Auch in Österreich:
Rückrufaktion für Brustimplantate
21.12.2011
Fünf Ärzte in Österreich haben die Implantate bis September dieses Jahres eingesetzt.
Nach mehreren Krebsfällen sollen sich 30.000 Frauen in Frankreich ihre Brustimplantate wieder entfernen lassen. Die französischen Gesundheitsbehörden wollten bis Ende der Woche einen entsprechenden Aufruf starten, berichtete die Zeitung "Liberation" am Dienstag. Mindestens acht Krebsfälle sind bei Patientinnen aufgetreten, die defekte Brustimplantate aus Silikon der Firma PIP eingesetzt bekommen hatten. Das fehlerhafte Produkt wurde auch in Österreich implantiert. .
Auch in Österreich
Fünf Ärzte in Österreich haben die Implantate bis September dieses Jahres eingesetzt, sagte Marcus Müllner von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) am Montag im APA-Gespräch. Man gehe davon aus, dass auch Frauen hierzulande betroffen sind, aber man weiß noch nicht wieviele. Das Gesundheitsministerium habe nun die AGES damit beauftragt, sich mit den Frauen in Verbindung zu setzen. Aufgrund der Weihnachtsfeiertage könne dies länger als ein paar Tage in Anspruch nehmen, so Müllner.
Zwei Tote
Die französischen Behörden haben am Mitte Dezember die österreichischen informiert. Der französischen Justiz in Marseille liegen bereits mehr als 2.000 Beschwerden von Frauen mit den Brustimplantaten vor. Zwei Frauen sollen daran bereits gestorben sein. Untersucht wird der Vorwurf der Körperverletzung sowie der fahrlässigen Tötung.
Die südfranzösische Firma PIP, die die fehlerhaften Implantate herstellte, existiert seit dem Jahr 2010 nicht mehr. Sie hatte 80 Prozent ihrer Prothesen ins Ausland exportiert. Im vergangenen Jahr wurde bereits von dem Produkt gewarnt, bereits damals hatten die französischen Behörden den Vertrieb und die weitere Verwendung der Silikongel-gefüllten Brustimplantate untersagt.
Die französischen Behörden hatten festgestellt, dass die meisten Brustimplantate des Herstellers PIP, die seit 2001 hergestellt wurden, nicht mit dem ursprünglich vorgesehenen Silikongel gefüllt waren. Staatsanwalt Jacques Dallest hatte in Marseille gesagt, die Firma habe stattdessen ein "hausgemachtes Gel" verwendet, wodurch das Risiko von Rissen bei den Implantaten und in der Folge auch von Entzündungen erhöht sei. Das verwendete Gel sei zehn Mal billiger als ein ordnungsgemäßes Gel gewesen. Dadurch habe die Firma PIP rund eine Million Euro jährlich gespart.
Mehr Infos: www.ages.at