Vor drei Wochen lag Wolfgang Ambros im Spital. Jetzt rockt er wieder: am Dienstag wurde sein Bühnen-Comeback in Wien mit Ovationen gefeiert.
Er kam wie üblich auf Wanderstöcken und ging – auch das ist längst Tradition – unter ohrenbetäubenden Ovationen! Wolfgang Ambros als ewiger Austropop-Kaiser. Vor drei Wochen zwang ihn eine Entzündung am Fuß ins Spital und zur Absage der beiden Wien-Konzerte. Auch der geplanten Geburtstags-Show zum 72er (19. März). Am Dienstag feierte er im Theater Akzent sein Comeback. Und wurde dafür zurecht von den 455 Besuchern (ausverkauft!) mehr als umjubelt. Auch für seine „Entschuldigung“: „Es tut mit leid, dass sich das so komisch entwickelt hat. Ich wollte das nicht. Aber ich habe auch nichts dafür gekonnt: Sie haben mich in das Spital vergattert und ich konnte gar nichts machen.“
Vom Opener mit dem Tom-Waits-Song „Samstag Nacht“ bis zum abrupten Finale "De Kinettn wo I schlof" lieferte Ambros nach einer witzigen Warnung („Wir sind nicht mehr zum Proben gekommen, werden das aber schon hinbekommen“) weit über zwei-einhalb Stunden lang ein schier unendliches Feuerwerk an Austropop-Hymnen. Hundert Prozentige Mitsing-Garantie bei „Du bist wia de Wintasun“, „Zwickts mi“, „Langsam woch's ma z'amm“, „A Mensch möcht I bleibn“, „Da Hofa“, wo er die Regieanweisungen von Keyboarder Günter Dzikowski lächelnd beiseite schob („Ich weiß schon wie das geht!“) oder „Die Blume aus dem Gemeindebau“. Songs die ja allgemein in unserer DNA verankert sind.
Brisante Text-Änderungen
Dazwischen streute Ambros mit u.a „I drah zua“ oder „Minderheit“ sogar einige „neue alten Lieder“ mit ebenfalls starkem Mitsing-Impuls ein und nicht nur bei „Du vastehst mi ned“ („es is ned zum einsehn, aber Schei** drauf“) oder bei „Vom Land“ auch brisante Text-Änderungen: „Er is so blöd, dass er schon zum 3. Mal den Kickl wählt.“ Szenen-Applaus. Auch dafür, dass er das sprichwörtliche Wiener-Herz auf der Zunge trug: "Wenn man sich jetzt überlegt was in Favoriten los is. Oida. Des packst ja ned! Dabei hab ich dort früher gerne gelebt.“
Bei einem musikalisch exquisiten Potpourri im Dreiklang mit Dzikowski und Roland Vogl (Gitarre) samt dramatischer XXL-Version von „Gezeichnet fürs Leben“ lieferte er als emotionales Highlight mit „Jö schau“ die traditionelle Hommage an Georg Danzer („Er war mein bester Freund“) und verbeugte sich mit dem eingedeutschten Springsteen-Klassiker „Feia“ auch vor Willi Resetarits. „Er hat sich eine ganze Menge erspart, der Hundling!“
Witzig: mangels anwesender Geburtstags-Kinder kippte Ambros den als Gratulation angedachten Song „Geburtstag“ kurzfristig aus dem Programm: „Ich spiel des eh so ungern“. Dafür gab es bei „Fesch san ma beinand“ wieder ganz persönliche Worte: „Das werde ich nun auf alle Zeiten meiner Frau Internistin widmen, denn ich war schon beinahe angezogen aber sie hat mich dabehalten.“ Um dann etwas Nachdenklicher nachzusetzen: „Es ist ja doch ned alles so ganz: Aber schei** drauf! Ich kann eh nichts dagegen tun.“
Mit einer als Solo-Darbietung gestarteten Gänsehaut-Version von „De Kinettn wo I schlof“, wo ihm nach weit über 130 Minuten Spielzeit die Gitarre aus der Hand rutschte, setzte er dann etwas abrupt, aber hochumjubelt den Schlusspunkt. Der ewige Klassiker „Schifoan“ wurde dann nicht mehr angestimmt.
Den gibt’s wohl am Dienstag. Denn da steigt die ebenfalls ausverkaufte Zugabe. Mit wohl noch mehr Emotionen: schließlich wird da ja im Theater Akzent das ausgefallen Geburtstags-Konzert nachgeholt.