Das neue Buch

Comedy-Rebell als Bestseller

03.03.2013

Neo-Autor Dirk Stermann über seinen neuen Roman, Politik und Midlife-Crisis.
 

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© Kernmayer
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Sein Debütroman über Wien "6 Österreicher unter den ersten 5" war ein echter Megaseller. 120.000 Stück verkaufte Star-Kabarettist Dirk Stermann (47) von seinem liebevollen, aber auch kritischen Stadtporträt. „Dieser Erfolg hat uns alle überrascht“, so Stermann.

Zweiter Roman
Kommende Woche versucht Stermann mit seinem zweiten Roman "Stoß im Himmel" (Ullstein-Verlag, um 19 Euro) einen neuerlichen Anlauf, um wieder in den Bestseller-Listen zu landen. Sein Roman spielt in der legendären Wiener Straße "Stoß im Himmel". Ein versehentlich vertauschtes Schnitzel ist der Auslöser für die groteske Familiengeschichte rund um seinen Romanhelden Rudi Gluskes.

Entspannung
Schreiben ist neben dem Kabarett die neue große Leidenschaft von Stermann. Zwei Sommer benötigte Stermann für einen Roman. In der Urlaubszeit sitzt der Comedy-Star über den leeren Seiten und haut in die Computer-Tasten. „Schreiben entspannt mich und ist besser als verreisen“, so Stermann.

Lob von Turrini
Aber nicht nur die ungeheuren Verkaufszahlen machen Stermann stolz. Auch die positive Resonanz von Literatur-Zampanos. „Vor Kurzem habe ich zufällig Michael Köhlmeier im Zug getroffen. Er hat mir erzählt, dass er mein Buch gelesen hat. Solche Erlebnisse freuen mich“, so Stermann. Und auch Peter Turrini hat Stermann zu seinem Roman gratuliert.

Das Interview mit Dirk Stermann: "Stronach ist ein verwirrter Despot"

ÖSTERREICH: Herr Stermann, in wenigen Tagen kommt Ihr zweiter Roman auf den Markt. Ist Schreiben nun eine größere Leidenschaft als Kabarett?

Dirk Stermann: Ein Roman ist vom Aufwand viel intensiver. Was mir gefällt, ist, dass man alleine sitzt und auch alleine dafür verantwortlich ist. Schreiben ist für mich auch total entspannend. Besser als verreisen. Beim Schreiben eines Romans verreist man für sich selbst.

ÖSTERREICH: Klingt als würden Sie ein Ausstiegsszenario von „Stermann und Grissemann“ suchen?

Stermann: Bücher schreiben ist vielleicht meine Art von Scheidung. Ich habe zwar im Prinzip eine „Ruhrgebietshaltung“ zur Arbeit - sprich ich arbeite gerne. Aber ich würde gerne ein bisschen weniger unterwegs sein. Heute bin ich in Laakirchen, morgen in Braunau. Mein Wunsch ist eine planbare Ruhe, wo sich auch ein akuter Zahnarztbesuch bewältigen lässt.

ÖSTERREICH: Klingt nach Beziehungskrise zwischen Stermann und Grissemann. Würde es Ihnen Grissemann verzeihen, wenn Sie das Kabarett aufgeben?

Stermann: Wir haben täglich eine Beziehungskrise. Aber wir sind beide vergesslich und auch harmoniesüchtig. Und wir wissen, was wir aneinander haben. Ich glaube, weniger Auftritte würde mir Grissemann verzeihen.

ÖSTERREICH: Welche Botschaft hat Ihr neues Buch?

Stermann: Es ist die Geschichte vom Widerstand. Wie man mit Widerstand umgeht, wie man sich wehren kann. Das war für mich eine interessante Thematik. Denn ich bin ein sehr harmonischer Mensch und streite auch nicht gerne.

ÖSTERREICH: Heute sind Wahlen in Kärnten. Glauben Sie, dass die FPK abgewählt wird?

Stermann: Dieser Spuk wird heute ein Ende haben – das glauben selbst patriotische Kärntner.

ÖSTERREICH: Und was halten Sie von Stronach?

Stermann: Für mich ist Frank Stronach ein verwirrter Despot. Ich halte ihn nicht für die Zukunftshoffnung für Österreich.

ÖSTERREICH: Warum verwirrt und warum ein Despot?

Stermann: Ich glaube, dass Frank Stronach neben sich nichts gelten lassen kann. Und mir wurden Anekdoten erzählt, sodass ich davon ausgehe, dass Stronach ein seniler Mann ist. Aber das ist auch okay in seinem Alter. Auch ich bin schon etwas senil.

ÖSTERREICH: Sie sind doch erst 47. Haben Sie eine Midlife-Crisis?

Stermann: Mit 47 und grauen Haaren wird jeder nachdenklich. Aber ich komme gut klar mit dem Alter. Trotzdem klingt es natürlich nicht gut, wenn man mit 47 bei FM4 arbeitet, der ein reiner Jugendsender ist.

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