Stress und Co.
Körperliche Leiden oft psychisch bedingt
24.04.2014
Kopfweh und Co.: Hinter körperlichen Beschwerden können auch psychische Gründe stecken.
Hat ein Mensch körperliche Beschwerden, ohne dass organische Ursachen für sein Leiden festgestellt werden, können psychische Einflüsse - eine sogenannte somatoforme Störung - dahinterstecken. Nach Ausschluss physischer Ursachen sollte auch an die Psyche gedacht werden, betonte jetzt die Österreichische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie.
Belastende Lebenssituationen
"Rücken-, Kopf-, Nacken- oder Gelenkschmerzen, Herzrasen, Schweißausbrüche, Schwindel oder Atemnot können Ausdruck belastender Lebenssituationen, von Stress oder Ängsten und versteckten Depressionen sein. Neben dem Ausschluss einer organischen Ursache ist es deshalb wichtig, seelische Einflüsse auf ein bestimmtes Krankheitsbild zu berücksichtigen", riet Georg Psota, Präsident der ÖGPP.
Wechselspiel
Das Wechselspiel zwischen "Psyche und Soma (Körper)" ist auch das Motto der diesjährigen Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ÖGPP), die derzeit (bis 26. April) in Gmunden in Oberösterreich stattfindet. In einer ganzen Reihe von Symposien werden Experten über den aktuellen Stand der Wissenschaft und die klinische Dimension von psychosomatischen Erkrankungen berichten. Dabei kommen auch Experten der Deutschen, der Schweizer und der Südtiroler Psychiatrie zu einem Länder übergreifenden Austausch zusammen. Man erwartete rund 900 Teilnehmer.
Köperliche Symptome
"Wenn Menschen dauerhaft Stressfaktoren ausgesetzt sind, ohne diese bewusst wahrzunehmen und ohne adäquat darauf zu reagieren, kann sich diese Belastung auch in körperlichen Symptomen äußern. Medizinisch unklare Körperbeschwerden, die auf psychische Einflüsse zurückgehen, können vielgestaltig sein. Dazu gehören chronische ungeklärte Magen-Darm-Beschwerden, Kopf-und Rückenschmerzen, Bluthochdruck, spezielle Störungen des Bewegungsapparates, Tinnitus oder auch spezifische Hauterkrankungen", ergänzte der Experte, Chefarzt der Psychosozialen Dienste in Wien. Die Beschwerden bei einer somatoformen Störung sind genauso belastend wie bei einer organischen Erkrankung. Die Anspannung durch die Beschwerden und die daraus resultierende verstärkte Aufmerksamkeit auf Körpersignale können bei den Erkrankten in einem Teufelskreis zu einer Verschlechterung der Symptomatik führen. Zudem hätten die körperlichen Symptome meist Folge- oder Begleiterscheinungen, die das Leben der Betroffenen noch zusätzlich belasten.
Die Psychosomatik befasst sich auch mit körperlich erkrankten Patienten bei denen eine zusätzliche psychiatrische bzw. psychosoziale Problematik aufgetreten ist. "Wir wissen heutzutage, dass die Psyche Einfluss auf die Entstehung und den Verlauf von Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes hat. Andererseits können sich solche Erkrankungen auch schwerwiegend auf die Psyche auswirken", so Psota."Zudem gibt es eine Reihe von somatischen Erkrankungen, die sich durch psychische Beschwerden bemerkbar machen. Auf der anderen Seite haben ganz eindeutig psychische Erkrankungen auch körperliche Folgen.Psyche und Soma sind nicht trennbar, der Mensch ist ein Ganzes."