Anti-Covid-Gen

Rätsel gelöst: Warum sich manche Menschen nicht mit Corona anstecken

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Derzeit ist wieder eine neue Corona-Variante auf dem Vormarsch und breitet sich auf der ganzen Welt aus. Doch an manchen Menschen geht der Virus noch immer spurlos vorbei. Warum sich manche nicht infizieren, ist bisher ein Rätsel. Forschende sind diesem Phänomen nun auf der Spur.

Kurz vor der Urlaubszeit steigen die Corona-Fälle wieder drastisch an. In beliebten Ferienzielen wie Mallorca ist die Erkrankung aktuell weit verbreitet. Grund dafür ist unter anderem die neue Corona-Variante "FLiRT". Zwar führt die Variante laut Experten nicht zu schweren Verläufen, sei aber enorm ansteckend. Umso erstaunlicher ist es, dass sich trotz steigender Infektiosität des Virus immer noch viele Menschen nicht infizieren – beziehungsweise bei einer Infektion keinerlei Symptome entwickeln.

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© Getty Images
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Studie untersucht, warum manche Menschen Corona-resistent sind

Die Wissenschaft hat bisher keine klare Erklärung dafür, warum sich einige Menschen mit Covid-19 infizieren und andere nicht. Eine Human-Challenge-Studie von Forschenden des University College London, deren Ergebnisse im Fachmagazin "Nature" veröffentlicht wurden, bringt nun mehr Klarheit.

Um die Unterschiede in den Immunreaktionen zu untersuchen, infizierten die Forschenden 36 junge und gesunde Freiwillige, die weder zuvor an Covid-19 erkrankt noch dagegen geimpft waren, über die Nasenschleimhaut mit SARS-CoV-2. Mittels Einzelzellsequenzierung, die detaillierte Einblicke in Zellvorgänge erlaubt, analysierten sie Blut und Nasenschleimhautabstriche von den Probanden und sammelten Daten zu über 600.000 Zellen. Zusätzlich zogen sie Ergebnisse von früheren Studien mit insgesamt 56 Teilnehmern heran.

Bestimmtes Gen macht manche Menschen immun

Sieben der 16 Probanden infizierten sich trotz der Exposition gegenüber dem Virus nicht. Bei ihnen stellten die Forschenden fest, dass anstelle einer typischen Immunreaktion subtile Reaktionen des angeborenen Immunsystems auftraten, die das Virus im Körper praktisch "verschwinden" ließen. Besonders das Gen HLA-DQA2 spielte hierbei eine entscheidende Rolle. Probanden mit hoher Konzentration dieses Gens konnten das Virus so effektiv eliminieren, dass sie keine Symptome entwickelten und ihr PCR-Test negativ blieb. Frühere Studien hatten bereits angedeutet, dass dieses Gen mit einem milderen Krankheitsverlauf in Verbindung stehen könnte.

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Sofortige Immunreaktion bei kurzzeitig und symptomlos Infizierten

Drei Personen mit hoher Expression des HLA-DQA2-Gens waren in der Studie lediglich vorübergehend positiv und entwickelten nur sehr leichte oder keine spürbaren Symptome. In dieser Gruppe konnten die Forschenden eine sofortige Immunreaktion in der Nasenschleimhaut beobachten, die eine anhaltende Infektion verhinderte.

Langsame Immunreaktion bei erkrankten Probanden

Bei den sechs Probanden, die eine anhaltende Infektion entwickelten, zeigte sich eine schnelle Immunreaktion im Blut, jedoch eine langsamere in der Nasenschleimhaut, was dem Virus ermöglichte, sich dort festzusetzen.

Darüber hinaus stellten die Forschenden bestimmte Muster unter aktivierten T-Zell-Rezeptoren fest, die infizierte Zellen erkennen und sich daran binden. Dies bietet Einblicke in die Kommunikation von Immunzellen, die möglicherweise für die Entwicklung gezielter T-Zell-Therapien gegen Covid-19 und andere Infektionskrankheiten nützlich sein könnten. Doch die Ergebnisse der Studie bieten ein noch tiefgreifendes Verständnis der vielfältigen Immunreaktionen auf das Virus, was eine mögliche Grundlage für die Entwicklung potenzieller Behandlungen und neuer Impfstoffe bieten könnte.

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