Dr. Lissa Rankin behauptet: Sport und Ernährung weniger wichtig als gesunde Gedanken.
Lissa Rankin, ihres Zeichens US-Ärztin mit zwölf Jahren klassischer medizinischer Ausbildung und acht Jahren klinischer Erfahrung, sorgt derzeit für Aufsehen unter der Kollegenschaft und in den Bestseller-Listen. Sie behauptet: Es gibt etwas, das für die Gesundheit weit wichtiger ist als Sport, gesunde Ernährung und auf sein Gewicht zu achten. Sie geht sogar so weit zu behaupten, dass es für unseren Körper am wenigsten darauf ankommt, auf ihn zu achten. Viel wichtiger ist die Kraft unserer Gedanken, die in der Lage ist, unseren Körper zu heilen.
Denken Sie sich gesund
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1. Rückenschmerzen
Meditation gegen Kreuz-Schmerzen. Eine amerikanische Studie konnte zeigen, dass 15-minütige Meditation zweimal täglich die chronischen Rückenschmerzen von Patienten massiv lindern konnte. Rückenschmerzen sind oft stressbedingt, deshalb lindert Meditation als Gegenspieler von Stresshormonen die Schmerzen.
2. Reizmagen
Gedankenkraft gegen Magenprobleme. Deutsche Forscher konnten mit der Biofeedback-Methode, bei der Körperfunktionen wie Herzschlag oder Blutdruck sichtbar gemacht werden, chronische Magenprobleme heilen. Die Probanden lernten, Schmerz mental auszuschalten.
3. Arthrose
Scheinoperation gegen Knieschmerzen. Ein Versuch zeigte: Die meisten Patienten, die nach einer Knie-Operation schmerzfrei waren, wurden in Wahrheit nie operiert! Der Glaube an Heilung ließ im Gehirn neue Nervenzellen und Verbindungen entstehen; der Heilungsprozess wurde eingeleitet. Man spricht von „Neuroplastizität“.
4. Herz
Bilder gegen Herzinfarkt. Untersuchungen mit Computertomografen haben gezeigt: Verstopfte Adern können sich allein durch die Macht von Bildern (Visualisierung) wieder öffnen. Durch Mentaltraining wird das Herz außerdem in die Lage versetzt, neue Herzzellen zu produzieren und sich so selbst zu reparieren.
5. Bluthochdruck
Glaube kann berge versetzen – und Blutdruck senken. Der amerikanische Internist Jeffrey Koch geht in seiner Placebo-Therapie gegen Bluthochdruck sogar so weit, dass er den Patienten offen sagt, sie würden nur eine Zuckerpille erhalten. Bei mehr als 60 Prozent normalisiert sich der Blutdruck dennoch – offenbar reicht schon die Gewissheit, dass das Verfahren bei anderen wirkt, für eine Heilung.
6. Asthma
Entspannung gegen Atembeschwerden. Studien bestätigen, dass in mehr als der Hälfte der Fälle Asthma durch Stress oder Angst ausgelöst wird. Entspannungstechniken wie Yoga oder
Meditation erhöhen die Aktivität im Frontallappen, der für die gute Stimmung verantwortlich ist. Als Folge daraus entkrampfen sich die Atemwege und die Luft kann wieder zirkulieren.
7. Migräne
Unser Gehirn als Apotheke. Mittels bildgebender Verfahren konnte gezeigt werden, dass die Aussicht auf Heilung im Gehirn die Produktion von schmerzhemmenden Hormonen fördert. Im Blut von Patienten, die Placebos verabreicht bekamen, konnten körpereigene Schmerzstiller nachgewiesen werden, die einer Dosis von 8 mg Morphium entsprachen.
Wissenschaftliche Beweise
Während ihrer Arbeit als Ärztin sind Dr. Rankin immer wieder Dinge begegnet, die sich wissenschaftlich schwer erklären ließen. Sie begann, nach Erklärungen jenseits dessen zu suchen, was sie im Rahmen ihrer schulmedizinischen Ausbildung gelernt hatte – und woran sie fest glaubte. „Wir wissen, dass es gelegentlich zu unerklärlichen Spontanheilungen kommt. Jeder Arzt hat das schon einmal erlebt. Irgendwo in meinem Hinterkopf geisterte aber nun die Frage herum, ob sich dieser Prozess womöglich steuern ließe“, erklärt Ranking ihre Beweggründe, sich auf die Suche nach Belegen für die Existenz mentaler Selbstheilungskräfte zu machen. Die engagierte Ärztin wurde fündig, stieß im Kollegen- und Bekanntenkreis immer wieder auf Geschichten von scheinbar unerklärbaren Heilungen, außerdem durchforstete sie sämtliche wissenschaftliche Studien. Schnell ist Rankin überzeugt: Das Geheimnis hinter unserer Gesundheit und einer Heilung liegt alleine in unserem Kopf.
Es ist die Macht der Gedanken, die uns gesund werden lässt. Belege dafür lassen sich in unzähligen Studien finden – das beste und bekannteste Beispiel ist der sogenannte Placebo-Effekt.
Wie wir krank werden
„Viele Untersuchungen kommen zu dem Schluss, dass negative Überzeugungen und Erwartungshaltungen unserer Gesundheit schaden. In einer Studie an Medizinstudenten gaben 79 Prozent der Befragten zu Protokoll, dass sich bei ihnen die Symptome der Krankheiten zeigen würden, mit denen sie sich während ihres Studiums gerade befassten. Sie steigerten sich also in die Vorstellung hinein, krank zu werden, und wurden dann tatsächlich krank“, so Dr. Rankin. Wer also ständig ungesunde Gedanken hegt, wird auf lange Sicht krank.
Gesund denken, gesund sein
Natürlich ist ein gesunder Lebensstil für den Körper förderlich, weiß Dr. Rankin. „Ob ein Patient gesundheitliche Probleme bekommt oder nicht, ob er sich heilen kann oder krank bleibt, hat aber womöglich mehr mit seinen Lebensumständen zu tun als mit irgendwelchen ‚gesunden‘ Verhaltensweisen“, ist die Medizinerin überzeugt. Für sie wirkt sich jede Facette unseres Lebens auf unsere geistige Befindlichkeit und damit direkt auch auf unsere körperliche Gesundheit aus. Sie geht davon aus, dass einige Punkte in unserem Leben erfüllt sein müssen, um Vitalität, Schutz vor Krankheiten und im Krankheitsfall optimale Heilungschancen zu gewährleisten.
Dazu zählen gesunde Beziehungen mit starken Netzwerken aus Familie, Freunden und Kollegen, eine berufliche Tätigkeit, die wir als sinnvoll erachten, gelebte Spiritualität, ein aktives Sexualleben, eine gesunde Finanzlage, eine Umwelt frei von Giften, eine gesunde Lebensweise und am wichtigsten von allem: eine gesunde mentale und emotionale Einstellung, die von Optimismus und Zufriedenheit geprägt ist.
Denken Sie sich gesund
Es ist zwar nicht ganz leicht, sich von alten Gedankenmustern zu verabschieden, aber Dr. Rankin ist davon überzeugt, dass jeder Mensch lernen kann, sich gesund zu denken. Beginnen Sie Ihren Tag mit positiven Gedanken, tun Sie Dinge, die Sie glücklich machen, und lassen Sie los, was Sie belastet oder einschränkt.
„Wenn wir optimistisch sind, uns geliebt und getragen fühlen und mit unserem Beruf im Fluss sind, tritt die Entspannungsreaktion an die Stelle der Stressreaktion und unserer Gesundheit steht nichts mehr im Wege“, erklärt Dr. Rankin.
Sechs Schritte zur Selbstheilung
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1. Gesunde Gedanken
Kennen Sie die Geschichte von jenen Mönchen, die sich im frostigen Himalaya-Gebirge nasse Tücher umbanden und diese mithilfe ihrer Körperwärme, die sie mittels ihrer Gedanken erhöhten, trockneten? Was wie ein Ammenmärchen klingt, konnte der renommierte Harvard-Kardiologe Dr. Herbert Benson live miterleben. Und was diese Mönche können, können Sie auch! Auch Sie können mit der Kraft Ihrer Gedanken körperliche Veränderungen bewirken. Bauen Sie Meditationsübungen in ihren Alltag ein. Sowohl Körper als auch Geist können so zur Ruhe kommen und sind besonders empfänglich für positive Gedanken, sogenannte Affirmationen. Denken Sie an Sätze, die das beschreiben, was Sie sich wünschen. Formulieren Sie diese Sätze unbedingt positiv und vermeiden Sie negative Gedanken im Hinblick auf Ihren Körper. Als Beispiel: „Mir geht es wunderbar, ich bin gesund und fit!“
2. Teamwork
Sie können mit Ihrem Geist unheimlich viel erreichen, allerdings sollten Sie einen Genesungsweg nicht alleine gehen. Suchen Sie sich daher einen Behandler oder ein Team aus Behandlern, denen Sie vertrauen und die Sie unterstützen. Ganz wichtig: Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass sich der Gesundheitszustand von Patienten, deren Behandler an ihre Genesung glaubte, wesentlich besser entwickelte. Achten Sie bei der Auswahl Ihres Begleit-Teams darauf, was Ihnen Ihre Intuition rät. Haben Sie „ein gutes Gefühl“? Glaubt Ihr Arzt oder Therapeut daran, dass Sie wieder gesund werden? Fragen Sie direkt danach! Es ist wichtig, dass Sie das Gefühl haben, Ihr Behandler interessiert sich ehrlich für Sie und Ihre Heilung.
3. Intuition
Eigentlich sind wir alle ziemlich gut damit beraten, auf unser Bauchgefühl oder unsere Intuition zu hören. Leider haben viele von uns im Laufe ihres Lebens verlernt, auf diese innere Führung zu hören. Treten Sie wieder in Kontakt mit dieser Stimme, denn diese warnt Sie schon frühzeitig, wenn etwas in Ihrem Körper nicht in Ordnung ist. Nehmen Sie sich täglich Zeit, bewusst in Ihr Inneres zu lauschen.
4. Erkenntnis
Ziehen Sie am Ende jeder Woche Bilanz: Wofür haben Sie die meiste Energie verbraucht? Hat es sich gelohnt, haben Sie Spaß bei der Sache gehabt? Achten Sie darauf, dass Sie in der Balance bleiben! Erkennen Sie Sinnhaftigkeit im Beruf und im Leben? Sind Ihre Beziehungen in Ordnung, leben Sie Ihre Spiritualität? Wie sieht es mit Ihrer Lebensweise aus? Ist diese gesund? Sind Sie finanziell abgesichert? Wenn Sie Stressfaktoren erkennen, können Sie diese reduzieren oder durch Entspannung neutralisieren.
5. Ihr Rezept
Schreiben Sie sich selbst ein Rezept aus Maßnahmen, die Sie ergreifen, um gesund zu werden. Beispiele können sein: „Optimistischer sein!“, „Täglich meditieren!“, „Regelmäßig entgiften!“ Formulieren Sie auch dieses Rezept positiv, halten Sie es schriftlich fest. Achten Sie auch hier auf Ihre innere Stimme. Diese kann Ihnen sehr gute Hinweise darauf geben, was Sie brauchen, damit Sie gesund werden. Sie können Ihr Rezept gut sichtbar in Ihrer Wohnung aufhängen und es als eine Art Checkliste verwenden.
6. Erwartungen
Bereiten Sie Ihren Körper und Ihren Geist auf eine Genesung vor, tun Sie alles, was in Ihrer Macht steht, um dieses Wunder herbeizuführen. Dennoch sollten Sie dabei nichts erwarten oder sich krampfhaft an etwas klammern. Wandeln Sie Ihre Einstellung zum Positiven, doch lassen Sie danach los! Lassen Sie den Dingen ihren Lauf. So vermeiden Sie es, frustriert zu werden und aufzugeben, wenn sich eine Heilung langsamer einstellt, als Sie das erwarten.