Und warum man unrealistische Ziele besser gleich bleiben lässt.
Wenn man Neujahrsvorsätze nicht lange durchhält, wird gerne impulsives Verhalten dafür verantwortlich gemacht. Doch automatische und unbewusste Prozesse im Kopf sind keine Gegenspieler der bewussten Planung, sondern unterstützen sie eigentlich, erklärte die Psychologin Christiane Spiel Montagabend bei einer Diskussion zum Thema "Herz, Hirn, Bauch - Wie treffen wir unsere Entscheidungen?" in Wien.
So ziehen Sie Ihre Vorsätze durch!
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1. Kleine Schritte
Wer sich zu viel vornimmt, ist nach Ansicht von Psychologen fast unvermeidlich zum Scheitern verurteilt. Darum besser auf den wichtigsten Vorsatz konzentrieren und eines nach dem anderen in Angriff nehmen. Kleine Schritte sind das richtige Mittel für großen Erfolg.
Versuchungen
"Es gibt grundlegende affektive Prozesse, die das Erreichen eines Ziels unterstützen, damit man es auch bei Problemen und allen möglichen Versuchungen erreicht", sagte sie bei dem vom Wissenschaftsministerium veranstalteten "Science Talk". Durch diese Selbstregulation müsse man das Verhalten nicht ständig bewusst und mit hohem Ressourceneinsatz regulieren, erklärte Spiel, die am Institut für Angewandte Psychologie der Universität Wien forscht.
Jemand, der eine feste Bindung zu einem Partner hat, richtet zum Beispiel nicht ständig seine Aufmerksamkeit auf gut aussehende Vertreter des anderen Geschlechts, weil unbewusste Prozesse automatisch deren Attraktivität abwerten, erklärte die Psychologin. So könne man das langfristige Ziel leichter erreichen, eine gute Beziehung aufrecht zu erhalten.
Unrealistische Ziele
"Es passiert aber immer wieder, dass wir bedürfnisorientiert und nicht auf unser Ziel bezogen agieren", sagte sie. Studien würden zeigen, dass dies oft in Situationen passiert, wo dieses trotz aller Anstrengungen unerreichbar bleibt. Wenn man nicht weiterkommt und bloß Frust erntet, sei es offensichtlich sinnvoll, sich automatisch von einem unrealistischen Ziel zu lösen, meint Spiel.
Auch wenn man versucht Vorsätze durchzuziehen, die oktroyiert und nicht die eigenen sind, hätte man eigentlich keine richtige Zielbindung, erklärte sie. Wenn jemand zum Beispiel sehr gerne isst und nur abnehmen und Diät halten will, weil ihm andere dies geraten haben, bleibe es sehr oft bei einem "ich habe es halt versucht".
Ehrlich interessiert sein
Damit man Ziele nicht nur formuliert, sondern auch erreichen kann, sei es wichtig, dass man ehrlich daran interessiert ist, etwa das Körpergewicht zu reduzieren oder die Partnerschaft zu erhalten, und in die eigenen Fähigkeiten vertraut. Außerdem wäre es hilfreich, am Schluss nachzudenken, warum man ein Ziel erreicht hat oder auch nicht.
Eine hohe Selbstregulation sei für jeden nützlich, meint Spiel. Studien würden "ganz klar" zeigen, dass Menschen, die eine solche besitzen, gesünder sind, länger leben und mehr Geld verdienen. "Und wer ist nicht lieber reich und schön als arm und krank", so die Psychologin.