Wer Speisen süß liebt, braucht immer mehr Zucker für den gleichen Effekt.
Die Lust auf Süßes hat mit Süchten etwas gemeinsam: Man braucht immer mehr Zucker, um das angenehme Geschmackserlebnis zu erzielen. "Man sitzt in der Zuckerfalle", beschreibt Professorin Ines Heindl, Ernährungswissenschaftlerin vom Institut für Gesundheits-, Ernährungs- und Sportwissenschaften der Universität Flensburg diesen Zustand in der "Apotheken Umschau". "Da kommt man nur mit größter Disziplin wieder raus - zum Beispiel, indem man ein bis zwei Wochen keinen Zucker isst."
"Versteckter" Zucker
Zudem sollte man vor allem auf "versteckten" Zucker in Fertiglebensmitteln achten. Leider steht meistens nicht einfach "Zucker" auf der Verpackung. Zu den gängigen Bezeichnungen gehören etwa Fruktose oder Fruchtzucker, Laktose oder Milchzucker, Glukosesirup, Fruktose-Glukose-Sirup, Invertzucker-Sirup, Maltose oder Malzzucker.
Warum können wir nicht widerstehen?
Schon die Muttermilch schmeckt süß, und das prägt uns für alle Zeiten. Es ist aber nicht nur eine angeborene Vorliebe für Süßes, sondern auch ein erlerntes Verhalten. Schon als Kinder werden wir oft mit Süßem belohnt und so belohnen wie uns auch als Erwachsene selbst. Rund 26 Kilo Zucker verdrücken wir im Jahr - und das ist nur der Anteil, der im Kaffee oder Kuchen landet. Hinzu kommt dann noch der versteckte Zucker. Und Zucker hat auch noch dazu die blöde Eigenschaft, dass er nicht satt, sondern hungrig macht.
Raus aus der Zuckerfalle!
Ganz weglassen kann man Süßes auch nicht, aber man kann es sinnvoll integrieren. Frisches Obst, getrocknete Beeren oder auch Nüsse sind süß und stillen unsere Lust auf Süßes. Wer unbedingt Schokolade naschen möchte, sollte die dunkle Variante wählen. Der hohe Kakaoanteil stillt die Lust auf Süßigkeiten ohne Lust auf mehr zu machen.
Alles nur Gewohnheit
Sie trinken Ihren Kaffee nur mit 3 Löffeln Zucker? Versuchen Sie es mal mit 2! Schon nach wenigen Tagen haben Sie sich an den Geschmack gewöhnt und können sich einen Kaffee mit 3 Stück Zucker gar nicht mehr vorstellen. Schritt für Schritt können Sie so Ihren Zuckerkonsum reduzieren. Von einen Tag auf den anderen aufhören funktioniert nicht. Die Psyche möchte belohnt werden. Wenn Sie drei Tage ohne Süßigkeiten ausgekommen sind, dann belohnen Sie sich zum Beispiel mit einem schönen Thermenbesuch.
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Am besten, Sie stillen den Appetit mit kleinen, kalorienarmen Snacks wie Obst oder Joghurt, und zwar bevor der Hunger zu groß wird. Denn wenn der Magen knurrt, greifen wir eher zu Schokolade oder anderen fettigen Snacks.
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Wer ständig Heißhunger verspürt, sollte sein Essverhalten genauer beobachten. Ständige Diäten können die Lust auf Süßes und Fettiges erst recht fördern.
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Besonders Vollkornprodukte machen lange satt. Ersetzen Sie Weißbrot durch frisches Vollkornbrot. Mehrere kleine Mahlzeiten füllen den Magen gleichmäßiger als wenige große. Wer jeden Bissen gut kaut, ist schneller satt.
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Auch scharfe Gerichte bremsen den Hunger. Chili, Tabasco & Co. heizen nicht nur dem Stoffwechsel kräftig ein, man isst dann auch kleinere Portionen.
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Greifen Sie bei Stress sofort zu Schokolade? Versuchen Sie lieber mal zuckerfreien Kaugummi, der entspannt auch und liefert keinen zusätzlichen Kalorien.
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Nach dem Essen kommt er automatisch, dieser unwiderstehliche Hunger auf etwas Süßes. Gönnen Sie sich nach der Hauptmahlzeit ein kleines Dessert, vermeiden Sie aber sehr süße Lebensmittel, die fördern den nächsten Heißhungerschub.
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Putzen Sie sich nach jeder Mahlzeit gründlich die Zähne: Der frische, minzige Geschmack im Mund neutralisiert den Appetit auf Süßes ganz automatisch.