Power fürs Herz
Essen gegen den Herzinfarkt
10.10.2014
Fast 30.000 Österreicher erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt.So können Sie sich schützen.
Die Zahlen sind beunruhigend: Rund 27.000 Menschen erleiden pro Jahr in Österreich einen Herzinfarkt. Tendenz steigend. Jeder dritte Infarkt verläuft tödlich. Doch es gibt auch eine gute Nachricht: Mit einem bewussten, herzfreundlichen Lebensstil können Sie Ihr Infarktrisiko bis ins hohe Alter deutlich minimieren. Der erste Schritt: Verbannen Sie die Zigaretten aus dem Haus und machen Sie mehr Bewegung. Der zweite, genauso wichtige: Achten Sie darauf, was auf den Teller kommt. Denn mit der richtigen Ernährung können Sie Ihr Herz stärken.
Mediterrane Küche ist ideal
Der Klassiker in Sachen Herzgesundheit: die mediterrane Kost. Viel frisches Obst und Gemüse, dazu gedünsteter Fisch. Sie liefern nicht nur jede Menge Vitaminpower, sondern auch viel Gutes fürs Herz. Ideal etwa für unser wichtigstes Organ: Beeren, Brokkoli, Pilze, Erdnüsse und frische Kräuter, die unkompliziert beim Kochen integriert werden können. Je bunter der Teller, desto besser, lautet die Faustregel. Das bestätigt auch der Wiener Top-Kardiologe Dr. Christopher Wolf: „Fisch, Gemüse und Obst sollten mehrmals pro Woche genossen werden.“
Um die Nährstoffe zu schonen, empfiehlt es sich, Fisch zu dünsten anstatt endlos brutzeln zu lassen. Salat am besten nur kurz waschen, das Gemüse bürsten statt schälen, da sich die meisten Nährstoffe direkt unter der Schale befinden.
Zeit für einen Ölwechsel
Was man sich ebenfalls von unseren südlichen Nachbarn abschauen kann: die Wahl des richtigen Fetts. Denn entgegen der landläufigen Meinung ist nicht jedes böse und herzfeindlich. Ganz im Gegenteil. Ungesättigte Fettsäuren, enthalten etwa im mediterranen Raum gern verwendeten Olivenöl, minimieren sogar das Infarktrisiko. Sie verbessern die Fließfähigkeit des Blutes, schützen die Gefäßwände, halten die Blutfettwerte konstant, steigern die Insulinwirkung und beugen so zusätzlich Schlaganfall und Diabetes vor.
Das beweist einmal mehr eine aktuelle Langzeitstudie aus Spanien, die Predimed. Fünf Jahre lang wurden mehr als 7.000 Personen getestet: Während die erste Gruppe sich beinahe fettfrei ernährte, standen bei der zweiten jeden Tag zusätzlich vier Esslöffel Olivenöl auf dem Speiseplan, bei der dritten 30 Gramm Nüsse. Das Ergebnis: Pro 1.000 Personen gab es bei den Nuss- und Ölkonsumenten drei schwere oder tödliche Infarkte weniger. Noch mehr nahm die Zahl der Schlaganfälle ab. Beruhigende Nachricht für alle Figurbewussten, die Angst vor den Extrakalorien haben: Keine Testperson nahm zu!
Neben Olivenöl und Nüssen fallen auch Raps- und Leinsamenöl sowie Kaltwasserfische, etwa Wildlachs, Makrelen und Heringe, in die Kategorie der „guten Fette“. „Omega-3-Fettsäuren, wie sie hoch dosiert zum Beispiel in Lachs enthalten sind, senken nachweislich das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall“, so Wolf.
Transfette vermeiden
Sparsam umgehen sollte man mit tierischen Fetten aus Wurst, Fleisch, Butter und Käse, die die Cholesterin- und Blutdruckwerte in die Höhe treiben. Besonders kritisch sind Transfettsäuren. Sie entstehen, wenn Öle zu stark erhitzt oder industriell gehärtet werden, etwa bei vielen Margarinen, Back- und Frittierfetten. Schon fünf Gramm pro Tag steigern das Infarktrisiko um 25 Prozent. Risikopatienten streichen Pommes frites, Chips und Fertigkuchen am besten ganz, alle anderen sollten nicht mehr als 2 bis 2,6 Gramm Transfett pro Tag zu sich nehmen. Achtung: Schon eine große Portion Pommes kann 6,8 Gramm enthalten!
Alkohol ist gut fürs Herz – in Maßen
Erlaubt – und sogar der Gesundheit förderlich – ist hingegen ab und zu das eine oder andere Gläschen zum Abendessen. „Nicht nur Rotwein ist für das Herz gesund, sondern Alkohol überhaupt“, sagt Internist Wolf. Der Grund: Er verringert die „Klebrigkeit“ der Blutplättchen, dadurch kommt es zu weniger Infarkten und Schlaganfällen. Freilich, übertreiben sollte man es nicht. Wolf: „Bei zwei Achteln Rotwein ist der Effekt schon maximal ausgeschöpft. Mehr Alkohol schadet dem Körper eher.“
Auch Veranlagung
Letztendlich ist das Herzinfarktrisiko freilich auch Veranlagungssache. Und auf Faktoren wie unser Alter haben wir ohnehin keinen Einfluss. Mit bewusster Ernährung, regelmäßigem Sport und Nikotinentzug können Sie vieles aber wieder ausgleichen. Ob Risikopatient oder nicht, Ihr Herz wird es Ihnen danken!