Erste Autobiografie Hörbigers Zwischenbilanz zum 70. Geburtstag: "Mit 70 fallen die Zukunftsängste weg. Was soll schon passieren."
Ihre Wünsche zum 70. Geburtstag sind bescheiden. „Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Es ist die Zeit da, wo ich mehr Danke sage denn Bitte.“ Während Christiane Hörbiger diese Worte spricht, ist die Ehrfurcht in ihrer Stimme nicht zu überhören. Der Runde am 13. Oktober wird auch nicht im großen Stil gefeiert. „Ich sehe mir mit meinem Filmteam den Besuch der alten Dame (13.10., um 20.15 Uhr auf ORF2) im Fernsehen an“, verrät Hörbiger im Talk mit ÖSTERREICH über ihre Geburtstagspläne.
Lebenserinnerungen
Rechtzeitig vor dem Jubiläum erscheint ihre
erste Autobiografie. In Ich bin der weiße Clown erzählt die
Mimin von den Höhen und Tiefen ihres bewegten Lebens.
Im ÖSTERREICH-Interview spricht Hörbiger über das Altern, Geburtstagswünsche und Jahrgangskollegin Romy Schneider.
ÖSTERREICH: Wird es zu Ihrem Geburtstag ein großes Fest in Ihrem
Elternhaus in Grinzing geben?
Christiane Hörbiger: Ursprünglich
war das geplant. Aber mit Heizstrahlern und Überdachung im Garten wäre es
viel zu aufwendig für all die Leute. Es wird aber irgendwann im November ein
großes Familienfest geben.
ÖSTERREICH: Und wie werden Sie nun am 13. Oktober feiern?
Hörbiger:
Viele Bekannte sind zum 70er auf den Eiffelturm. Also dachte ich: Es
muss etwas Originelles sein. Ich beschloss, mir einen Film mit mir selber im
Fernsehen anzusehen. Ich lade das Team von Der Besuch der alten Dame
irgendwo zum Essen ein und wir schauen auf einer Leinwand den Film.
ÖSTERREICH: Wie fühlt es sich für Sie an, 70 Jahre alt zu werden?
Hörbiger:
Es geht mir gut wie kaum vorher. Die ganzen Zukunftsängste fallen weg. Die
Geschehnisse an der Börse tangieren mich nicht. Ich denke mir, so viel kann
im Leben nicht mehr passieren. So viele Gefühle, die ich bereits kenne. Mit
ein paar Gedanken muss man leben: Welchen Beruf mein Enkelsohn ergreift,
werde ich nicht erleben.
ÖSTERREICH: Was wünschen Sie sich zum runden Jubiläum?
Hörbiger:
Dass es so bleibt, wie es heute ist. Es ist die Zeit da, wo ich mehr Danke
sage als bitte. Danke, lieber Gott, für die Gesundheit.
ÖSTERREICH: Fällt es Ihnen schwer, älter zu werden, gerade in Ihrem
Job?
Hörbiger: Ich habe beschlossen, selber zu
bestimmen, wie ich mit dem Alter umgehe. Wenn der Knochengeist nicht mehr
macht, was ich möchte, muss man zugeben, dass man alt ist. Bis dahin bemühe
ich mich, gesund zu bleiben.
ÖSTERREICH: Was tun Sie dafür?
Hörbiger:
Nach jedem Film mache ich einen Ärzte-Check-up. Außerdem: frische Luft und
Bewegung.
ÖSTERREICH: Romy Schneider wäre heuer auch 70 geworden. Waren Sie
Konkurrentinnen?
Hörbiger: Dafür waren wir zu naiv.
Jeder hat sich gefreut, dabei zu sein. Ich war nicht so schön und berühmt
wie sie. Ich war vernünftig, spielte Theater, um Rechnungen zu zahlen. Ich
sah mich damals als Rita Hayworth, wie ich im Cadillac die Himmelstraße
hinauffahre und meiner Mama den Oscar überreiche.