Wurst spaltet Europa

Conchita mit Mord bedroht

14.05.2014

Conchita ist die Ikone für Toleranz. Doch jetzt machen ihre Gegner mobil.

Zur Vollversion des Artikels
Zur Vollversion des Artikels

„Alle lieben die Wurst!“ Seit Sonntag ist der Conchita-Jubel in Österreich grenzenlos. Die ganze Welt bewundert unseren Mut.

Doch Conchita, die mit Rise Like a Phoenix auch ein politisches Zeichen setzen wollte, ist jenseits des Jubels mit Tausenden Hass-Mails konfrontiert. Das bestätigt auch Conchita selbst: „Ja, es stimmt. Ich bekomme leider ständig Morddrohungen. Dazu kommen noch die ganzen Hass-Postings“, so Wurst zu ÖSTERREICH.

Die erschütternden Details.

  • Am Facebook-Portal Nein zu Conchita (37.000 Fans) häufen sich Hass-Postings wie „Hau di vorn Zug“, „Weg mit dem oder der“ und „Zieht diese abartige Person endlich aus dem Verkehr“.
  • Leider noch eindeutiger die Postings auf der Seite eines ägyptischen Rappers aus Graz: „Die gehören alle ab­geschlachtet“ oder „Das sind doch alles Missgeburten“.
  • Auch auf Twitter und den politischen Seiten ist die Hölle los. Mehr als 2.000 Mal wurde die Conchita-Gratulation von FPÖ-Chef HC Strache kommentiert. Tenor der FPÖ-Fans: Fassungslosigkeit über so einen Sieg.
  • l REKOS-Spitzenkandidat Ewald Stadler (Ex-FPÖ) zeigt seine Abscheu sogar ganz offen: „Ich geniere mich für diesen Erfolg, fremdschämen hat eine neue Qualität erlangt.“
  • Auch international ist Conchita mit Hass und Häme konfrontiert. „Wir sind froh, nicht mehr beim Song Contest dabei sein zu müssen“, twitterte der konservative türkische Parlamentarier Volkan Bozkir. Und kassierte dafür zwar Homophobie-Vorwürfe, aber auch Tausende positive Retweets.
  • Besonders abschätzig wird der Sieg unserer „Königin von Österreich“ in Serbien gesehen. Die TV-Moderatoren spotteten über das „Zirkuspferd“ in der „Freak-Show“. Und auch wenn es hier mittlerweile eine Beschwerde bei der Gleichstellungskommission gibt, gibt es auch für diese verbalen Ausritte Tausende „likes“ im Internet.
  • Speerspitze des Wurst-Ba­shings ist nach wie vor Russland. „Da unten gibt es keine Frauen und Männer mehr, sondern stattdessen ein Es“, so der nationalistische Wladimir Schirinowski.
  • Conchita Wurst selber „machen diese Angriffe nur stärker“, sagt sie im Interview. Einer, der all diese Anfeindungen selber erlebt hat, ist Alfons Haider: „Natürlich ist mir das auch passiert. Es gibt genug Depperte in diesem Land. Was mich jetzt vor allem ärgert, sind diese feigen, anonymen Schweine im Internet"
Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel