Humane Papillomaviren (HPV) schlummern in den allermeisten von uns. Im schlimmsten Fall führen sie zu Krebs. Eine Impfung schützt. Für 1 Million junge Menschen ist sie ab jetzt gratis.
Rund 45.000 Menschen erkranken hierzulande jedes Jahr an Krebs. Nicht alle, aber einige dieser Neuerkrankungen wären vermeidbar. Denn manche Krebsvorstufen oder Krebsarten, wie Darmkrebs oder Krebserkrankungen, die durch Infektionen – also Viren – ausgelöst werden, lassen sich gänzlich verhindern.
Wie die HPV-Impfung vor Krebs schützt
Unter anderem können Infektionen mit Humanen Papillomaviren zu Gebärmutterhalskrebs sowie zu Tumoren an den Geschlechtsorganen, des Anus sowie im Mund- und Rachen-Bereich führen. Die HP-Viren werden leicht übertragen (über Sex aller Art und sogar einfachen Hautkontakt) und schlummern daher in zwei Drittel aller Menschen. Sie lassen sich zum Glück aber auch leicht in Schach halten.
Die HPV-Impfung kann das Risiko an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken um 90 Prozent reduzieren.
Eine wirksame Schutzimpfung kann das Krebsrisiko deutlich minimieren. Die HPV-Impfung ist mit circa 500 Euro (für insgesamt zwei Teilimpfungen) allerdings sehr teuer. Seit einigen Jahren werden im Rahmen des Kinderimpfprogramms junge Menschen – Mädchen sowie auch Burschen – vom neunten bis zum 21. Geburtstag gratis geimpft. Dieses Angebot wurde mit 1. Juli nun ausgeweitet. Ab jetzt können sich Frauen und Männer bis zum 30. Geburtstag kostenlos eine HPV-Impfung holen.
Dieses Angebot bleibt bis Ende Dezember 2025 in Kraft. Dabei muss lediglich die erste Impfung vor dem 30. Geburtstag stattfinden. Dann ist auch die Folgeimpfung kostenlos. Diese sollte im Abstand von mindestens sechs bis maximal zwölf Monaten erfolgen. Wichtig: Die Impfung bietet erst nach Abschluss des kompletten Impfschemas einen optimalen Schutz.
Nur 5% sind geimpft
Mit diesem Schritt schafft Österreich ein kostenloses Krebspräventionsangebot für eine weitere Million Menschen. Obwohl für die 21- bis 30-Jährigen eine Impfempfehlung vorlag, war diese Gruppe bis dato vom Gratis-Angebot ausgeschlossen. Das zeigt sich bei der Durchimpfungsrate. „Diese ist in der Altersgruppe zwischen 21 und 30 alarmierend gering – nur etwa 5 Prozent sind gegen HPV geimpft. Die HPV-Impfung ist die beste Prävention – und diese sollte nun auch angenommen werden“, so Florian Boschek, Vorsitzender des Vereins HPV-Impfung jetzt!
Wie zur Impfung?
Die HPV-Impfung erhält man bei vielen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, an vielen öffentlichen Impfstellen sowie teils im Rahmen von Schulimpfungen. Die HPV-Impfung wurde außerdem in das Impfprogramm des Bundesheeres aufgenommen. Einen Überblick über die Angebote der einzelnen Bundesländer gibt es online auf impfen.gv.at/impfungen/hpv.
Warum impfen lassen?
Der Eigenschutz
Frauen und Männer schützen sich mit der HPV-Impfung nicht nur gegen eingangs genannte Krebsarten, sondern auch vor den unangenehmen Feigwarzen, den Genitalwarzen.
Eine Impfung trägt zum „Herdenschutz“ bei
Die HPV-Impfung sollte am besten vor den ersten Sexualkontakten erfolgen. Aber auch sexuell Aktive sollten sich impfen lassen.
Da HPV vor allem durch sexuelle Kontakte übertragen wird, sollte die Impfung idealerweise schon vor den ersten Sexualkontakten erfolgen, da einerseits die Immunantwort bei jungen Menschen am höchsten ist, andererseits in der Regel noch keine Ansteckung mit HPV erfolgt ist. Aber auch sexuell aktive Menschen sollten sich unbedingt impfen lassen, so die Österreichische Krebshilfe. Die Impfung reduziert das Risiko für weitere Infektionen und Erkrankungen durch HPV.
Dringend geimpft werden sollten Personen mit nachgewiesener HPV-Infektion, bei Vorliegen von Genitalwarzen oder bei Zellveränderungen, die durch HPV ausgelöst wurden. Bei bekannter Infektion der Sexualpartner:innen und bei wechselnden Sexualpartner:innen ist eine Impfung ebenfalls besonders empfehlenswert.
Trotz Impfung zum Test?
Trotz Impfschutz sollte man die Krebsfrüherkennung keinesfalls „schleifen“ lassen. Durch die HPV-Impfung kann man sich vor den gefährlichsten, aber nicht vor allen krebserregenden HP-Viren schützen. Ein kleines Restrisiko bleibt bestehen, deshalb sollte auf die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung nicht vergessen werden. Vor allem erste bösartige Veränderungen des Gebärmutterhalses lassen sich mit einfachen Tests erkennen. Zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung: der HPV-Test, der PAP-Abstrich sowie die Kolposkopie.
Wann zu welcher Untersuchung?
Generell gilt: Frauen ab dem 30. Lebensjahr wird zumindest alle drei Jahre ein HPV-Test empfohlen. Bei diesem werden – ähnlich wie beim PAP-Abstrich – vom Muttermund/Gebärmutterhals Zellen entnommen und untersucht. Ein negativer Test bedeutet, dass im Moment keine HPV-Infektion vorliegt. Das Risiko, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken, ist in den nächsten Jahren sehr gering – vor allem, wenn man geimpft ist. Ist der HPV-Test positiv, erfolgen ein PAP-Abstrich und eine Kolposkopie. So kann eruiert werden, ob eventuell eine Gebärmutterhalskrebsvorstufe vorliegt. Wenn diese Tests unauffällig sind, wird eine Kontrolle in einem Jahr empfohlen. So sorgen Sie bestmöglich vor.