Psychosomatik
Krank denken: Warum Husten, Schnupfen & Co. oft nur Kopfsache sind
24.01.2024Unterschiedliche Krankheitsbilder können auf unausgesprochene innere Konflikte zurückgeführt werden. Erkennt man sie und findet man zu sich zurück, kann man heilen. Ein neues Buch klärt auf.
Ein ärztlicher Rat kann nicht ersetzt werden. Ist man krank, benötigt man ihn. Doch Krankheitsbilder haben nicht nur einen medizinischen Hintergrund, sondern auch einen psychosomatischen, erklärt Spezialistin für Psychosomatik Prof. Sabine Viktoria Schneider in „Heilende Gedanken“. „Die Psychosomatik ist ein interdisziplinäres Fachgebiet der Medizin, das sich mit dem Einfluss psychischer und sozialer Faktoren auf unseren Körper befasst“, so die Autorin.
Heilung durch Gedanken
Psychosomatische Erkrankungen können laut der Mind-Body-Expertin infolge seelischer Belastungen z. B. durch negative Erfahrungen auftreten. Mithilfe der Psychosomatik kann man wieder zu seinem „wahren ich“ finden und heilen. Was beispielsweise hinter den alltäglichen Beschwerden, wie Schnupfen, Kopfschmerzen und Co. steckt und was dagegen hilft, inklusive unterstützende Mantras aus Schneiders Buch lesen Sie hier. Sie sollen jedoch weder ärztlichen noch psychosomatischen oder psychotherapeutischen Rat ersetzen, sondern nur mögliche Hinweise zu deren Lösung geben.
Kopfschmerzen
Ursache: Hinter Kopfschmerzen steht meist mangelndes Vertrauen in uns selbst und unsere Fähigkeiten. Stattdessen grübeln und zweifeln wir und stagnieren allmählich. Es ist, als hätten wir ein Brett vor dem Kopf und würden uns permanent um unser eigenes unreifes Selbst, um unsere Ängste und um unsere inneren Widersprüche drehen. Damit zu tun hat häufig eine zu enge Verstrickung mit der Vergangenheit, ein Nicht-Loslassen können von damals belastenden Außeneinflüssen oder problematischen Vorkommnissen. Oft wissen wir auch nicht, was wir tatsächlich wollen, weil wir den eigenen Weg wegen des Wirrwarrs in unserem Kopf nicht erkennen. Wir sind gleichsam im eigenen Gedankenkarussell verloren gegangen.
Das kann helfen: Lassen Sie Ihr kritisches Über-Ich los. Stärken Sie stattdessen Ihr gesundes Erwachsenen-Ich und wägen Sie mit seiner Hilfe das „Für und Wider“ Ihrer Entscheidungen ab. So erkennen Sie, dass Sie für alles Lösungen haben, die Sie bisher nur nicht sehen konnten. Nützen Sie Ihre Energie, um die Dinge entschlossen anzugehen, ohne ständig darüber nachzudenken, ob Sie auch wirklich alles richtig machen. Ändern Sie Ihre Standpunkte und schauen Sie nach vorne. Seien Sie zuversichtlich. Zuversichtlich zu sein ist manchmal auch eine Entscheidung.
Mantra: Ich vertraue mir und fasse Mut, ich bin stark, klug und gut.
Schnupfen
Ursache: Der Ausdruck „Die Nase gestrichen voll haben“ verdeutlicht den psychosomatischen Hintergrund des Schnupfens. Man hat genug von dem, was der Alltag heranspült und sucht unbewusst den Rückzug. Die Seele macht gleichsam „dicht“ und hält uns durch den Schnupfen andere Menschen vom Leib. Unsere Umgebung und unser Über-Ich geben uns die Erlaubnis, uns hinter Bergen von Taschentüchern zu verstecken oder uns die Decke über den Kopf zu ziehen.
Das kann helfen: Konzentrieren Sie sich auf die Dinge, die Ihnen auf emotionaler Ebene wohltun und Ihnen Luft zum Atmen geben. Lassen Sie alle anderen los. Suchen Sie aktiv nach Freiräumen, die nur Ihnen gehören und in die Sie sich psychisch und physisch zurückziehen können. Erlauben Sie sich Pausen.
Mantra: So vieles tut mir richtig gut, bringt mir Freude und macht mir Mut.
Husten
Ursache: Mit dieser Redewendung „Ich werde dir
was husten“ drückt man aus, dass man mit etwas nicht einverstanden ist und dem Ärger Luft machen will. Wenn wir das versäumen, sammeln sich in unserer Seele zusehends mehr Aggressionen an und unser Ärger über andere, aber auch über uns selbst wächst. Bis wir irgendwann gleichsam „vor Wut platzen könnten“, was sich auf körperlicher Ebene als Husten manifestieren kann. Er ist ein symbolischer Ausdruck für das Ungesagte und für den angestauten Ärger, der nun auf diese Weise aus uns herausbricht. Dabei bekommen wir zugleich Aufmerksamkeit, weil wir lauter sind als sonst und andere vielleicht sogar stören. Husten wir in einem sonst ruhigen Raum, etwa bei einer Veranstaltung, fallen alle Blicke auf uns.
Das kann helfen: Lernen Sie Ihre Gefühle zum Ausdruck zu bringen und Dinge anzusprechen, bevor sie übermächtig werden und sich über den Husten einen Weg ins Außen suchen. Machen Sie auf sich aufmerksam, wenn Sie etwas zu sagen haben oder etwas verändern wollen. Holen Sie sich Aufmerksamkeit, auch indem Sie zu sich und zu Ihren Bedürfnissen stehen. Lernen Sie Ihre Komfortzone zu verteidigen, ohne dafür jemandem etwas husten zu müssen.
Mantra: Was immer es ist, ich drücke es aus, mit Worten wird das Beste daraus.
Bauchschmerzen
Ursache: Bauchschmerzen stehen aus psychosomatischer Sicht immer in einer engen Verbindung mit einem Gefühl mangelnder Geborgenheit. Als Kind klagen wir über Schmerzen im Bauch, wenn wir nicht genau sagen können, was uns tatsächlich fehlt oder uns Sorgen bereitet. Zumeist bekommen wir dann Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wir dürfen im Bett bleiben und müssen nicht zur Schule. Im Erwachsenenalter stehen diese Schmerzen häufig mit psychischer Anspannung in Verbindung. Unser vernachlässigtes inneres Kind macht so auf seine Sorgen aufmerksam. In der Regel steht hier unsere Angst, Aufgaben und Anforderungen nicht gewachsen zu sein, im Vordergrund. Wir zweifeln an uns, befürchten, Fehler zu machen und rechnen immer mit dem Schlimmsten.
Das kann helfen: Geben Sie Ihrem inneren Kind Schutz und Geborgenheit. Visualisieren Sie es, sagen Sie ihm, dass Sie jetzt erwachsen sind und dass alles gut ist. Sie sind jetzt tatsächlich erwachsen und können sich selbst mehr zutrauen. Sie haben schon oft genug bewiesen, dass Sie Ihre Aufgaben bewältigen können. Vertrauen Sie darauf, alles schaffen zu können und lassen Sie alle anderen Gedanken los. Lernen Sie auch, auf die Stimme Ihres Herzens zu vertrauen. Lassen Sie sich von ihr leiten.
Mantra: Ich gebe mir Schutz und bin geborgen, voll Liebe kann ich nun für mich sorgen.
Müdigkeit
Ursache: Manchmal kann man dem Lebensfluss nicht weiter folgen und alles wird anstrengend. Das kann bis hin zu einer Lebensmüdigkeit führen, durch zu viele Anspannungen. Hinzu kommen häufig Selbstvorwürfe sowie Vorwürfe von außen. Alles fühlt sich kaputt an und wir haben nicht mehr die Kraft, es zu reparieren. Chronische Müdigkeit kann auf unbewusstem inneren Widerstand begründet sein. Wir bauen ihn auf, wenn es uns z. B. laufend an Anerkennung und Respekt fehlt. Oder wenn wir uns da, wo wir sind, einfach nicht wohlfühlen, beruflich oder familiär. Fühlen wir uns in einem System gleichzeitig unwohl, emotional gefangen und erkennen keinen Sinn, kann uns die Lebensenergie fehlen.
Das kann helfen: Nehmen Sie sich regelmäßig Pausen und überlegen Sie: Worin sehen Sie den Sinn Ihres Lebens? Sind Sie daran gemessen noch am richtigen Weg? Wo sind Sie es und wo nicht? Auf welche Ihrer laufenden Aufgaben und Begegnungen freuen Sie sich und auf welche nicht? Wo sind Sie faule Kompromisse eingegangen? Welche Teile Ihres Lebens rauben Ihnen Energie, weil sie nicht Ihrem Naturell entsprechen? Was empfinden Sie dank Ihrer Talente, Fähigkeiten und Vorlieben als Ihren Auftrag und was tun Sie wirklich? Passen Sie Ihre Lebenskonzeption ebenso wie Ihre täglichen Entscheidungen an Ihre Antworten auf diese Fragen an, dann schöpfen Sie aus
einer unversiegbaren Quelle an Energie.
Mantra: Mein Leben, es hat einen Sinn. Ich erkenne ihn jetzt und respektiere ihn.