So schützen Sie sich gegen Krankenhaus-Keime

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Infektionen nach einer Operation kosten jährlich viele Leben. Experten klären auf, warum es häufig zu Infektionen kommt und wie man selbst dazu beitragen kann, Risiken zu minimieren.

So winzig – und doch eine so große Gefahr. Krankenhauskeime, wie das Bakterium Methicillin-resistenter Staphylococcus (MRSA) – der bekannteste multiresistente Krankenhauskeim – kosten vielen Menschen das Leben. Allein in Österreich sterben jährlich rund 5.000 Patient:innen an den Folgen von Krankenhausinfektionen, wobei postoperative Wundinfektionen zu den häufigsten zählen.

Dies ist der Gewöhnung der Mikroorganismen an die mittlerweile weit verbreiteten Antibiotika geschuldet. Sie bilden gegen sie Resistenzmechanismen aus, um sich selbst zu schützen. Die Wirkstoffe wirken dann in vielen Fällen nicht mehr. Diese sogenannten Antibiotika-Resistenzentwicklungen schränken zunehmend die Therapiemöglichkeiten ein.

Wer ist schuld?

Die Hygienestandards in österreichischen Krankenhäusern sind laut Genetiker Dr. Christoph Klaus, Experte für Infektionsprävention, als sehr hoch einzustufen und Keime, die sich im Krankenhaus tummeln, nicht das Hauptproblem. Die Übeltäter sind in 90 Prozent aller Fälle Keime, die sich auf der Haut oder auch in der Nase der Operierten befinden.

„Studien haben gezeigt, dass bei den postoperativen Wundinfektionen die Erreger meistens von der Hautflora der Patient:innen selbst stammen. Auf jedem Quadratzentimeter Haut sind bis zu zehn Millionen Bakterien angesiedelt. Diese nehmen prinzipiell wichtige Schutzfunktionen wahr. Bei einer Operation können sie aber in das Wundgebiet eindringen und möglicherweise Infektionen und damit verbunden Folgeoperationen, Schmerzen, Behinderungen oder Arbeitsunfähigkeit auslösen und schlimmstenfalls bis hin zum Tod führen “, erklärt Prof. Albert Tuchmann, Generalsekretär der Ö. Gesellschaft für Chirurgie.

„Superbug“ oder MRSA Der Methicillin-resistente Staphylococcus Aureus (s. Bild) zählt zu den bekanntesten multiresistenten Krankenhauskeimen.  

„Superbug“ oder MRSA Der Methicillin-resistente Staphylococcus Aureus (s. Bild) zählt zu den bekanntesten multiresistenten Krankenhauskeimen.  

© Getty Images
× „Superbug“ oder MRSA Der Methicillin-resistente Staphylococcus Aureus (s. Bild) zählt zu den bekanntesten multiresistenten Krankenhauskeimen.  

Für die eigene Sicherheit und ein bestmögliches Operationsergebnis sollten Patient:innen im Vorfeld eines Eingriffs einige vorsorgliche Maßnahmen treffen, um ihr Risiko für Komplikationen zu verringern. Am „Internationalen Tag der Patientensicherheit“ (17. September) rufen Expert:innen dazu auf, die Gesundheitskompetenz der Bevölkerung im Bereich Patientendekontamination zu verbessern und sie aktiv in die OP-Vorbereitung mit einzubeziehen.

Gegen Keime wappnen

„Eine wesentliche Maßnahme mit hoher wissenschaftlicher Evidenz“, so Klaus, „ist die Patientendekontamination: eine Kombination von antiseptischer Ganzkörperwaschung und Nasenbehandlung, die vor der OP zu Hause durchgeführt wird.“ Was unsere Nase mit postoperativen Infektionen zu tun hat? Nicht nur unsere Schutzhülle ist „kontaminiert“. Keime wie MRSA fühlen sich besonders wohl auf unseren Schleimhäuten – v. a. auf jenen des Nasenvorhofes. Von dort aus können sie sich über den ganzen Körper verbreiten. Meist siedeln sie nur auf dem Menschen, ohne ihn krank zu machen. Gelangen sie jedoch über Wunden in den Körper, kann eine Infektion ausbrechen.

Lieblingsort Nase. In diesem Bereich siedeln sich Staphylokokken mit Vorliebe an.  

Lieblingsort Nase. In diesem Bereich siedeln sich Staphylokokken mit Vorliebe an.  

© Getty Images
× Lieblingsort Nase. In diesem Bereich siedeln sich Staphylokokken mit Vorliebe an.  

Da Keime wie MRSA gegen viele Antibiotika unempfindlich (multiresistent) sind, kann die Erkrankung einen schweren Verlauf nehmen. Zur Prävention empfiehlt der Genetiker die Anwendung von speziellen Produkten, die die Keimzahl auf der Haut kurzfristig vermindern.

Die wichtigsten Vorsorgetipps

Patientendekontamination:

Laut einer Umfrage unter Chirurg:innen, ist Octenidin in Österreich der meist verwendete antiseptische Wirkstoff für diese präoperativen Maßnahmen. „Die Anwendung sollte mit Produkten auf Octenidin-Basis bis zu fünf Tage vor der geplanten Operation zu Hause beginnen: 1 x täglich duschen, 2 bis 3 Mal täglich ein Nasengel in den Nasenvorhöfen verteilen, da die häufigsten Erreger wie Staphylokokken vor allem in der Nase vorkommen und von dort ausgehend den ganzen Körper besiedeln“, erklärt Dr. Christoph Klaus das Prozedere. „Die Patient:innendekontamination vor einer Operation führt nachweislich zu wesentlich weniger Wundinfektionen und kürzeren Krankenhausaufenthalten.“

Lifestyle:

  • Kein Alkohol, kein Nikotin: Die Genussmittel erhöhen das Risiko für Blutungen bzw. Wundheilungsstörungen.
  • Keine Experimente: In den Tagen vor der OP sollten Sie ausgewogen und Gewohntes essen sowie keinen stark belastenden Sport treiben.

Gesundheit:

Sie sollten möglichst fit sein. Zeichnet sich eine Erkrankung ab, sollten Sie unbedingt ärztlich abklären, ob der OP-Termin verschoben werden muss. Kann sogar bei Schnupfen nötig sein!

Keine Rasur:

Operationsareale nicht selbstständig rasieren. Wundinfektionen drohen!

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