Lehrer müssen ihre Stimmbänder trainieren

04.09.2009

"Was ein Opernsänger am Abend leistet, leistet ein Lehrer vier- bis fünfmal pro Woche." Laut Stimmexpertin Ingrid Amon wird der Sprachapparat von Pädagogen durch ständiges lautes Reden massiv belastet. Nicht nur während des stundenlangen Unterrichts, sondern auch bei der Pausenaufsicht oder der Nachmittagsbetreuung müssten diese durchgehend vor großen Gruppen sprechen.

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Das ist Hochleistungssport für die Stimmbänder und wäre so wie, "wenn wir jetzt acht Stunden durchtelefonieren" oder eine Sängerin wie Madonna ein Konzert gibt, betonte Amon gegenüber der APA. Die Folgen der langen Redezeit wirken sich bei vielen Lehrern negativ aus: Laut Untersuchungen haben 15 Prozent chronische Beschwerden beim Sprechen, 60 von 100 kranken Lehrern leiden unter Stimmproblemen, so Amon. Vermieden werden könnte dies relativ einfach durch Training und die richtige Sprechtechnik. "Laut reden und schreien ist in jedem Fall strapaziöser als lange reden. Alles was laut ist, muss eher ein Rufen und ein Singen sein, dann tut es der Stimme nicht weh", so ein Tipp der Expertin. Für einen guten Effekt sorge ein vor dem Mund geformter Trichter mit der Hand sowie das langgezogene Betonen von Vokalen. Auf- und abschwellende Töne wirken insgesamt lauter.

Die Sommerferien sind laut Amon zwar eine "erholsame Pause", rechtzeitig vor dem Schulstart sollten Lehrer allerdings ihre Stimme trainieren, um einen Start von null auf 100 zu vermeiden. "Das ist wie im Sport. Stimmbänder werden kräftiger, wenn sie regelmäßig und gezielt trainiert werden", betonte sie. Sinnvoll ist beispielsweise das Singen und Summen des Buchstaben "m" mit locker aufeinandergelegten Lippen.

Jeder Lehrer sollte eine Sprech-Ausrüstung in seinen Schulranzen packen: eine Flasche Wasser oder Tee, Lutschpastillen, einen Schal gegen Zugluft und als Geheimwaffe die homöopathischen Globuli "Arum Triphyllium D 30". Die Notfall-Medizin lindert Halskratzen für fünf Unterrichtsstunden und wird auch von Sängern verwendet. Danach sei allerdings eine Redepause angesagt, so Amon. Kaffee, Cola und Energy Drinks entwässern den Körper, schaden der Stimme und sollten daher vermieden werden.

Tipps hat Amon auch für Schüler und das richtige Schwätzen parat: "Flüstern ist strapaziös für die Stimme", so die Expertin. Für den Schulalltag würde ich empfehlen eine Zeichensprache zu entwickeln." Mann kann leises Tratschen während des Unterrichts allerdings auch üben: "Ganz, ganz leise sprechen, aber mit dem Klang der Stimme", so Amon. Ihr Ratschläge für Lehrer hat die Stimmtrainerin im Buch "Gut bei Stimme", erschienen im Veritas-Verlag, zusammengefasst.

INFO: "Gut bei Stimme. Richtig sprechen im Unterricht" von Ingrid Amon, ISBN: 978-3-7058-8234-8, Veritas Verlag, Preis: 24,90 Euro

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