Akupunktur und Co.: Schmerzkiller abseits der Schulmedizin.
Kaum aus den Federn gesprungen, geht es oftmals auch schon los: Ein hämmernder Schmerz im Kopf, ein höllisches Stechen im Nacken oder im Rücken, das uns bei jeder noch so kleinen Bewegung zusammenzucken lässt. Und das nicht nur in Ausnahmefällen – Stichwort: Jeder hat mal einen schlechten Tag –, sondern 365 Mal im Jahr. Chronischer Schmerz lautet das Schreckgespenst, das immer mehr Menschen betrifft. Fast jeder Vierte kann laut deutscher Studie inzwischen aus eigener leidvoller Erfahrung ein Lied davon singen. Auch in Österreich bietet sich ein ähnliches Bild.
Doch was tun, wenn der Schmerz zum ständigen, ungebetenen Begleiter wird? Wenn auch die Vertreter der Schulmedizin nur noch ratlos die Köpfe schütteln?
Alternative Medizin boomt
Der chronische Schmerz treibt immer mehr Betroffene – freiwillig oder unfreiwillig – in die Alternativmedizin. Mehr als 40 Prozent der Kreuzweh-Geplagten suchen ihr Heil inzwischen zumindest auch abseits der Schulmedizin. Und das kommt nicht von ungefähr: Denn nicht nur plädieren heute selbst viele Ärzte dafür, Operationen, etwa an der Wirbelsäule, nicht mehr als Allheilmethode, sondern vielmehr als letzten schmerzlindernden Ausweg zu sehen. Auch die Erfolge der alternativen Therapien sind erstaunlich. Zwar gibt es für Methoden wie etwa Elektrotherapie bislang kaum wissenschaftliche Beweise, doch ihre zahlreicher werdenden Anhänger berichten von deutlicher Schmerzlinderung. Bis zu 90 Prozent sprechen auf irgendeine Form der alternativen Therapie an.
Individuelle Therapien
Doch wie findet man sie, die Methode, die Kreuz- bis Kopfweh endlich den Garaus macht? Experten raten, sich umfassend über die verschiedenen Methoden zu informieren – und danach (mit ärztlicher Unterstützung) durchzuprobieren, welche Therapie anspricht. Denn Schmerzbekämpfung ist – wie auch der Schmerz selbst – sehr individuell. Nur weil viele in Ihrem Bekanntenkreis gute Erfahrungen mit einer bestimmten Methode gemacht haben, heißt das nicht, dass sie auch bei Ihnen funktioniert. Umgekehrt können Sie freilich auch dank einer Therapie schmerzfrei werden, die bei keinem Ihrer Freunde funktioniert hat.
Akupunktur, Sport & Schneckengift
Fragt sich also: Welche Therapiemöglichkeiten gibt es überhaupt? Bei Rückenschmerzen, dem landläufig häufigsten chronischen Volksleiden (80 Prozent der Österreicher leiden zumindest zeitweise daran), wird im ersten Schritt, frei nach der Devise „Wer rastet, der rostet“, meist ein spezielles Bewegungsprogramm verordnet. Empfehlenswert sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen und Yoga, aber auch Kampfsport wie Tai-Chi kann das Kreuzweh beseitigen.
Rühren die Schmerzen von Verspannungen her, können Wärmepflaster (siehe Kasten rechts), Massagen oder kleine Nadeln helfen. Bei der Akupunktur etwa werden so genannte Energiestaus im Körper gelöst und die Selbstheilungskräfte aktiviert. Das bringt laut zahlreichen Patientenberichten beim heimtückischen Kreuzweh die größten Erfolge, wurde aber auch bei anderen Körperregionen bereits erfolgreich eingesetzt. Die kognitive Therapie, ebenfalls vor allem bei Rückenproblemen empfohlen, packt das Übel an der psychischen Wurzel und versucht die Auslöser zu enttarnen – und zu entfernen.
Manchmal kommen bei hartnäckigem chronischem Schmerz auch unorthodoxe Methoden, etwa die Behandlung mit dem Gift der Kegelschnecke, zum Einsatz.
Ergänzung statt Ersatz
Letztendlich gilt bei all diesen Methoden: Betrachten Sie sie nicht als wunderbringende Allheilmittel und ausnahmslosen Ersatz für die Schulmedizin. Die besten Ergebnisse werden meist erzielt, wenn Sie verschiedene Methoden – aus der alternativen wie auch aus der wissenschaftlichen Ecke – kombinieren. Und: Auch wenn die meisten von uns schnell mal Schmerztabletten auf eigene Faust schlucken – ziehen Sie bei anhaltendem Leiden unbedingt einen Arzt zurate!
Heilen durch Wärme
Weg mit dem Schmerz! So können Wärmepflaster, heiße Steine und Dampfbäder Leiden lindern
Das bringt’s:
Schon die alten Römer nutzten die Heilkraft der Wärme und ließen allerorts heiße Bäder errichten. Und bis heute strömen vor allem in den Wintermonaten die Massen in die Thermen, um im warmen Wasser die Muskulatur zu lockern, Verspannungen zu lösen und den ganzen Körper zu entspannen. Doch Wärmetherapie hat noch mehr positive Auswirkungen: Sie wirkt schmerzlindernd und nachweislich gegen chronische Entzündungen. Auch das Immunsystem wird gestärkt.
Bei diesen Leiden hilft’s:
Die Hauptanwendungsgebiete für Wärme sind Erkrankungen des Bewegungsapparats, wie Nackenschmerzen oder chronische Wirbelsäulen-, Rücken- und Gelenksbeschwerden. Ein Großteil dieser Leiden wird durch Verspannungen ausgelöst, die durch die Wärme wieder beseitigt werden können.
So geht’s:
Die Palette der potenziellen Therapieformen reicht vom Bad in der Wellnesstherme (bei leichten Beschwerden) bis hin zu alltagstauglichen Wärmewickeln und Salben (bei chronischen Leiden). Besonders bewährt und einfach in der Anwendung sind Thermopads. Sie werden auf die betroffenen Stellen geklebt (etwa auf den Rücken oder den Nacken) und geben mehr als zwölf Stunden kontinuierlich Wärme ab. Dazu sind sie extrem leicht und können problemlos unter der Kleidung getragen werden. Ähnlich wie
die Pads eignen sich Salben aus
der Apotheke, Wärmewickel und Infrarotlampen.
Hier ist Vorsicht geboten:
Obwohl Wärmeanwendungen zu den sanftesten Therapieformen zählen, ist in manchen Fällen Vorsicht geboten: Bei akuten Entzündungen und Verletzungen, Fieber, Bluthochdruck, Thrombosen oder schweren Venenerkrankungen kann die Wärme mehr schaden, als sie nützt.