Papillome
Kehlkopfentzündung durch HPV-Viren?
06.10.2014
Dr. Christian Quint, Facharzt für HNO und Phoniatrie, antwortet.
Frage: Ist es möglich, dass HPV-Viren Kehlkopfentzündungen auslösen?
Antwort: Eine Kehlkopfentzündung kann durch humane Papillomviren nicht ausgelöst werden. Es gibt derzeit um die 170 bekannten HPV-Viren, die die Schleimhaut oder Haut über kleine Verletzungen infizieren können. Lokal erfolgt dann die Infektion. In der Regel bemerkt der Patient zunächst nichts von der HPV-Infektion. Erst wenn eine Warze oder ein Schleimhautpapillom wächst, weiß man, dass man sich mit HPV infiziert hat.
Frage: Wie kann man die HPV-Viren behandeln lassen? Müssen sie selbst ausheilen?
Antwort: Zwei von drei Menschen infizieren sich im Laufe ihres Lebens mit HPV. In den meisten Fällen können die Viren von der körpereigenen Abwehr problemlos bekämpft werden und verschwinden folgenlos wieder. Das höchste Infektionsrisiko besteht während der Jugend und im frühen Erwachsenenalter. Sieht man im HNO-Bereich Papillome, also die typischen Veränderungen, die durch HPV-Viren verursacht werden, müssen diese entfernt werden. Papillome sind kleine, meist gestielte, höckrige Schleimhautveränderungen, die überall auf der Schleimhaut im HNO-Bereich vorkommen können. Nach der chirurgischen Entfernung durch den HNO-Arzt sollten diese Papillome typisiert werden. Man weiß dann, ob die Veränderungen, durch sogenannte Hoch-Risiko-Typen der HPV-Viren (z. B. HPV-Typ 16) verursacht wurden. Wenn dem so ist, sollten regelmäßige Kontrollen der Mund- und Rachenschleimhaut durchgeführt werden. Ganz wesentlich ist die Impfung, die vom 9. bis zum 12. Lebensjahr, also vor dem Beginn der sexuellen Aktivität, kostenlos ist. Mädchen und Buben sollten geimpft werden. Die Impfung ist sogar bei beiden Geschlechtern bis zum 40. Lebensjahr sinnvoll und wirkt auch, wenn man schon einmal Kontakt mit HPV-Viren hatte.
Dr. Christian Quint, Facharzt für HNO und Phoniatrie, 1080 Wien. www.hno-quint.com