Die Sauna erfreut sich wachsender Beliebtheit. Wir haben den großen Sauna-Guide für Sie.
Wenn die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, sehnen wir uns vermehrt nach Licht und vor allem nach wohliger Wärme. Ein Saunabesuch bietet die ideale Möglichkeit, das Wohlbefinden zu steigern, dem Alltag zu entfliehen und körperlich und seelisch zu entspannen. Neben dem Wohlfühlfaktor hat eine regelmäßige Schwitzkur aber auch positive Auswirkungen auf unsere Gesundheit.
Der große Sauna-Guide
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Finnische Sauna
Die klassische Saunaform ist auch als Aufguss-Sauna mit hoher Temperatur bekannt. Temperatur: 70 bis 100 Grad. Luftfeuchtigkeit: 10 bis 30 Prozent.
Laconium
Im trockenen Schwitzraum geht die gleichmäßige Strahlungswärme von Steinwänden, -böden, Sitz- oder Liegeflächen aus. Das Klima ist besonders kreislaufschonend. Temperatur: 45 bis 60 Grad. Luftfeuchtigkeit: 10 bis 20 Prozent.
Dampfbad
Das typische Schwitzbad ist aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit für Menschen mit Atemwegserkrankungen gut geeignet. Variationen: römisches (Caldarium), russisches (Banja), türkisches (Hammam) Dampfbad. Temperatur: 40 bis 50 Grad. Luftfeuchtigkeit durch Wasserdampf bis 100 Prozent.
Tepidarium
Der Aufenthalt im Wärmeraum ist durch das trockene Klima und die niedrige Temperatur sehr schonend und kann daher beliebig lange ausgedehnt werden. Temperatur: leicht über Körpertemperatur (38 bis 40 Grad), geringe Luftfeuchtigkeit.
Sanarium
Durch die niedrige Temperatur ist das feuchte Warmluftbad eine sanfte Variante der finnischen Sauna. Oft kommen ätherische Öle zum Einsatz. Temperatur: 50 bis 60 Grad. Luftfeuchtigkeit: 50 Prozent.
Helarium
Die Farbsauna arbeitet mit der Wirkung von Licht und unterschiedlichen Farben auf Körper und Psyche. Farbwechsel alle 5 bis 10 Minuten. Die Temperatur ist mit maximal 60 Grad eher gering.
Infrarot-Kabine
Im Unterschied zur Sauna liefert die Infrarotkabine Tiefenwärme mittels spezieller Strahllampen direkt auf die Haut, ohne dass die Raumluft vorher aufgeheizt werden muss. Temperatur: 30 bis 50 Grad.
Wohltuend für Körper und Seele
Begeisterte Saunageher wissen es schon lange und wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßige Saunabesuche die Abwehrkräfte stärken und den Körper gegen Infektionen oder Erkältungen abhärten. Der Wechsel zwischen Hitze und Kälte trainiert nicht nur den Kreislauf, sondern auch das Immunsystem. Die heiße Luft wirkt durchblutungsfördernd und erweitert die Gefäße, die sich durch die anschließende Kaltwasseranwendung wieder zusammenziehen. Dadurch bleiben sie elastisch. Saunabesucher sollten daher auf die kalte Dusche oder ein frisches Tauchbad danach auf keinen Fall verzichten. Bei Atemwegserkrankungen wie Bronchitis oder Asthma eignen sich vor allem Dampfbäder aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit und der moderaten Temperatur besonders gut. Ein Saunabesuch nach dem Sport kann Muskelkater vorbeugen, da die bessere Durchblutung und der erhöhte Stoffwechsel den Körper anregen, Milchsäure aus den Muskeln in das Blut abzugeben. Schadstoffe werden dann über den Urin ausgeschieden.
Schwitzen für die Schönheit
Auch die Haut profitiert von häufigen Schwitzkuren. Die Durchblutung und Schweißproduktion reinigen die Haut porentief, optimieren die Versorgung mit Nährstoffen und regen zur Neubildung von Hautzellen an. Regelmäßige Saunagänge verlangsamen zusätzlich die Hautalterung. Die Sauna ist daher ein ausgezeichnetes Anti-Aging-Mittel. Unterstützende Wirkungen konnten auch bei Hauterkrankungen wie Akne oder Psoriasis festgestellt werden. Da sich die Poren öffnen, kann der verflüssigte Talg leichter abtransportiert werden. Der austretende Schweiß baut auch den wichtigen Säureschutzmantel der Haut wieder auf. Nach dem Saunagang sollte daher auf die Verwendung von Reinigungsprodukten verzichtet und stattdessen nur noch mit klarem Wasser geduscht werden, um die Hautbarriere nicht wieder zu zerstören.
Risiken und Nebenwirkungen
So anregend und wohltuend die übermäßige Wärme für den Körper auch sein mag, es besteht auch das Risiko von Gesundheitsschäden. Vor allem wenn bereits Erkrankungen des Immun- oder Herz-Kreislauf-Systems vorliegen. Um Schwindelanfälle, Kreislaufzusammenbrüche oder Herzprobleme zu vermeiden, ist es ratsam, bei ersten Anzeichen von Unwohlsein die Sauna sofort zu verlassen. Mit Fieber oder Grippe sollte von einem Saunabesuch abgesehen werden. Viele Menschen unterliegen dem Irrglauben, die Sauna mache gesund. Das Gegenteil ist der Fall: Der ohnehin schon geschwächte Körper wird zusätzlich belastet. Außerdem setzt man die anderen Saunagäste einer enormen Ansteckungsgefahr aus. Das Klima bietet hervorragende Lebensbedingungen für Viren und Bakterien, die sich fleißig vermehren. Chronische Erkrankungen (Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Gefäßerkrankungen, Bluthochdruck) sollten vor dem ersten Saunabesuch besser mit dem Arzt abgeklärt werden. Hier gilt – wie übrigens für jeden gesunden Saunabesucher auch –, genau auf die Signale des Körpers zu achten. Lieber nur kurz in den heißen Raum und dafür längere Ruhephasen einlegen. Die Sauna soll entspannend und wohltuend sein, nicht anstrengend!
Die wichtigsten Sauna-Regeln
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1. Trinken
Vor und nach dem Saunieren sollten Sie ausreichend trinken, da der Körper durch das Schwitzen rund ein bis zwei Liter Flüssigkeit verliert. Zwischen den Saunagängen möglichst keine Flüssigkeit aufnehmen, denn dadurch wird der Entschlackungsprozess gestört. Verzichten Sie nach einem Saunagang auf Alkohol und Nikotin, da diese Stoffe stärker wirken als sonst.
2. Nicht hungrig
Gehen Sie nicht hungrig in die Sauna, da Ihr Blutzuckerspiegel sonst schneller absinkt und es zu Schwindel kommen kann. Auch ein voller Magen ist ungünstig und belastet aufgrund der Verdauung den Kreislauf. Im Idealfall sollte die letzte Mahlzeit rund eine Stunde zurückliegen.
3. Duschen
Vor dem Saunagang sollten Sie gründlich duschen, am besten schon mit Shampoo und Duschgel. Nach dem Saunieren nur noch mit klarem Wasser abspülen. Das Schwitzen bewirkt eine ausreichende Reinigung und der Schweiß baut den Säureschutzmantel der Haut wieder auf. Die Verwendung von Reinigungsprodukten nach der Sauna würde die Haut nur unnötig austrocknen.
4. Kein Make-up
Durch die Sauna wird die Haut porentief gereinigt und entschlackt. Entfernen Sie vor dem Saunieren das Make-up, denn dieses verstopft die Poren und verhindert den Reinigungsprozess. Nach dem Saunieren ist die Haut besonders aufnahmebereit für Nährstoffe.
5. Gut abtrocknen
Trocknen Sie sich gut ab, bevor Sie in die Sauna gehen. Eine trockene Hautoberfläche schwitzt besser. Durch feuchte Haut beginnt das Schwitzen erst viel später.
6. Verweildauer
Der Aufenthalt in der (klassischen) Sauna sollte pro Durchgang nicht länger als höchstens 15 Minuten betragen. Danach sollten Sie mindestens 15 Minuten in einem Ruheraum pausieren, bevor Sie den nächsten Durchgang starten. Optimal sind zwei bis maximal drei Durchgänge.
7. Kurz & intensiv
Am besten ist es, kurz und intensiv zu schwitzen. Vorausgesetzt es sprechen keine gesundheitlichen Gründe dagegen. Je höher die Sitzbänke, desto höher die Temperatur.
8. Sitz-Position
Ungeübte Saunageher sollten auf den unteren Bänken Platz nehmen. Am besten flach hinlegen, denn so befindet sich der gesamte Körper in der gleichen Temperaturzone. Die letzten ein bis zwei Minuten vor Verlassen der Sauna sollten Sie sich lieber aufsetzen, um den Kreislauf vorzubereiten und ihn beim Aufstehen nicht zu überlasten.
9. Unwohlsein
Wenn Sie sich unwohl fühlen, sofort die Sauna verlassen! Falscher Ehrgeiz ist hier fehl am Platz und kann Ihrer Gesundheit schaden.
10. Abkühlen
Um den Kreislauf zu schonen und das Herz langsam auf die Kälte vorzubereiten, sollte die anschließende kalte Dusche nicht zu plötzlich erfolgen. Beginnen Sie am besten vom rechten Fuß über Beine und Arme bis zur linken Körperhälfte in Richtung Herz. Für Personen mit niedrigem Blutdruck ist die Kaltwasseranwendung besonders wichtig.
11. Entspannung
Ein Saunabesuch dient der körperlichen Erholung. Um die Wirkung beizubehalten und Ihren Kreislauf nicht unnötig zu belasten, sollten Sie danach auf sportliche Betätigung verzichten. Hingegen kann eine Massage zwischen den Saunagängen oder im Anschluss die positive Wirkung noch verstärken.
12. Krankheit
Bei ersten Anzeichen einer Erkältung kann ein Saunabesuch wohltuend sein. Bevorzugen Sie eine Saunavariante mit niedriger Temperatur und höherer Luftfeuchtigkeit. Beachten Sie jedoch die Ansteckungsgefahr. Das Klima bietet ideale Lebensbedingungen für Viren und Bakterien. Mit Fieber oder erhöhter Temperatur wird von einem Saunabesuch dringend abgeraten. Der Organismus würde zu stark belastet werden und die körpereigene Temperaturregelung aus dem Gleichgewicht geraten.