Studentenfutter: Zwischen Mensa und Mikrowelle
07.09.2009Mit Beginn des Studiums ergeben sich ganz neue Aufgaben. Wer sich neben Uni, Arbeit und Studentenleben gesund ernähren möchte, steht in der Regel vor zwei wesentlichen Problemen: Das Geld ist knapp und die Zeit zum Kochen meistens auch. Das bedeutet aber noch lange nicht, dass sich Studenten nur mit Tiefkühlpizza und Döner Kebap zufriedengeben müssen.
Lisa Marie Wehn studiert im zweiten Semester Philosophie und Französisch in Münster. "Ich versuche, darauf zu achten, Obst und Gemüse zu kaufen, aber das wird später durch Tiefkühlkost oder Süßigkeiten kompensiert." Um sich vollwertig zu ernähren, sollten Studenten über die Auswahl und Menge von gesundheitsfördernden Lebensmitteln und deren nährstoffschonender Zubereitung Bescheid wissen, rät Christina Ferber vom Projekt "Job&Fit" der Deutschen Gesellschaft für Ernährung in Bonn. So könnten sie Lebensmittel bewusst auswählen und zubereiten. "Vollkornteigwaren oder Vollkornreis sind zum Beispiel nicht teurer als helle Nudeln und polierter Reis." Mahlzeiten selber kochen koste zwar mehr Zeit, könne aber bares Geld sparen.
Die Basis der Ernährung sollten Getreideprodukte, Obst und Gemüse bilden, rät Ferber. Brot, Teigwaren, Reis und Kartoffeln bekommen Studenten in jedem Lebensmittelgeschäft zu günstigen Preisen. Der Wochenmarkt bietet eine gute Auswahl an saisonalen Obst- und Gemüsesorten. Diese Sorten gibt es meist aus einheimischem Anbau zu günstigeren Preisen. "Kurz vor dem Schließen der Marktstände sind oft günstige Angebote möglich", ergänzt die Ernährungsexpertin.
Eine gute Alternative zu frischem Obst und Gemüse seien naturbelassene Tiefkühlprodukte - ohne Gewürze, Butter oder fertige Soße, erklärt Ferber. Sie werden kurz nach der Ernte verarbeitet und schockgefrostet. "So bleiben die gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe weitestgehend erhalten", erklärt Ferber.
Dass Tiefkühlkost nicht zwangsläufig schlecht sein muss, findet auch Luca-Moritz Gültas, Koch und Studentenkochbuch-Autor aus München. Direkt nach der Ernte eingefrorenes Gemüse komme meistens sehr frisch aus der Kühltruhe. Sie lohne sich auch für größere Mengen selbst zubereiteter Tiefkühlkost, erklärt Gültas. "Gerade wenn Studenten alleine kochen, haben sie oft Mahlzeiten für mehrere Tage übrig."
Damit nicht immer das Gleiche auf dem Teller landet, lohne es, einige Lebensmittel immer im Haus zu haben, rät er. "Nudeln und Reis sollten immer da sein, dazu Eier, Käse und Schinken. Das alles hält sich relativ lange und ist vielseitig einsetzbar." Auch eine kleine Sammlung an frischen oder tiefgefrorenen Kräutern sei wichtig. "Dazu kommen dann noch Tomatenwürfel aus der Dose, die für alle Arten von Nudelsoßen unerlässlich sind." Wenn das Kochen zu Hause aus Zeitgründen nicht zu machen ist, bietet die Mensa meist eine günstige Alternative.
INFO: Luca-Moritz Gültas, "Studenten-Kochbuch", ISBN-13: 978-3-833-81475-4. August Oetker, "Studentenfutter Multikulti", ISBN-13: 978-3-76700-977-6.