Spricht über Krankheit und Ängste

Selma Blair: Ihr Leben mit Multipler Sklerose

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Vor fünf Jahren wurde bei dem Hollywoodstar Multiple Sklerose diagnostiziert. In einem Interview spricht sie nun über ihren Kampf für mehr Sichtbarkeit der Autoimmunerkrankung. 

Fünf Jahre ist es her, dass Selma Blair 2018 ihren mittlerweile 3,2 Millionen Instagram-Followern ihre Diagnose, Multiple Sklerose (MS), offenbarte. Die Schauspielerin, die durch ihre Rollen in "Eiskalte Engel", "Natürlich blond" und "Hellboy" berühmt wurde ist mittlerweile zu einem der bekanntesten Gesichter mit Behinderung geworden. In einem Interview mit "Vogue" offenbart sie nun einen Einblick in ihr Leben mit der Krankheit.

Multiple Sklerose (MS): Was ist das genau?

Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Die Autoimmunerkrankung kann sehr unterschiedlich verlaufen.

Die Krankheit Multiple Sklerose, betrifft in Europa ungefähr sechs von 10.000 Menschen. Durch Entzündungen in Gehirn und Rückenmark können beispielsweise Sehstörungen, Gefühlsstörungen und Lähmungserscheinungen auftreten. Wie die Krankheit genau verläuft, wie schnell und wie stark sie den Alltag und die selbstständige Lebensführung beeinträchtigt, variiert deutlich von Mensch zu Mensch. Deshalb wird Multiple Sklerose auch als "Krankheit mit Tausend Gesichtern" bezeichnet. Eine Heilung ist bis dato nicht möglich. 

Symptome

  • Sehstörungen: Zu den häufigsten und oft auch ersten Beschwerden gehören Sehstörungen, besonders im Sinne einer Sehnerventzündung.
  • Empfindungsstörungen: Auch Empfindungsstörungen sind häufige frühe Beschwerden. Diese äußern sich beispielsweise durch ein Taubheitsgefühl oder ein Kribbeln an Armen, Rumpf oder Beinen. Auch eine veränderte Temperaturwahrnehmung kann auftreten.
  • Muskelschwäche: Außerdem kann MS zu Muskelschwäche in Armen oder - häufiger - in den Beinen führen. Dies steht meist in Verbindung mit Muskelsteifigkeit. Auch Störungen der Koordination von Armen und/oder Beinen kommen vor. Besonders schwere Verläufe weisen oft eine Gangstörung oder -unsicherheit auf.
  • Psychische Symptome: Eine Reihe unterschiedlicher psychischer Symptome kann auftreten. Dazu gehören beispielsweise Störungen von Konzentration und Merkfähigkeit. Auch affektive Störungen -im Vordergrund Depression -werden vielfach beschrieben. Auch ist Müdigkeit oft ein "typisches" MS-Symptom.
  • Andere: Viele Patienten leiden bereits in einem relativ frühen Stadium an einer Beeinträchtigung der Kontrolle über die Blasenentleerung, wobei meist ein plötzlicher und schlecht beherrschbarer Harndrang vorliegt. Dazu sind sexuelle Funktionsstörungen bei Männern und Frauen häufig. 

Selma Blair: So lebt sie mit der Krankheit

Der Hollywoodstar musste erst lernen, mit den Einschränkungen, die MS mit sich bringt, tagtäglich umzugehen, und gibt zu, dass die Krankheit selbst nach fünf Jahren "überwältigend" sein kann. "Es kann vorkommen, dass ich gerade noch auf der Couch saß, und als Nächstes schrecke ich plötzlich hoch. Ich bin ohnmächtig geworden und weiß nicht mehr, wo ich bin", sagt sie. 

Durch ihre MS-Diagnose reiste Blair in den letzten Jahren weniger, als ihr selbst lieb war. In den letzten Jahren trat sie allerdings immer wieder bei Veranstaltungen auf, Fashion Shows, Award Verleihungen und sogar bei den Oscars. Ihr stetiger Begleiter am Red-Carpet: ihr Gehstock. Blair hat sich nie gescheut, ohne Blatt vor dem Mund über die Realität mit ihrer Behinderung zu sprechen. Bei ihrem ersten öffentlichen Auftritt seit Bekanntgabe ihrer MS-Diagnose, auf der Oscar-Party von "Vanity Fair" 2019, erschien sie im Abendkleid und Gehstock – sehr zum Entsetzen der Presse.

Selma Blair bei der

Selma Blair bei der "Vanity Fair" Oscar Party 2019, bei der sie sich mit ihrem Gehstock "outete". 

© Getty Images
× Selma Blair bei der

Schauspielerin will Sichtbarkeit schaffen 

"Ich habe eine emotionale und körperliche Bindung an ihn", erklärt sie. "Meine Stimme und mein Körper beruhigen sich, sobald ich den Stock in der Hand halte. Er ist sozusagen eine Erweiterung meiner selbst. Und ich weiß, dass er zur Sichtbarkeit beiträgt. Wenn ich dazu beitragen kann, das Stigma oder übermäßige Neugierde in einer Menschenmenge auch für andere zu eliminieren, dann ist das großartig." 

Diese stolze Selbstakzeptanz ihrer Behinderung steht in einem scharfen Kontrast zu den vielen Jahrzehnten, die Blair allein und beschämt ohne Diagnose lebte. Blair ist nicht naiv, wenn es um den Berg geht, den die Filmbranche hinsichtlich der Integration von Schauspieler:innen mit Behinderungen noch erklimmen muss. "Es gibt Leute in hohen Positionen, die diese Veränderungen bewirken können. Es ist die Repräsentation von Menschen mit Behinderungen durch Menschen mit Behinderungen vor und hinter der Kamera oder auf der Bühne, die den Ton angeben wird. Ich habe Hoffnung für die Branche. Die Zeiten ändern sich. Und ich möchte dazu beitragen", verriet die Schauspielerin voller Mut und Stolz. 

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