WHO empfiehlt derzeit keine Reisebeschränkungen. Medikamente wirksam.
Auch wenn Aufmerksamkeit bei den Gesundheitsbehörden Chinas und weltweit geboten ist, die bisher wenigen Fälle von bei Shanghai bzw. in Ostchina aufgetretenen Fälle von Influenza A(H7N9) sollten derzeit nicht die Ursache großer Besorgnis sein. Das österreichische Gesundheitsministerium erstellte mit Experten eine Zusammenfassung der aktuellen Situation. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt derzeit zum Beispiel keine Reisebeschränkungen. Die Gefahr wird durch das europäische Zentrum für Krankheitskontrolle (ECDC) derzeit als gering eingestuft. Die chinesischen Behörden sind offenbar höchst aktiv.
Hier die wichtigsten Fakten aus der Zusammenstellung des Ministeriums:
- Am 31. März 2013 informierte die „China Health and Family Planning Commission“ (Chinesische Kommission für Gesundheit und Familienplanung) die WHO über drei humane Infektionen mit aviärer Influenza A(H7N9). Zwei männliche Fälle im Alter von 87 und 27 Jahren wurden in Shanghai gemeldet sowie ein weiblicher Fall im Alter von 35 Jahren in der Provinz Anhui. Medienberichte über einen möglichen vierten Fall bei einer 45 Jahre alten Person mit Kontakt zu Geflügel wurden am 3. April 2013 von den chinesischen Behörden bestätigt.
- Am 29. März 2013 erfolgte durch das „China Center for Disease Control and Prevention“ (Chinesisches Zentrum für die Kontrolle und die Prävention von Krankheiten) eine Laborbestätigung dieser Fälle mit A(H7N9). Laboruntersuchungen zur Diagnose auf A(H3N2), A(H1N1)pdm09/"Pandemie" und A(H5N1/"Vogelgrippe") sowie auf das neuartige Coronavirus waren negativ.
- Bei allen drei genannten Fällen trat eine Infektion der oberen Atemwege mit schwerer Lungenentzündung und Atemnot auf. Der Krankheitsbeginn lag zwischen 19. Februar und 15. März 2013.
- Laut „China Health and Family Planning Commission“ war der 27-jährige Mann von Beruf Fleischhauer, die 35-jährige Frau hatte vor Einsetzen der Symptome Kontakt mit Geflügel. Bis dato konnte zwischen den Fällen kein epidemiologischer Zusammenhang nachgewiesen werden.
- Bei A(H7N9) handelt es sich um ein neuartiges Influenzavirus. Es sind neun potenziale Subtypen von H7 bekannt: H7N1, H7N2, H7N3, H7N4, H7N5, H7N6, H7N7, H7N8 und H7N9. Die meisten H7-Viren werden weltweit bei Wildvögeln sowie bei Geflügel identifiziert. H7N9-Infektionen bei Menschen sind eher ungewöhnlich, wurden jedoch bereits bei Personen, die direkten Kontakt mit infizierten Vögeln hatten - insbesondere während der H7-Virus-Ausbrüche bei Geflügel - dokumentiert.
- Erkrankungen beim Menschen können Konjunktivitis und/oder Erkrankungen der oberen Atemwege hervorrufen. Untersuchungen auf Empfindlichkeit gegenüber antiviral wirksamen Arzneimitteln haben gezeigt, dass die Neuraminidase-Hemmer Oseltamivir und Zanamivir ("Tamiflu" bzw. "Relenza") wirksam sind.
- Derzeit erfolgen durch die chinesische Regierung die aktive Suche zur Feststellung der Infektionsquelle und des Übertragungsweges sowie die Rückverfolgung möglicher Kontaktpersonen. Bisher wurden unter den 88 identifizierten Kontaktpersonen keine weiteren Fälle diagnostiziert. Außerdem wurden mehrere Maßnahmen wie verstärkte Überwachung und Ausbildung für Fachkräfte des Gesundheitswesens hinsichtlich Nachweis, Meldung und Behandlung eingeleitet.
- Laut Risikoeinschätzung des Europäischen Zentrums für die Prävention und Bekämpfung von Krankheiten (ECDC) ist das Risiko einer internationalen Ausbreitung des Virus in Europa wahrscheinlich gering.
- Die WHO steht in engem Informationsaustausch mit den zuständigen Behörden auf nationaler Ebene. Die WHO empfiehlt keine Reisebeschränkungen.
- Österreich beobachtet im Kontakt mit WHO, dem ECDC und der DG SANCO der EU die Situation.