Neun von zehn Menschen tragen den Fieberblasen-Erreger in sich. Wir verraten, was dagegen hilft.
Sie sind schmerzhaft, sie sind lästig, sie sehen nicht schön aus und statistisch gesehen ist jeder Zweite mindestens einmal im Leben davon betroffen: Die Rede ist von Fieberblasen. Es handelt sich dabei um eine Erkrankung, die von den weltweit stark verbreiteten Herpes-simplex-Viren verursacht wird und in der Regel harmlos verläuft, dafür aber umso unangenehmer ist.
Die Ursache: Viren
Ausgelöst werden Fieberblasen von Herpes-simplex-Viren. Je nachdem, an welcher Körperstelle die Bläschenbildung auftritt, unterscheidet man die verschiedenen HSV-Infektionen. Am häufigsten kommen der sogenannte Lippenherpes (Herpes simplex labialis, in unseren Breiten als Fieberblasen bekannt) und der Genitalherpes (Herpes simplex genitalis) vor. Bei einer Erstinfektion dringen die Viren im Falle des Lippenherpes in die Schleimhautzellen des Mund- und Rachenraumes ein.
Selbst wenn die Erstinfektion ohne Symptome verläuft, bleiben die Viren ein Leben lang im menschlichen Organismus, wo sie sich bis zu einem Ausbruch in Form von Entzündungsreaktionen in einer Art Ruhezustand befinden. In der Medizin wird dieses Phänomen als „Persistenz“ bezeichnet.
Der Übertragungsweg
Zwar sind Herpes-simplex-Viren relativ empfindlich gegenüber Seifen oder Desinfektionsmittel, allerdings sind sie sehr verbreitet und können sehr einfach durch Speichelkontakt und Schmierinfektion bereits ab dem Säuglingsalter übertragen werden.
Kein Wunder also, dass 40 Prozent der erwachsenen Bevölkerung zumindest einmal in ihrem Leben von Fieberblasen betroffen sind, 10 bis 20 Prozent der jungen Erwachsenen leiden sogar mehrmals im Leben an den schmerzenden Bläschen. Bereits während des Geburtsvorganges kann die Mutter die Herpesviren auf das Kind übertragen. Im Normalfall verläuft eine Erstinfektion sehr mild oder ohne Symptome. Bei Kindern können allerdings begleitend Fieber, ein allgemeines Krankheitsgefühl oder Kopfschmerzen auftreten.
Auslöser der Fieberblasen
Das an sich „schlafende“ Virus kann vor allem durch akuten, emotionalen Stress aktiviert werden. Eine Entzündungsreaktion, die sich häufig durch entzündliche, flüssigkeitsgefüllte Hautbläschen äußert, ist die Folge. Diese treten bevorzugt in den Bereichen zwischen der Haut und dem Lippenrot oder auch im Mundwinkel auf, weil sich hier besonders viele Nervenenden befinden.
Neben Stress können aber auch Erkrankungen wie Erkältungen, starke UV-Strahlung, hormonelle Schwankungen, zahnärztliche Behandlungen, Fieberschübe oder Allergien zu einem Ausbruch von Fieberblasen führen.
Die Behandlungsmöglichkeiten
Innerhalb von zwölf Tagen sollten aufgetretene Fieberbläschen ohne Narbenbildung wieder abheilen. In der Apotheke rezeptfrei erhältliche Tabletten und Salben mit antiviralen Wirkstoffen beschleunigen die Abheilung. Vollständig und dauerhaft geheilt ist man dann jedoch nicht – man versetzt die Viren nur wieder zurück in ihren Ruhezustand.
Wenn die Abheilung deutlich länger dauert oder die Ausprägung besonders stark ist, sollten Sie auf jeden Fall den Facharzt aufsuchen, um eine Sekundärinfektion auszuschließen. Besonders bei Menschen mit einem Immundefizit, bei Neugeborenen oder bei älteren Patienten kann eine Herpesinfektion auch schwere Verlaufsformen annehmen, weshalb in diesen Fällen ein Arztbesuch ebenfalls angeraten ist.
Wichtig: Stechen Sie die Bläschen auf keinen Fall auf! Dadurch erhöht sich nämlich nicht nur das Risiko, zusätzlich an einer bakteriellen Infektion zu erkranken, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, andere Menschen mit dem Herpes-simplex-Virus zu infizieren.