Welt-TBC-Tag: 733 Neuerkrankungen in Österreich

22.03.2010

Zwar sind die Zahlen von Tuberkulose-Erkrankungen in Österreich rückläufig, trotzdem handelt es sich nach wie vor um eine schwere Erkrankung, bei der man auch aufgrund internationalen Entwicklungen achtsam sein muss.

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Darauf wiesen heimische Experten anlässlich des Welttuberkulosetages am kommenden Mittwoch (24. März) hin. "2009 hat es nach vorläufigen Zahlen 733 Neuerkrankungen in Österreich gegeben", erklärte Dr. Jean-Paul Klein vom Gesundheitsministerium im APA-Gespräch am Montag. 241 davon betraf Personen ausländischer Herkunft.

Im Vergleich dazu gab es 2008 hierzulande 817 Neuerkrankungen, 293 davon betrafen Personen ausländischer Herkunft sowie ein Jahr davor 912 Neuerkrankungen - davon waren 325 Menschen ausländischer Herkunft betroffen. "Seit 2005 gibt es einen Rückgang", sagte Klein. Das Verhältnis von etwa 36 Prozent ausländischen Betroffenen zu inländischen sei in etwa über die Jahre gleichgeblieben. In den Jahren 2007 und 2008 gab es jeweils 99 Todesfälle, im Vorjahr 56 - hier starben Menschen "mit" Tuberkulose, was aber nach Angaben Kleins nicht automatisch heißt, dass sie "an" der Erkrankung gestorben sind.

Eine weltweite Entwicklung sind laut dem Wiener Tuberkulose-Experten Rudolf Rumetshofer durch multiresistente Erreger hervorgerufene Tuberkulose-Fälle: In Österreich war dies bei 1,6 bis 2,5 Prozent aller Neuerkrankungen in den Jahren von 2005 bis 2009 der Fall, wie Klein berichtete. Der ebenfalls internationale Trend, dass es mittlerweile bereits Erkrankungen durch extremmultiresistente Erreger gibt, zeigte sich hierzulande bisher noch nicht.

Starke Nebenwirkungen möglich

"Tuberkulose ist sehr gut behandelbar und fast immer heilbar, wenn es sich nicht um resistente Formen handelt", meinte Rumetshofer. Bei einem herkömmlichen Tuberkulose-Fall kommt eine Kombinationstherapie mit drei verschiedenen Medikamenten über zumindest drei Monate lang zum Einsatz; bei multiresistenten Formen eine Behandlung aus fünf oder Medikamenten über zumindest 18 Monate lang, erklärte der Experte. Dabei könne es natürlich auch zu mehr Nebenwirkungen kommen, vom Hörverlust über Sehstörungen, Hautveränderungen bis hin zu Leber- und Nierenschäden.

Im Gegensatz zu Regionen wie Osteuropa und Subsahara-Afrika gehen in Österreich Tuberkulose und HIV-Infektionen laut Klein auch nicht "Hand in Hand", was offensichtlich auf die heimische Drogenpolitik zurückzuführen ist. Hierzulande sei dies überhaupt nur bei etwa einem Dutzend Menschen der Fall. Weltweit hingegen sind nach Angaben von "Missio - Päpstliche Missionswerke in Österreich" rund zwölf Millionen Menschen mit beiden Krankheiten infiziert.

Generell sind in Österreich nach wie vor Männer etwas stärker von Tuberkulose betroffen - in der Gruppe der Personen mit ausländischer Herkunft mehr junge Männer, bei den inländischen Betroffenen eher ältere Personen. Hierbei handelt es sich laut Rumetshofer um Alterstuberkulose: Personen, die während bzw. nach einem Weltkrieg an Tuberkulose erkrankt waren und bei denen die Erkrankung im Zuge eines geschwächten Abwehrsystems wieder ausbricht.

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