50 Prozent der Infizierten werden nicht krank, stecken aber andere an.
Kinder sind die treibende Kraft hinter der Influenza. Sie stecken die meisten Menschen in ihrer Umgebung an. Gegen die Virus-Grippe impfen lassen sollten sich aber möglichst alle Menschen. Denn auch ohne Erkrankung kann die Infektion weiter verbreitet werden, betonten am Dienstag Experten bei einer Pressekonferenz in Wien. Neu ist in Österreich eine Vakzine als Nasenspray.
Ansteckungsgefahr
Herwig Kollaritsch vom Institut für Spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin der MedUni Wien betonte die Bedeutung eines möglichst generellen Impfschutzes in der Bevölkerung: "Ein mit dem Influenza-Virus Infizierter steckt im Durchschnitt 1,2 bis 1,5 Menschen an. Bei den Masern ist diese Rate viel höher. Aber 30 bis 50 Prozent der Influenza-Infektionen verlaufen symptomlos, die Infizierten können andere anstecken."
Komplikationen
Fünf Prozent von betagten Influenza-Kranken müssen infolge der Komplikationen ins Spital aufgenommen werden. Jährlich gibt es in Österreich zwischen 800 und 1.200 Influenza-Todesfälle, also deutlich mehr als im Straßenverkehr. Dem steht eine Schutzwirkung der wegen der ständigen Veränderung der Viren jährlich notwendigen Impfung von 54 bis 84 Prozent bei Erwachsenen, 16 bis 64 Prozent bei Senioren und 41 bis 71 Prozent bei Kindern unter 16 Jahren gegenüber. Kollaritsch betonte: "Die Hospitalisierungsrate ist bei Influenza-Geimpften um 27 Prozent geringer, das Sterberisiko um fast 50 Prozent."
Nur wenige lassen sich impfen
In keinem westlichen Industriestaat ist die Durchimpfungsrate bei der Influenza mit weniger als sieben Prozent im vergangenen Jahr so schlecht wie in Österreich, wurde bei der Pressekonferenz betont. Auch nur 17 Prozent der Angehörigen der Gesundheitsberufe lassen sich immunisieren und riskieren, dass sie an sich schon Kranke noch zusätzlich anstecken. Thomas Szekeres, Präsident der Wiener Ärztekammer, sagte: "Es geht beim Gesundheitspersonal nicht nur darum, dass es sich selbst schützt, sondern dass es auch die Patienten schützt."
Die meisten Vakzine kosten in dieser Saison um die 20 Euro. Neu ist, so der Vizepräsident der Österreichischen Apothekerkammer, Christian Müller-Uri, und der Impfreferent der Österreichischen Ärztekammer, Rudolf Schmitzberger, eine Vakzine als Nasenspray. Sie ist für die Altersgruppe zwischen zwei und 18 Jahren zugelassen und soll auch einen lokalen Immunschutz in Nase und Respirationstrakt bewirken.