Lebenserwartung

Menschen werden über 90 Jahre alt

21.02.2017

Woran einige Experten bisher gezweifelt haben, scheint bald Realität zu werden.

Zur Vollversion des Artikels
© Getty Images
Zur Vollversion des Artikels

Die Lebenserwartung von Menschen in Industrienationen könnte im Jahr 2030 auf über 90 Jahre steigen - daran hatten manche Forscher noch um die Jahrhundertwende gezweifelt. Zu diesem Ergebnis kommt ein Team um Vasilis Kontis vom Imperial College London nach der Analyse von Daten aus 35 Ländern.

Kluft zwischen Männern und Frauen schrumpft

Die Studie in der Fachzeitschrift "The Lancet" zeigt auch, dass die Kluft zwischen Männern und Frauen in der Lebenserwartung voraussichtlich schrumpfen wird. Die Forscher errechneten mithilfe eines statistischen Modells und anhand der Geburts- und Sterbedaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) die zukünftige Lebenserwartung in den 35 Industriestaaten. Das Ergebnis: Für Männer wird die Lebenserwartung in allen Ländern mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 85 Prozent ansteigen, für Frauen mit einer Wahrscheinlichkeit von 65 Prozent.

Regionale Unterschiede

Eine Lebenserwartung von über 90 Jahren werden Frauen demnach in Südkorea im Jahr 2030 mit einer Wahrscheinlichkeit von 57 Prozent erreichen. Das halten die Autoren deswegen für erstaunlich, da manche Experten noch um die Jahrhundertwende angenommen hatten, das Erreichen der 90-Jahre-Grenze sei schlicht unmöglich. Fast so alt wie die Südkoreanerinnen werden der Studie zufolge Frauen aus Frankreich, Spanien und Japan.

Die Daten zeigen außerdem, dass auch generell der Unterschied in der Lebenserwartung zwischen Frauen und Männern schrumpft. Dass Frauen in den untersuchten Ländern älter werden als Männer, liegt hauptsächlich daran, dass Männer dort öfter tödliche Verletzungen erleiden und häufiger Verhaltensweisen wie etwa Rauchen zeigen, die ihr Risiko für Krankheiten wie Lungenkrebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen.

"Unsere Prognosen zu höherer Lebenserwartung belegen die Erfolge im Gesundheitswesen", wird Studienleiter Majid Ezzati in einer "Lancet"-Mitteilung zitiert. "Aber es ist wichtig, dass die Politik die zunehmende ältere Bevölkerung unterstützt."

Zur Vollversion des Artikels