Millionenshow. Dopingstar-Star Kohl quizzt mit Assinger. Die Show wurde bereits drei Wochen vor dem Skandal aufgezeichnet.
Ganz Österreich spricht derzeit über Bernhard Kohl und sein Doping-Geständnis. Der 26-Jährige selbst sitzt heute (neben Franz Stocher) frisch fröhlich in der ORF-Promi-Millionenshow zugunsten der Österreichischen Sporthilfe. Ab 20.15 Uhr beantwortet er die Fragen von Armin Assinger.
Ein Geständnis unter Tränen, dann lustig im TV– wie geht das? Nun, die Show wurde bereits am 25. September aufgezeichnet – drei Wochen vor dem Dopingskandal. Kohls Auftritt sorgte trotzdem für Wirbel. Denn der ORF zensurierte Interviewpassagen.
„Bin ein Zocker“
ÖSTERREICH war damals in Köln dabei
und erlebte Kohls wohl letzten TV-Auftritt in einer Unterhaltungsshow. „Ich
bin im Sport ein Zocker“, scherzte er backstage unverblümt.
Moderator und Ex-Skistar Armin Assinger über Doping-Skandal & die Folgen für
die Millionenshow:
ÖSTERREICH:
Der Doping-Skandal um
Bernhard Kohl sorgte im Vorfeld auch für Wirbel um die Millionenshow. Finden
Sie es schade, dass Ihre Show da mit hineingezogen wurde?
Armin
Assinger: Die Millionenshow kann nichts für den Dopingskandal rund um
Bernhard Kohl – Kohl wurde von der Österreichischen Sporthilfe als
Studiogast geschickt und die Sendung zu einem Zeitpunkt (25.9.)
aufgezeichnet, wo weder die Sporthilfe noch der ORF ahnen konnten, was 20
Tage später ans Licht der Öffentlichkeit kam.
ÖSTERREICH:
Jetzt wurden zwei Passagen aus der Show herausgenommen, und es wird darauf
hingewiesen, dass die Sendung aufgezeichnet wurde. Warum war das notwendig?
Assinger:
Einfach weil es so war – die Sendung wurde lange vor dem öffentlichen
Skandal aufgezeichnet. Und der ORF würde auch Bernhard Kohl nichts Gutes
tun, wenn er sich on Air auf die Tour de France 2009 freut, an der er wohl
nicht mehr teilnehmen wird.
ÖSTERREICH: Hätte der ORF nicht
im Vorfeld wissen müssen, dass Kohl unter Doping-Verdacht stand?
Assinger:
Es wäre zwar fein, wenn die ORF-Redaktion oder ich hellseherische
Fähigkeiten hätten, wir würden vermutlich damit viel Geld verdienen können –
leider haben wir sie aber nicht. Ganz konkret: Zum Aufzeichnungstermin der
Sendung gab es vermutlich nur zwei Personen, die die Wahrheit kannten:
Bernhard Kohl selbst und der, der ihm die verbotene Substanz gab.
ÖSTERREICH:
Wie haben Sie Herrn Kohl als Studio-Gast erlebt? Hätten Sie ihm so etwas
zugetraut?
Assinger: Nein, weil er ist persönlich ein wirklich
sympathischer, erfrischender Kerl und ich habe mich darüber als Ex-Sportler
sehr gefreut, dass unser Land wieder einen Vorzeigesportler bekommen hat.
ÖSTERREICH:
Wie stehen Sie zu Sportlern, die nachhelfen?
Assinger: Da
gibt es nur eine Haltung: Doping ist nicht akzeptabel!
ÖSTERREICH:
Was wünschen Sie Bernhard Kohl für die Zukunft?
Assinger:
Er wird sich erst jetzt der Tragweite seines Handelns richtig bewusst und
ich bin mir sicher, dass er daraus die richtigen Lehren ziehen wird. Ich
hoffe auch, dass er noch einmal auf einem sauberen, Doping freien Weg in den
Radsport zurückfindet!