Artemisinin-Wirkstoff
Weltweite Landkarte der Malaria-Resistenzen
23.06.2016
Artemisinin-Resistenz als Bedrohung im Kampf gegen Malaria
Die Malaria-Therapien basieren derzeit fast alle auf Artemisinin-Wirkstoffen. Immer häufiger werden Resistenzen registriert - besonders in Südostasien. Um die weltweite Verbreitung aufzuzeigen, hat eine Forschergruppe aus mehr als 50 Ländern – unter Leitung des Institut Pasteur in Phnom Penh (Kambodscha) – eine Landkarte der Resistenzen erstellt. An der nun im Top-Magazin "New England Journal of Medicine" (NEJM) veröffentlichten Karte waren auch Experten der MedUni Wien unter der Leitung von Harald Noedl und Michael Ramharter sowie die Vetmeduni Vienna (Hans-Peter Fuehrer) beteiligt.
Eines der größten Projekte der Malaria-Forschung
Untersucht wurden rund 14.000 Proben, davon insgesamt rund 700 aus den Forschungsgebieten von Michael Ramharter (Universitätsklinik für Innere Medizin I, klinische Abteilung für Infektionen und Tropenmedizin) in Gabun bzw. von Harald Noedl (Institut für spezifische Prophylaxe und Tropenmedizin) in Bangladesch bzw. Äthiopien. Es ist eines der größten länder- und fächerübergreifenden Projekte in der Geschichte der Malaria-Forschung.
Afrika blieb bis jetzt verschont
Das zentrale Ergebnis: "Die Artemisinin-Resistenz ist derzeit ausschließlich auf Südostasien konzentriert, afrikanische Gebiete sind davon noch nicht betroffen. "Noch nicht", betonten die MedUni-Wien-Forscher. Das genau ist aber bereits seit Jahren die größte Bedrohung in Sachen Malaria: Dass sich in Afrika ein resistenter Erreger entwickelt und dann weiter fortpflanzt. Ramharter: "Die Nachfahren dieser Parasiten sind wie Klone. Ist einer einmal resistent, sind es praktisch auch alle anderen."
Eine Ausbreitung der Resistenzen nach Afrika sei wahrscheinlich. Mithilfe der neuen Landkarte der Artemisinin-Resistenz sei es nun möglich, die weitere Entwicklung genau zu beobachten, Verschiebungen schneller zu erkennen und die Kontrolle einer der tödlichsten Seuchen der Menschheit zu optimieren, betonten die Wissenschafter laut einer Aussendung der MedUni Wien.