu verringern – regelmäßige Urlaube, um die Energiespeicher aufzufüllen, sind besonders wichtig.

Kraft der Beeren
Vor allem das Essen spielt bei Bluthochdruck eine wichtige Rolle. Beeren – besonders Erdbeeren und Heidelbeeren – können sich langfristig gesehen positiv auf den Ausgleich des Blutdruckes auswirken. Wer sich in stressigen Zeiten befindet, der sollte wöchentlich eine Tasse Beeren zu sich nehmen. In Beeren ist nachweislich das Antioxidans Anthocyan enthalten. Es ist für die leuchtenden und intensiven Farben der Beeren zuständig und weitet die Blutgefäße, sodass eine bessere Durchblutung möglich ist. Auf diese Weise sinkt das Risiko von Bluthochdruck. Anthocyan ist zudem ein Garant dafür, dass das Auftreten von Herzerkrankungen, Herzinfarkten oder Schlaganfällen ebenfalls gemindert wird. Im Rahmen einer Studie konnte festgestellt werden, dass die Wirkung des regelmäßigen Verzehrs von Beeren besonders bei Menschen unter 60 Jahren gut wirkt. Mit welchen Tricks Sie Bluthochdruck noch vorbeugen können, erfahren Sie im Kasten links. Gut zu wissen: Eine medikamentöse Therapie mit Blutdrucksenkern verursacht kaum nennenswerte Nebenwirkungen. Die richtige Einstellung auf Blutdrucksenker kann jedoch einige Wochen dauern.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel