George Michael:
Ärzte-Streit um Konzert-Tickets
20.05.2012
Wegen ungerechter Verteilung gehen jetzt Mediziner auf die Barrikaden.
Es sollte eine große Geste werden. Nachdem der britische Sänger George Michael (48) Ende Dezember nach einmonatigem Aufenthalt im AKH entlassen wurde, erklärte er: Die Wiener Ärzte hätte ihm sein Leben gerettet. Er sei „unendlich glücklich“, nach seiner heftigen Lungenentzündung noch am Leben zu sein und wolle sich bei all den Ärzten und Krankenschwestern mit einem Konzert bedanken.
Chaos. Jetzt allerdings stellt sich heraus: Um die 1.000 Freikarten, die das Spital für das Konzert am 4. September in der Wiener Stadthalle bekommen hat, ist ein wahrer Kampf entbrannt. Und: Ob gerade jene Ärzte und Pfleger, die George Michael über Wochen intensivst betreuten, tatsächlich mit einer Karte belohnt werden, ist mehr als fraglich.
Zu wenig Tickets. Anonym wandte sich nun Ingrid W. (Name von der Redaktion geändert) an ÖSTERREICH. Auch sie war als Ärztin auf der Intensivstation mit der Behandlung von George Michael betreut und erklärt: Gerade für ihre Abteilung gäbe es viel zu wenig Tickets, Partner könnten erst gar nicht mitgenommen werden, Professoren würden bevorzugt und Restkarten sollen sogar verkauft werden. Obwohl genügend Bedarf bestehe.
AKH-Sprecherin Karin Fehringer erklärt: Karten sollen nur dann veräußert werden, wenn der Bedarf gedeckt sei und der Gewinn einem guten Zweck zugesprochen wird. Und: Eine gerechte Verteilung solle es auch geben. Warten wir ab ...
»Professoren bevorzugt«
Österreich: George Michael will ein Konzert fürs AKH geben. Was gibt es nun für Probleme mit den Tickets?
Ingrid W.: Beispielsweise werden diverse Professoren mit Karten eingedeckt, ob sie an der Behandlung beteiligt waren oder nicht. Wer seinen Ruf hat, bekommt, was er will. Das ist unfair.
Österreich: Der Sänger wollte sich bei Ihnen bedanken. Nach dem Chaos um die Tickets: Wird das Konzert noch seinen Zweck erfüllen?
Ingrid W.: Eindeutig nein, davon ist auszugehen. Hier wird wie immer alles auf Kosten des Bodenpersonals ausgetragen. Von menschlicher Größe kann man hier nicht sprechen. (mud)