Mundl-Darsteller feiert Jubiläum

90 Jahre Karl Merkatz

17.11.2020

Er gilt als österreichisches Urgestein und jahrzehntelanges Publikumsliebling: Heute feiert der „echte Wiener“ Karl Merkatz, seinen 90. Geburtstag.

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 Mit seinen Paraderollen als Gemeindebaubewohner „Mundl“ oder als Fleischhauer „Bockerer“ erreichte er Bekanntheit weit über die Landesgrenzen hinaus. Doch Karl
Merkatz wollte nie auf diese Rollen reduziert werden und war stets bemüht, seine Vielseitigkeit zur Schau zu stellen.

Von der Tischlerlehre auf die Bühne

Der gebürtige Wiener Neustädter Merkatz, der nach dem Zweiten Weltkrieg eigentlich eine Lehre zum Tischler absolvierte, fand ursprünglich gegen den Willen seiner Eltern, sehr früh den Weg auf die Bühne. Er nahm zunächst Schauspielunterricht in Städten wie Wien oder Zürich und bekam daraufhin seine ersten Engagements, etwa am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg oder dem Theater in der Josefstadt. Mittlerweile blickt Karl Merkatz mit seinen 90 Jahren auf über 400 Bühnen- und Filmrollen zurück. Während er auf der Bühne primär Rollen aus Nestroy- oder Shakespearestücken bevorzugte, mimte er in Fernsehrollen wiederum gerne den fleißigen Proleten.

Durchbruch als Edmund Sackbauer

Die Figur des „Mundl“ wird oftmals als Merkatz Paraderolle bezeichnet. Die Serie rund um die Familie Sackbauer wurde zu einer der größten Erfolgsgeschichten im Fernsehen der Zweiten Republik. Nach Ende der Ausstrahlung 1979 konnte der Mime nicht mehr unerkannt auf die Straße gehen und galt von da an als einer der beliebtesten Darsteller des Landes. Wenige Jahre später wurde ihm mit der Figur des Karl Bockerer eine weitere Rolle auf den Leib geschneidert. Dafür wurde Merkatz sogar in der Kategorie des besten Schauspielers beim Internationalen Filmfestival in Moskau ausgezeichnet. Obwohl die „Mundl“-Folgen auch heute noch im Fernsehen laufen, begeisterte Merkatz in den letzten Jahren vor allem in Bühnenrollen, etwa als „Gott, der Herr“ im „Jedermann“ bei den Salzburger Festspielen oder am Burgtheater in „König Ottokars Glück und Ende“.

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Auszeichnungen und Engagement

Für seinen vorerst letzten großen Kinofilm, die berührende Liebestragödie „Anfang 80“, aus dem Jahr 2011, fielen die Kritiken durchwegs positiv aus. Für seine Rolle als Bruno wurde Merkatz obendrein als „Best Actor“ beim World Film Festival im kanadischen Montreal ausgezeichnet. Diese Ehrung ist für Merkatz jedoch nur eine unter vielen. So wurde ihm bereits im Jahr 1995 die Ehrenmedaille der Stadt Wien oder 2016 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst verliehen. Zusätzlich zu seinen zahlreichen Schauspielprojekten, engagiert sich Merkatz bereits seit Jahrzehnten für die österreichische Menschenrechtsorganisation „SOS Mitmensch“, deren Vorsitz er von 1999-2001 sogar ausübte. Außerdem befindet sich im Tiergarten Schönbrunn ein Koala, dessen Partnerschaft Karl Merkatz seit vielen Jahren innehat. Dieses Engagement ist laut eigener Angabe auf seine Liebe zu Australien zurückzuführen, wo er einige Monate lebte.

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Privates Familienglück

Über sein Privatleben spricht Karl Merkatz in der Regel nicht gerne. Mittlerweile ist er seit fast 65 Jahren mit seiner Frau Martha verheiratet. Ähnlich wie in seiner Rolle des „Mundl“, ist er auch Privat das Oberhaupt einer Großfamilie mit einer Vielzahl an Enkeln und Urenkeln. Diese dürften ihn wohl ziemlich auf Trab halten, denn der Niederösterreicher ist nach wie vor voller Tatendrang und noch lange nicht müde.


Wir wünschen Karl Merkatz, dass er noch in viele Rollen schlüpfen kann und gratulieren herzlich zu seinem 90. Geburtstag!
  

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