Prominente Österreicher, Freunde wie Gegner, zeigten sich tief betroffen vom tragischen Unfalltod des oft umstrittenen Politikers.
Politik bis Sport: Wie Österreicher den Kärntner Landeshauptmann sahen :
Alfons Haider: "Wir kannten nicht den echten Jörg Haider"
Es
ist eine unermessliche Tragödie für seine Familie. Bei aller politischer
Brutalität, glaube ich, wussten nur die Wenigsten, wer der wahre Jörg Haider
war. Ich glaube, dass er bei Weitem sensibler war, als wir alle gedacht
haben. Und, dass er selbst oft auch eine Schulter gebraucht hat, an die er
sich hätte anlehnen können. Wir waren zwar politisch weit voneinander
entfernt, als ich aber in diesem Sommer die „Starnacht am Wörthersee“
moderierte, gab es zwischen uns eine Annäherung.
Niki Lauda: "Jörg Haider war einer der charismatischsten Politiker"
Ich
war sicher nie ein Wähler von ihm, und ich habe seine politischen Ideen nie
befürwortet, aber er war einer der charismatischsten Politiker, die es
gegeben hat. Für mich ist das Tragische an seinem Tod: Wenn er wirklich so
war, wie es jetzt berichtet wird, dann wäre er vermeidbar gewesen. Ich wäre
ja damals am Nürburgring selbst ums Haar ums Leben gekommen und habe mir
geschworen: Ich werde sicher nie durch Leichtsinn Fehler machen. Wenn sich
ein Mensch in ein Auto, oder wie in meinem Fall in ein Flugzeug setzt, dann
übernimmt er Verantwortung für sein Leben. Das ist auch etwas, das man den
jungen Menschen sagen muss.
Franz Klammer: "Haben eine Persönlichkeit verloren"
Wir
haben eine große Persönlichkeit verloren, nicht nur in Kärnten, sondern in
ganz Österreich. Jörg war vor allem körperlich toll in Schuss, das habe ich
bei unserer gemeinsamen Großglocknerbesteigung gesehen.
Karl-Heinz Grasser: "Tief schockiert"
Ex-Finanzminister
Karl-Heinz Grasser, ein langjähriger Weggefährte Haiders, nannte den
Unfalltod des BZÖ-Chefs „unglaublich und tief schockierend“. Österreich
verliere einen „fantastischen Menschen und großen Landeshauptmann“. Haider
sei einer der „faszinierendsten Politiker“ gewesen, der „Österreich über
viele Jahre wie kein anderer geprägt habe“.
Susanne Riess-Passer: "Politik mit Leidenschaft"
Für
die einstige Weggefährtin Susanne Riess-Passer habe Haider für „Politik mit
Leidenschaft“ gestanden. „Er war einer, der zuhören konnte, und was noch
viel wichtiger ist: Es hat ihm wirklich etwas bedeutet, was ihm die Menschen
gesagt haben“, so die jetzige Generaldirektorin der Wüstenrot-Bausparkasse.
Leo Wallner: "Spielten oft gemeinsam Tennis"
Ich bin
gerade in Amerika und hab erst hier die Nachricht bekommen. Eine
schreckliche Botschaft. Ein Verkehrsunfall ist immer tragisch. Ich kannte
ihn persönlich, habe auch mit ihm Tennis gespielt. Die Partien waren meist
ausgeglichen, er war zwar im Tennis nicht so gut, hat das aber durch seine
körperliche Stärke wettgemacht, er war konditionell ja sehr gut beinand.
Herbert Fechter: "Politiker leben sehr gefährlich"
Ich
bin an anstrengenden Tagen nur mit Chauffeur unterwegs. Politiker leben da
ja noch gefährlicher, weil sie viele Kilometer zurück legen – ähnlich wie
Künstler. Und selbst wenn man so viel Dynamik in sich hat wie Jörg Haider,
fällt die mit dem Stress irgendwann ab. Mich verwundert es, dass er nicht
mit Fahrer unterwegs war. Mir tut sein Tod leid, denn er hatte oft Ideen,
die dann erst Jahre später von anderen aufgegriffen wurden.
Ministerin Ursula Plassnik: "Anerkennung"
Obwohl ich
persönlich mit vielen seiner Positionen inhaltlich nicht einverstanden war,
ist Haider Anerkennung zu zollen für Manches, was er in der österreichischen
Politik bewirkt hat.
Mirko Kovats: "Profilierter Politiker"
Mit Haider ist
sicher der profilierteste und erfahrenste Politiker von uns gegangen. Er war
ein blitzgescheiter Mensch und politischer Profi. Natürlich war er nicht
perfekt, aber er hat die Kurve zum Staatsmann gekratzt. Politisch bedeutet
sein Tod, dass es jetzt eine Koalition der Verlierer geben wird, und in 2
bis 3 Jahren ist die FPÖ stärkste Partei und Strache Kanzler. Gusenbauer und
Molterer werden alle noch nachweinen.
Toni Mörwald: "Das Unglück ist tragisch"
Meine
große Anteilnahme gilt seiner Familie. Ich habe ihn persönlich gekannt, er
war öfters bei mir Gast. Ich hatte ein normales Verhältnis zu ihm, wie zu
jedem anderen Gast auch. Das Unglück ist sehr tragisch. Jörg Haider hat 25
Jahre die Politik bewegt.
Hans Knauss: "Hatte wahnsinniges Charisma"
Ich war
sehr bestürzt über die Nachricht. Er hatte ein wahnsinniges Charisma und ist
mit allen Schichten in Kontakt getreten. Man sieht jetzt, auch wenn man ihn
nicht gewählt hat, haben ihn die Leute trotzdem gern.
Paul Koch: "Verlust für Österreich"
Ich
kannte ihn nicht gut, dafür bin ich noch zu jung. Aber der Tod Jörg Haiders
ist ein Verlust für Österreich, auch wenn man nicht unbedingt seiner Meinung
war. Er war einzigartig. Sein Tod macht wieder einmal klar, wie schnell so
etwas passieren kann.
Hans Krankl: "Fühle mit seinen Angehörigen mit"
Jörg
Haider war ein guter Mensch und Politiker, ein großer Verlust für
Österreich. Ich bin zutiefst geschockt und fühle vor allem mit seinen
Angehörigen mit. Die Nachricht von seinem tragischen Tod muss für sie
schrecklich gewesen sein.
Hannes Jagerhofer: "Lief ab wie in einem Film"
Es ist
eine sehr tragische Geschichte, vor allem für die Familie. Man glaubt, in
einen Film gewesen zu sein – nur die Auflösung des Ganzen kommt nicht.
Harald Serafin: "Austro-Lady-Diana-Story"
Ich habe von
Jörg Haiders Ableben bei der Probe erfahren und war doch sehr erschrocken.
Nicht aus politischen Gründen, sondern deshalb, weil es mir zeigte, wie
schnell ein Leben ausgehaucht sein kann. Er war eines der großen
österreichischen Polit-Talente. Und ich glaube, dass Österreich damit nun
auch seine eigene Lady-Di-Story hat.
Steffi Graf: "Hinterlässt ein großes Loch"
Ich
finde das, was passiert ist, total traurig, weil ich hab Jörg Haider
wirklich gerne gehabt. Er hinterlässt ein riesengroßes Loch in Kärnten und
ist ganz sicher nicht ersetzbar.
Kurt Mann: "Wir hatten Gänsehaut"
Meine Frau und
ich denken darüber nach, wie schnell es gehen kann, wie ein kraftstrotzender
Mensch von einem Moment zum anderen nicht mehr ist. Wir können uns beide
nicht erinnern, dass uns der Tod eines Menschen aus dem öffentlichen Leben
so mitgenommen hat, so sehr, dass uns die Gänsehaut aufgestiegen ist. Ich
weiß eigentlich nicht, woran es liegt, vielleicht daran, dass er eine Ikone
war.
Richard Lugner: "Er war der Kopf seiner Partei"
Ich
habe Jörg Haider immer wieder getroffen. Er hat sogar seinen Wahlkampf auch
in der Lugner City geführt. Er war ein Ausnahmepolitiker. Dann gab es eine
Zeit, in der er sich zurückgezogen hat und die falschen Reaktionen gezeigt
hat – man hatte damals das Gefühl, das ist alles nur eine Show. Aber nach
dieser Nationalratswahl konnten man ihn wieder akzeptieren. Der Erfolg des
BZÖ hängt von ihm ab. Jetzt, da die Partei ohne ihn wie ohne Kopf dasteht,
sollte sich meiner Meinung das BZÖ mit der FPÖ zum dritten Lager vereinen.
Florian Scheuba: "Haider starb wie ein Popstar"
Er hat
gelebt wie ein Popstar, nun ist er gestorben wie ein Popstar. Ich habe mich
vor einigen Jahren für „Zwei echte Österreicher“ intensiv mit der
Persönlichkeit Haiders befasst. Was die Partei betrifft: Ein BZÖ ohne Haider
ist wie ein Hansi-Hinterseer-Fanclub ohne Hansi Hinterseer. Ein
Zusammengehen von FPÖ und BZÖ halte ich für wahrscheinlich.
Toni Polster: "Er hat viel für Österreich geleistet"
Ich
habe ihn noch vor Kurzem bei einer Lokaleröffnung in Wien getroffen. Er war
ein großer Politiker, der nach seinem sensationellen Comeback viel zu früh
von uns geschieden ist. Er hat irrsinnig viel für Österreich geleistet.
Edi Finger: "Es war eine vermeidbare Tragödie"
Meiner
Meinung nach war es ein sinnloser Tod. Denn ein Spitzenpolitiker sollte nach
einem 20-Stunden-Tag doch seinen Chauffeur in Anspruch nehmen können. In
meinen Augen war sein Tod eine vermeidbare Tragödie.
Elisabeth Görgl: "Er war Politiker mit Herzblut"
Ich
finde es sehr traurig und schade, dass er gestorben ist. Jörg Haider war ein
Politiker mit Herzblut.
Hannes Androsch: "Ein Popstar ist verglüht"
Er
hatte ein politisches Talent, nur hat er es leider für die falschen Ziele
eingesetzt hat. Ich habe immer wieder versucht, ihn in eine andere Richtung
zu lenken, aber wie sich gezeigt hat, war das vergeblich. Die Art, wie er
gestorben ist, hat gezeigt, wie sehr er emotionalisiert hat: Da ist ein
politischer Popstar verglüht, das muss man so sehen .
Hanno Soravia: "Kannte ihn schon als Landesrat"
Ich
habe nie verstanden, warum ihn so gut wie alle meine Mitarbeiter gewählt
haben, ich selbst habe das nie getan. Ich kannte ihn seit seiner Zeit als
Landesrat und ich hatte Respekt vor seinem politischen Stil. Wenn irgendeine
Tischlerei Jubiläum feierte, schwebte er im Hubschrauber an und schüttelte
fünfzig Hände.
Peter Hochegger: "Der Wandel kam am Schluss"
Das
Eigenartige ist, dass er gerade kurz vor seinem Tod vom kontroversiellen zum
konstruktiven Politiker geworden ist. Das wird seinen Platz in den
Geschichtsbüchern wesentlich beeinflussen.
Christian Niedermeyer: "Er war unglaublich fit"
Vor
wenigen Tagen dachte ich mir noch: Unglaublich, wie topfit man mit 58 sein
kann. Wir sind ja beinahe gleich alt. Und jetzt ist er weg. Ich kann es
nicht fassen, obwohl ich persönlich kaum mit ihm zu tun hatte. Aber er war
einfach in all den Jahren in allen Haushalten präsent, und alle haben über
ihn geredet.
Karlheinz Hackl: "Polarisierung hat gut getan"
Jörg
Haider und ich waren gleich alt. Ich bin fassungslos über seinen Tod. Er war
in vieler Hinsicht eine außergewöhnliche Persönlichkeit. Die von ihm
betriebene Polarisierung hat dem Land gut getan. Natürlich hat er damit auch
Negatives bewirkt. Haider gehörte zu den schillernsten Menschen des Landes.