Spitäler - Warnung vor Bürokratieschub für Ärzte

14.10.2009

Ärzte, Krankenpflege- und Medizintechnik-Personal bleiben im Dienst, das Sekretariatspersonal geht - trotz steigenden Bedarfs - heim. Diese Situation ergibt sich laut dem Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Harald Mayer, jeden Freitag ab 12.00 Uhr in den Spitälern. Anlässlich der Veröffentlichung eines Manifests der angestellten Ärzte warnte er bei einer Pressekonferenz in Wien davor, dass die Mediziner auf diese Weise noch mehr bürokratische Aufgaben übernehmen müssen.

Zur Vollversion des Artikels
 
Zur Vollversion des Artikels

"Es geht uns darum, dass wir wieder mehr Zeit für unsere Patienten bekommen. (...) Wir kommen immer weiter weg von den Patienten. Umfragen haben ergeben, dass sich vom Jahr 2003 bis zum Jahr 2006, also in drei Jahren, die Arbeitsbedingungen in den Spitälern so verändert haben, dass die Zeit für die Patienten um fünf Prozent zurückging", sagte Mayer.

Der Standesvertreter wies darauf hin, dass die Spitalserhalter nun zwar "phasenweise" das Krankenanstaltenarbeitszeitgesetz beachten, zu mehr Personal sei es aber auch nicht gekommen. Darunter litten auch die in Ausbildung stehenden Ärzte. Mayer: "Die Turnusärzte sind die Zukunft der Medizin. Wir haben seit dem Jahr 2000 ein Tätigkeitsprofil für Turnusärzte. Umgesetzt wurde es bis heute nicht."

Verwaltungs-, Dokumentations- und Organisationsaufwand würden immer mehr Ressourcen beanspruchen, die Infrastruktur dafür fehle aber in den Krankenhäusern, stellte der Bundeskurienobmann fest. Ein Beispiel: "Am Freitag um 12.00 Uhr sind im Spital 'nur' noch die Ärzte, die Pfleger und das Medizintechnik-Personal. Wir haben dann bis Montagfrüh keine Sekretariate. Dann klopfen wir Ärzte im Einfinger-System die Arztbriefe in den Computer."

Hochwertige Versorgung aufrecht erhalten

Der stellvertretende Kammeramtsdirektor der Ärztekammer, Lukas Stärker, verwies auf ein oberstgerichtliches Urteil aus dem Sommer dieses Jahres, wonach die Spitalserhalter auch die Ressourcen für eine hochwertige Versorgung bereitzustellen hätten: "Wo außen 'Spital' draufsteht, muss auch 'Spital' drin sein."

In dem Manifest werden in zehn Punkten die Forderungen der angestellten Ärzte zusammengefasst: Mehr Zeit für Patienten, Umsetzung des Tätigkeitsprofils für Turnusärzte, Entlastung von administrativen Aufgaben, ausreichen Sekretariatspersonal, Sicherstellung eine optimalen Versorgung ohne Beeinträchtigung durch ökonomische Vorgaben, Finanzierung von Fort- und Weiterbildung, Erhöhung der Grundgehälter, um wegzukommen vom Nachtdienst-Anreiz-System, Einhaltung der Arbeitszeiten und Personalplanung ohne Ausreizung aller nur gerade noch möglichen Höchstarbeitszeitgrenzen.

Zur Vollversion des Artikels