Mental Health-Check

Bin ich erschöpft? Der große Selbsttest

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Das Gefühl der Erschöpfung ist allgegenwärtig. Erfahren Sie, ob Sie betroffen sind und wie Sie entgegenwirken können, um Energie zurückzugewinnen.

Es herrscht ein Gefühl der Kraftlosigkeit vor. Das Aufstehen ist ein Kraftakt, abends schafft man es nicht einmal kleinere Einkäufe zu erledigen. Die Konzentration fehlt – für ganz simple Alltagsaufgaben benötigt man mehr Anstrengung. Die Vergesslichkeit nimmt zu und führt dazu, dass einzelne Schritte von Aufgaben gelegentlich aus dem Gedächtnis verschwinden. Die genannten Symptome könnten Anzeichen für Erschöpfung sein. Oft ist sie das Ergebnis einer Kombination aus physischen, psychischen und emotionalen Faktoren wie körperliche Anstrengung, Stress, emotionale Belastung, unausgewogene Ernährung, hormonelle Veränderungen oder auch Krankheiten.

Allgegenwärtig

Dieses Phänomen der „großen Erschöpfung“ resultiert aus einer Dauerschleife an Krisen, so Dr. Andreas Salcher in seinem gleichnamigen Buch. Schöpft man Kraftreserven völlig aus, ohne dass etwas Freude bereitet und langfristig Sinn ergibt, dann sind die Quellen irgendwann leer, erklärt der Autor. Sogar Menschen, die sich bisher als weitgehend immun gegen Krisen empfunden haben und ihren Alltagsstress gut bewältigen konnten, können für Erschöpfung anfällig werden.

Erschöpfung schrittweise loswerden

Um dieser Erschöpfung entgegenzuwirken, ist es laut Psycholog:innen wichtig, Resilienz, also Widerstandsfähigkeit gegenüber den Herausforderungen des Lebens, zu entwickeln. Die Expert:innen empfehlen, Dinge, die nicht veränderbar sind, anzunehmen. Und treten Veränderungen oder schwierige Zeiten ein, solle man die eigenen Ressourcen einsetzen, um möglichst optimistisch nach vorne blicken zu können.

Das „Dankbarkeitsprinzip“

Ein Ansatz, der dabei helfen könnte, ist das Prinzip des Innehaltens „Stop. Look. Go.“ des Benediktinermönchs David Steindl, schreibt Dr. Salcher. Ursprünglich war es als Merksatz für Kinder gedacht, damit sie Straßen sicher überqueren können, doch er kann genauso gut auf andere Herausforderungen des Lebens angewendet werden. Gerade wenn man erschöpft ist, solle man zuerst innehalten, durchatmen und überlegen, wofür man gerade dankbar sein könnte. Das kann ein Dach über dem Kopf und genug zu essen sein, die Möglichkeit, neue Dinge zu lernen oder die Liebe und Unterstützung von Familie sowie Freund:innen. Das ermutigt, aktiv zu handeln und wieder Freude am Leben zu finden. Mithilfe dieser simplen Methode können wir vertrauensvoll mit dem Leben zusammenarbeiten, anstatt uns dagegen aufzulehnen.

Solides Fundament

„Ein starker Schutzschild gegen Erschöpfung kann laut Psychiater Viktor Frankl ein stabiles Wertesystem sein. Dazu gehört etwa ein „offenes Herz“, das heißt Vertrauen im Leben zu haben. „Wer vertraut, fühlt sich gestärkt und beruhigt“, erklärt Salcher.

Loslassen

Auf viele Ereignisse in der Welt haben wir keinen Einfluss. Können wir gegen eine Gefahr nichts ausrichten, belastet das nur unsere Gedanken und wir quälen uns nur damit. Auch bestimmte Aktivitäten wie mehrere Stunden auf sozialen Medien zu verbringen, strapaziert nur unnötig.

Ändern

Ist ein Thema zu relevant, um es einfach zu ignorieren, kann man sich dafür entscheiden, die belastenden Umstände zu verändern. Im Falle eines unbefriedigenden Jobs kann man beispielsweise entweder kündigen und sich eine neue Arbeit suchen. Oder man trifft eine Vereinbarung mit dem Arbeitgeber, um die Situation zu verbessern oder man holt sich Hilfe von Psychotherapeut:innen. Machen Sie den Selbsttest und finden Sie heraus, ob Sie erschöpft sind. 

Selbsttest: Erschöpfung

Blitzcheck: Beantworten Sie die folgenden Fragen mit JA oder NEIN und testen Sie, ob Sie unter Erschöpfung leiden.

  1. Haben Sie Schwierigkeiten, morgens aufzustehen, selbst nach ausreichendem Schlaf?
  2. Fühlen Sie sich trotz Ruhephasen oft müde oder ausgelaugt?
  3.  Haben Sie in letzter Zeit bemerkt, dass Ihre Leistungsfähigkeit bei der Arbeit oder in Ihren täglichen Aktivitäten abgenommen hat?
  4.  Haben Sie das Gefühl, dass Ihre Emotionen instabiler sind als üblich, oder reagieren Sie übermäßig emotional auf Situationen, die normalerweise keine starken Reaktionen hervorrufen würden?
  5. Leiden Sie unter körperlichen Beschwerden wie Kopfschmerzen, Magen-Darm-Problemen oder Muskelverspannungen, ohne, dass eine offensichtliche Ursache vorliegt?
  6. Finden Sie es schwierig, sich zu konzentrieren oder sind Sie oft geistig abwesend?
  7. Haben Sie das Interesse an sozialen Aktivitäten verloren, fühlen Sie sich isoliert oder ziehen Sie sich von Ihren üblichen sozialen Kreisen zurück?
  8. Fühlen Sie sich oft gereizt, ungeduldig oder haben Sie eine geringere Frustrationstoleranz als gewöhnlich?
  9. Haben Sie in letzter Zeit Änderungen im Schlafmuster bemerkt, wie Schlaflosigkeit, häufiges Erwachen während der Nacht oder unruhigen Schlaf?
  10. Haben Sie das Gefühl, dass Ihre allgemeine Lebensqualität abgenommen hat, und sehen Sie keinen klaren Weg, wie Sie sich verbessern können?

Warnsignale: Konnten Sie mehrere der Fragen mit „Ja“ beantworten, könnte das darauf hindeuten, dass Sie unter Erschöpfung leiden.
Bedenken Sie: Es ist wichtig, diese Signale ernst zu nehmen und gegebenenfalls professionelle Hilfe oder Unterstützung in Anspruch zu nehmen, um Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden zu verbessern.

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