Blasenkrebs
Rauchstopp hilft auch nach Krebsdiagnose
30.01.2014
Nichtrauchen kann Blasenkrebs verhindern oder verbessern.
Dass Rauchen die Hauptursache für Blasenkrebs ist, ist schon länger bekannt. Studien, die unter der Leitung von Shahrokh Shariat, dem neuen Leiter der Universitätsklinik für Urologie der MedUni Wien im AKH Wien, in den vergangenen Jahren entstanden sind, belegen, dass sich selbst durch einen Rauchstopp nach der Diagnose noch die Überlebenschancen der Betroffenen verbessern.
Aggressiver
Demnach würden sich - so eine Aussendung der MedUni Wien und des Comprehensive Cancer Center der Universität und des AKH am Mittwoch - Tumoren von Rauchern aggressiver verhalten als jene von Nichtrauchern. Raucher würden ein höheres Tumorstadium entwickeln, hätten mehr Metastasen und sprächen schlechter auf Therapien an. Einerseits könnten sie aber wegen anderer Erkrankungen oft nicht alle möglichen Therapien verabreicht bekommen, andererseits sei ihre körpereigene Abwehr geschwächt.
Rauchstopp
Der Urologe: "Rauchen beeinträchtigt das Immunsystem und nimmt dem Körper die Kraft den Tumor zu bekämpfen. Egal, wann man mit dem Rauchen aufhört, der Rauchstopp hilft Blasenkrebs zu überwinden bzw. ihn unter Kontrolle zu halten."
Da der negative Einfluss von Rauchen auf die Gesundheit so groß ist, forderte Shariat anlässlich des bevorstehenden Welt-Krebs-Tages (4. Februar) die Einführung von Raucherentwöhnungsprogrammen und Antiraucherkampagnen. Er betonte: "Es ist unsere Pflicht, Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene zu schützen. Ich bin überzeugt, dass ein allgemeiner Rauchstopp viele Probleme in unserem Gesundheitssystem lösen würde, weil die Menschen weniger krank wären, weniger ärztliche Hilfe benötigten und auf Therapien besser ansprächen. Mit einfachen Mitteln könnten enorme Verbesserungen erzielt werden. Jetzt ist unsere Chance - wir können nicht länger zuwarten."
In Europa sind mehr als 550.000 Personen von Blasenkrebs (Urothelialkarzinomen) betroffen. Bei Männern rangiert Blasenkrebs im Länderdurchschnitt auf Platz fünf, bei Frauen auf Platz elf. Die Tendenz bei Frauen ist steigend, unter anderem deshalb, weil Frauen heute mehr rauchen als noch vor wenigen Jahren. 60 bis 70 Prozent der Betroffenen sind Raucher oder Exraucher. Die meisten von ihnen sind mehr als 65 Jahre alt. Trotz moderner Chirurgie und Chemotherapie verstirbt fast die Hälfte der Betroffenen an ihrer Krankheit. Die von dem Wiener Urologen zitierten Studien wurden bereits in den Jahren 2012 und 2013 veröffentlicht.