Rote und infrarote Laser sind seit vielen Jahren bekannt und werden in der alternativen Therapie am Patienten angewendet. Das Grazer TCM-Forschungszentrum testet nun Laser mit geringerer Wellenlänge: die sogenannten "blauen Laser". Laut einer jüngsten Studie induziert der blaue Laserstrahl an einem bestimmten Akupunkturpunkt Effekte, die den Herzschlag verändern, heißt es von der Med-Uni Graz.
"Der 'blaue Laser' wurde im Rahmen der Akupunkturforschung an unserer Institution erstmals untersucht", schilderte Gerhard Litscher vom TCM-Forschungszentrum. Der Grazer Biomediziner gilt als Spezialist, um die Effekte der Laser-Akupunktur auf den menschlichen Körper sichtbar zu machen. "Mit blau-violetten Wellenlängen in einem Bereich von 405 Nanometer und einem speziell fokussierten Strahl kann man trotz geringer Eindringtiefe deutliche reproduzierbare Effekte erzielen", so Litscher. Dazu gehören Steigerungen der Durchblutung in kleinsten Gefäßen während und nach einer Akupunktur. Litscher publiziert die Ergebnisse seiner jüngsten Untersuchung an chinesischen Probanden in der Oktoberausgabe des "North American Journal of Medical Sciences" (NAJMS).
Auch die Auslösung eines für die Nadelakupunktur typischen "DeQi Gefühls", das sich als elektrisches Kribbeln äußert, sei mit dem "blauen Laser" möglich, so Litscher. Für Chinesen ist das Empfinden dieses DeQi-Gefühls bei der Akupunktur eine wichtige Prämisse, um eine erfolgreiche Behandlung durchzuführen. Die dreizehn untersuchten erwachsenen Chinesen hätten alle von einem sofortigen tief empfundenen Reiz - ähnlich einem DeQi-Gefühl durch Behandlung mit einer Metallnadel - berichtet.
Wurde ganz konkret der Akupunkturpunkt Neiguan stimuliert, so sei es zu einem signifikanten Absinken der Herzrate (Anzahl der Herzschläge in einer bestimmten Zeit) in Verbindung mit einem angenehmen, stressreduzierenden Gefühl gekommen. Diesem speziellen Punkt, der auch als "Kreislauf 6" bezeichnet wird und sich im Bereich der Handgelenksfalte befindet, sagt die TCM eine kreislaufregulierende Wirkung nach.
Weitere Untersuchungen, vor allem ob sich dieser Effekt auch bei Europäern in gleichem Ausmaß zeigt, sind im Gange. Laut Litscher könnte das Verfahren bei Patienten mit Bluthochdruck, oder generell bei altersbedingten Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems als schonende, regulative Methode additiv eingesetzt werden. Vorher sind allerdings noch zahlreiche Grundlagenstudien durchzuführen.