Doppelinterview

Ambros & Schwarzenberg über ihr Leben in Kenia

15.10.2007

Seit zwei Jahren arbeiten Ambros & Schwarzenberg am Bau eines Spitals in Kwale, Kenia. Jetzt feiern sie Grundsteinlegung.

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© Johannes Kernmayer/ÖSTERREICH
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Die beiden verbindet die Abenteuerlust, die Suche nach Freiheit und die Ruhe, die sie im "wilden" Kenia gefunden haben. Fürstin Dr. Therese Schwarzenberg und Austropop-Legende Wolfgang Ambros leben seit über zehn Jahren – nur eine halbe Stunde voneinander entfernt – im kenianischen Bezirk Kwale.

Grundstein
Vor zwei Jahren wollten sie die Armut in ihrer zweiten Heimat nicht länger ignorieren und gründeten die Kwale HospitalFoundation. Dank des Einsatzes von Ambros wurden 100.000 Euro gesammelt. Am 23. Oktober wird der Grundstein für das Krankenhaus gelegt.

ÖSTERREICH sprach mit Dr. Therese Schwarzenberg und Wolfgang Ambros über die Mühen, Standesdünkel und ihre Liebe zu Kenia.

ÖSTERREICH: Seit zwei Jahren arbeiten Sie am "Kwale Hospital" in Kenia. Welche Bilanz ziehen Sie?

Wolfgang Ambros: Ich denke, keiner von uns hat sich die Illusion gemacht, dass es eine leichte Aufgabe wird. Bei den Verhältnissen vor Ort muss man viel Geduld haben, aber wir haben das Projekt zum Laufen gebracht und es wird fertig werden.

Dr. Therese Schwarzenberg: Die Schwierigkeit war, da es ein Regierungsspital ist, die Regierungsinteressen, private und lokale Interessen auseinanderzuflechten. Am Anfang ging es vielen nur darum, mitzuschneiden. Da ich Suaheli spreche, habe ich viel erreichen können.

ÖSTERREICH: Woher nehmen Sie beide die Geduld, Kraft und Ausdauer?

Ambros: Wir haben uns so weit aus dem Fenster gelehnt – da gab es kein Zurück.

Schwarzenberg: Dann kann man nicht so einfach sagen: April, April! Es war ein Scherz.

Ambros: Aber wir sind oft hier gesessen und haben gesagt: Herrgott, wie soll das weitergehen!

ÖSTERREICH: Woher rührt denn Ihre Freundschaft?

Ambros: Kennen tun wir uns durch Kenia, wo wir beide eine zweite Heimat gefunden haben. Wir sind eines Tages im Flugzeug nebeneinander gesessen und hatten neun Stunden zum Reden.

ÖSTERREICH: Die Fürstin und der Sänger – gab es Berührungsängste?

Ambros: Thesi, hast du jemals über so was nachgedacht?

Schwarzenberg: Nie! Die Medien nennen mich Fürstin. Ich war mein Leben lang Frau Dr. Schwarzenberg und habe als Ärztin bis zum Umfallen gearbeitet. In Kenia nennen sie mich Mama Theresa – Mama steht für Frau – und Freunde einfach Thesi. Fürstin bin ich nur, weil ich in die Familie eingeheiratet habe, aber ich habe mir nie den Kopf darüber zerbrochen.

ÖSTERREICH: Was fasziniert Sie beide an dem Land Kenia?

Schwarzenberg: Es ist ein Land, wo man viel mehr Freiheiten hat als hier. Es gibt keine gesellschaftlichen Beschränkungen, man hat diesen unglaublichen Raum.

Ambros: Thesi und ich waren rund um die Welt unterwegs. Wir haben viel gesehen. Aber in Kenia bin ich hängengeblieben. Ich unternehme kaum noch große Reisen, weil ich so viel Zeit in Kenia verbringe.

Schwarzenberg: Es ist ein sehr wildes Land. Man muss auf Schlangen und Skorpione aufpassen. Es hat noch einen Hauch von Abenteuer – man kann leben, wie es einem passt. Ich finde die ganze Natur faszinierend. Kenia ist einfach wilder und ursprünglicher.

ÖSTERREICH: Werden Sie als Ärztin in Kwale-Krankenhaus tätig sein?

Schwarzenberg: Ja, ich werde mich um Patienten kümmern und darum, dass alles läuft. Ich bin zwar seit meinem Skiunfall gehbehindert – aber das hat mich bis jetzt auch nicht aufgehalten.

ÖSTERREICH: Wenn das Krankenhaus läuft. Wie geht es weiter?

Schwarzenberg: Es gibt so viele Folgeprojekte!

Ambros: Wir organisieren Wassertanks, sanieren das ganze Viertel. Das ist ein Lifetime-Job.

Schwarzenberg: Ja, das wird unser Lebenswerk.

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