Happy End. Der Austropopper hat den Kampf gegen den Krebs gewonnen. Jetzt geigt er wieder auf.
Vier Monate und fünf Chemotherapien nach der Lungenkrebs-Diagnose kehrte Georg Danzer Dienstagabend auf die Bühne zurück. Im ausverkauften Wiener Orpheum beglückt er noch bis 26. 11. seine Fans mit Liedern der aktuellen CD Träumer. Beim Bühnen-Comeback nach dem krankheitsbedingten Exil feierte der Barde seine Rückkehr ins Leben. „Der Krebs ist weg“, lässt er im ÖSTERREICH-Talk sechs Wochen nach seinem 60. Geburtstag wissen.
ÖSTERREICH sprach mit Danzer über den neuen Austropop, seine Genesung und Pläne.
ÖSTERREICH: Sie spielen gerade im ausverkauften Orpheum. Doch Ihr
Stadthallenkonzert mussten Sie wegen der Chemotherapie verschieben. Wie geht
es Ihnen jetzt?
Georg Danzer: Ich habe noch eine Chemotherapie vor
mir. Die Bestrahlungen sind beendet und es ist eigentlich nichts mehr
nachzuweisen. Der Krebs ist weg! Wobei es keine Garantie dafür gibt, dass er
nicht in fünf oder zehn Jahren wiederkehren kann.
ÖSTERREICH: Nicht mehr nachzuweisen? Gratulation! Bedeutet das, Sie sind
jetzt geheilt?
Danzer: Nein. Aber die Marker, wie man das in der
Fachsprache nennt, sind ganz unten. Man findet nichts – bei keinem CT und
bei keinem Ultraschall.
ÖSTERREICH: Wie wichtig war die Unterstützung Ihrer Familie im Kampf
gegen den Krebs?
Danzer: Ohne Familie ist man wie ein Luftballon,
den niemand mehr hält. Diese Erdung, die du durch deine Familie hast, ist
überlebensnotwendig. Ich habe erkannt, wie unendlich wichtig meine Kinder
und meine Frau sind. Daher werde ich mich Jänner, Februar, März einmal
größtenteils um sie kümmern.
ÖSTERREICH: Was werden Sie in dieser Zeit machen?
Danzer:
Ich würde wahnsinnig gern mit meiner Familie ausgedehnte Reisen unternehmen.
Nach Australien, Neuseeland und die Südsee. Auch große Städte wie London
oder New York wären interessant. Meine Kinder, die am Land aufwachsen,
sollen einen weiteren Horizont bekommen.
ÖSTERREICH: Wann werden Sie denn abreisen? Schon gebucht?
Danzer:
Da besteht keine Eile mehr. Ich will jetzt nicht wegfahren. Ich brauche grad
diese graue, kalte Zeit, um mit mir selber auch wieder ins Reine zu kommen.
Es ist nicht sinnvoll, immer vor dem Nebel und der Tristesse zu flüchten.
ÖSTERREICH: Der Austropop feiert sein 50-jähriges Jubiläum. Sie sind
heuer 60 Jahre alt geworden. Was ist von den Idealen noch übrig?
Danzer:
Ich hab nie allzu hochfliegende Ideale gehabt. Ich wollte musizieren und ich
wollte Erfolg haben. Mich hat die 68er Bewegung nicht die Bohne
interessiert. Es war damals eben schick, dagegen zu sein.
ÖSTERREICH: Zum Jubiläum wird eine Neudefinition des Austropop gefordert.
Dann gehört auch Christina Stürmer dazu. Einverstanden?
Danzer:
Austropop ist für mich alles, was an Popmusik in Österreich passiert und
passiert ist. Die Christina hat eine gute Stimme und entspricht absolut dem
Zeitgeist. Sie ist ein unheimlich liebes Mädel, das keine Feindbilder
zulässt. Und sie hat die richtigen Lieder.
ÖSTERREICH: Viele werfen ihr vor, dass sie nicht im Dialekt singt und
daher keinen Austropop macht.
Danzer: Dialekt ist megaout! Bei uns
war es noch eine Revoluzzersprache. Heute ist es eine Volksmusiksprache –
oder im schlimmsten Fall eine Werbesprache für Baumärkte.