Im Alter von 85 Jahren

Karl Lagerfeld ist tot

19.02.2019

Die deutsche Mode-Legende Karl Lagerfeld starb im Alter von 85 Jahren in Paris. 

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Die deutsche Mode-Ikone Karl Lagerfeld ist nach wochenlanger Krankheit im Alter von 85 Jahren in Paris verstorben. Nach dem Fernbleiben des Designers bei den Haute-Couture-Schauen im Jänner wurden die Gerüchte um eine ernsthafte Erkrankung immer lauter. Das Management von Chanel dementierte damals noch und gab "Erschöpfung" als Grund für sein Fehlen an. Doch die Spekulationen nahmen kein Ende. Letzten Herbst, bei den Ready-to-wear-Schauen, machte Lagerfeld einen geschwächten Eindruck, woraufhin man sich um seinen Gesundheitszustand sorgte. Der Designer nahm den Schlussapplaus bei Modeschauen fortan gemeinsam mit seiner rechten Hand - Virginie Viard - entgegen. 
 

Bauchspeicheldrüsenkrebs

Dem Magazin "Paris Match" zufolge sei der Designer am Montagabend wegen eines medizinischen Notfalls in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Dienstagfrüh sei er verstorben. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge habe eine dem Modekonzern Chanel nahestehende Quelle das Ableben des "Modezaren" mittlerweile bestätigt. Laut Medienberichten soll "King Karl" an Bauspeicheldrüsenkrebs gelitten haben.

 
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Karl Lagerfeld bei seinem letzten Auftritt am Laufsteg im Dezember. 

Modewelt trauert um Ausnahme-Designer

Lagerfeld hat die Mode des 20. und 21. Jahrhunderts revolutioniert wie kein anderer: Sein Name ist eng mit dem Namen Chanel verknüpft. Ab 1983 verhalf er dem Label zu einer Renaissance, die bis zum heutigen Tage anhält. Auch Chloé und Fendi verteidigten dank seiner Innovationen ihren Rang als renommierteste Labels der Welt. Nebenbei hat er sich als Fotograf etabliert, sein eigenes Modehaus gegründet.
 
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Bei der Chanel-Präsentation im Oktober 2018 blieb der gebrechlich wirkende Lagerfeld lange auf dem Holzsteg, um den Applaus entgegenzunehmen. An seiner Seite: Virginie Viard, Lagerfelds rechte Hand. Ob sie ihm nun bei Chanel als Chefdesignerin folgen wird, ist noch unklar. 
 

Unermüdliches Genie

Obwohl Lagerfeld schon vor zwei Jahrzehnten die Pension hätte antreten können, ließ er keine Altersmüdigkeit aufkommen. Bis zuletzt zeichnete Lagerfeld für jährlich 14 Kollektionen für drei Labels verantwortlich. Von 1980 bis 1984 war Lagerfeld zudem als erster Modeschöpfer einer langen Reihe bekannter Namen Gastprofessor der Modeklasse an der Universität für angewandte Kunst in Wien.

In der Welt der Mode galt der am 10. September in Hamburg geborene Karl Lagerfeld seit dem Tod von Yves Saint Laurent als Alleinherrscher. Man nannte ihn auch "Karl, der Große". Als Geburtsjahr nannte er selbst einmal 1935, andere Quellen sprachen von 1938 oder auch 1933. Legendär war auch sein eigenes Auftreten: Als seine Markenzeichen galten der weiße Haarzopf, die dunkle Sonnenbrille und schwarze Anzüge.
 
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Die Modewelt trauert um "Karl, den Großen".

Lagerfeld war seit 1983 bei Chanel

Lagerfeld hat mehr als ein halbes Jahrhundert die Mode mitbestimmt. Mitte der 50er-Jahre begann er in Paris, große Couture-Häuser wie Balmain, Patou, Chloé oder Fendi zum Erfolg zu führen. Er habe sich schon immer für Kleider interessiert, ohne zu wissen, dass man das Mode nenne, sagte Lagerfeld einmal in einem seiner zahlreichen Interviews. Als Kreativdirektor übernahm er 1983 Chanel - ein Wechsel, der für das französische Modehaus wegweisend war.

Der deutsche Modeschöpfer rüttelte die traditionsreiche Luxusmarke aus ihrem Dornröschenschlaf. Die typischen Tweedstoff-Jacken poppte er mit Bändern und Fransen neu auf, Haute-Couture-Kleider kombinierte er mit Sportschuhen. Treu blieb er dem klassischen Cocktailkleid und dem rosa Kostüm. Kollektionen unter seinem eigenen Namen entwarf er ab Mitte der 70er-Jahre. Heute hinterlässt der Wahlpariser ein Modeimperium, dessen Wert auf mehrere Millionen Euro geschätzt wird.

Seine Mode war elegant, minimalistisch und innovativ. Unvergesslich sind das kleine Chanel-Jäckchen, die tiefen Rücken-Dekolletés, seine Wollmäntel mit Gürtelschließe am Kragen. Lagerfeld hat klassische Formen erneuert und "Looks" geschaffen. Er schickte die schönsten Models über die Laufstege, darunter Claudia Schiffer und Inès de la Fressange.

Zuletzt fehlte er genau da, wo er jedes Mal frenetisch gefeiert wurde - auf dem Laufsteg zum Finale einer Chanel-Show. Die offizielle Begründung: Lagerfeld habe sich müde gefühlt. In Paris, wo er nach dem Tod von Modeschöpfer Yves Saint Laurent der letzte noch verbliebene Modezar war, war die Sorge groß. Im November hatte er noch die berühmte Festtagsbeleuchtung auf der Pariser Prachtmeile Champs-Élysées eingeweiht.

Legendär waren Lagerfelds Aussprüche. Über seine Haut sagte er: "Ich gehe nicht mehr in die Sonne. Schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich will nicht aussehen wie eine alte Schildkröte." Über seine Ausbildung sagte der Besitzer von 300.000 Büchern: "Ich habe ja im Grunde nie etwas gelernt. Ich habe nicht einmal Abitur gemacht und nix." Vernichtend war das Urteil des Modezaren über Freizeitkleidung: "Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren."

Lagerfelds unermüdlicher Gestaltungswille beschränkte sich nicht nur auf die Haute Couture. Für Aufsehen sorgte 2004 seine Ankündigung, kostengünstige Mode für den schwedischen Discount-Modefilialisten H&M zu entwerfen. Lagerfeld war der erste Design-Kooperationspartner. Ihm folgten unter anderem Lanvin und Versace.

Frankreichs Presse nannte den Sohn des Hamburger "Glücksklee"-Kondensmilch-Fabrikanten Otto Lagerfeld wegen seiner rastlosen Kreativität auch "König der Maßlosigkeit" oder "Karl den Großen", eine Anspielung an den gleichnamigen Herrscher, der bis 814 König des Frankenreichs war, das unter ihm zu seiner größten Ausdehnung und Machtentfaltung fand.

Schwarze Sonnenbrille, weißer Mozartzopf, steifer Vatermörderkragen und Ringe an jedem Finger: So kannte Lagerfeld die ganze Welt. Seinen fast schon maskenhaften Stil hatte er zu seinem Markenzeichen gemacht.

 
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