Die bekannte deutsche Schauspielerin ist im Alter von 76 Jahren verstorben.
Am Dienstag erschüttert eine Nachricht die deutschsprachige Filmbranche. Die bekannte Schauspielerin Hannelore Elsner ist im Alter von 76 Jahren verstorben. Das berichtet die "Bild" unter Berufung auf die Anwälte der Familie online. Demnach sei sie nach kurzer schwerer Krankheit gestorben. "Als Anwälte der Familie von Hannelore Elsner haben wir die traurige Pflicht, der Öffentlichkeit mitzuteilen, dass Hannelore Elsner überraschend schwer erkrankt und am Ostersonntag friedlich eingeschlafen ist. Wir bitten, aus Respekt vor der Privatsphäre der Familie von weiteren Anfragen Abstand zu nehmen, zumal zu weiteren Details keine Stellung genommen wird", teilte der Familienanwalt Dr. Matthias Prinz mit.
Wie die deutsche "tz" schreibt, soll Elsner an Krebs erkrankt sein. Demnach wurde sie sogar in einem Münchner Krankenhaus behandelt, allerdings unter einem Pseudonym, wie es bei prominenten Patienten üblich sei. Nur wenige sollen über den dramatischen Gesundheitszustand der beliebten Charakterschauspielerin informiert gewesen sein. Ihr Umfeld, sowie das medizinische Personal bemühten sich um Geheimhaltung.
Constantin-Chef trauert: "Deutscher Film ist nun ärmer"
"Der deutsche Film ist nun ärmer", bestätigte Martin Moszkowicz als Vorstandsvorsitzender der Produktionsfirma Constantin Film den Tod der Schauspielerin.
Eindrucksvolle Vita
Noch im Februar stand sie bei der Premiere ihres Kinofilms "Kirschblüten und Dämonen" auf dem Roten Teppich und hatte im März Dreharbeiten für zwei Fernsehprojekte, darunter eine "Tatort"-Folge. Dass Hannelore Elsner nun mit 76 Jahren gestorben ist, schockiert ihre Fans und die Filmwelt gleichermaßen - Elsner galt als alterslose Diva, eine Schauspielerin von unwiderstehlicher Anziehungskraft.
Ihr fortgeschrittenes Alter galt nie als Maßstab für Elsner. Sie arbeitete unermüdlich, Jahr für Jahr erschienen gleich mehrere Produktionen mit ihr. Er habe "die traurige Pflicht", der Öffentlichkeit den Tod von Hannelore Elsner mitzuteilen, erklärte Familienanwalt Matthias Prinz nun jedoch. Am Ostersonntag sei sie friedlich eingeschlafen. Davor war Elsner laut Prinz überraschend schwer erkrankt. Woran sie litt, blieb zunächst unklar. Die Familie erbat sich Respekt vor der Privatsphäre.
Durch Zufall fand sie Weg in die Schauspielerei
Die Tochter eines Ingenieurs kam im bayerischen Burghausen nahe der oberösterreichischen Grenze am 26. Juli 1942 zur Welt. Später wuchs sie im nahen Neuötting auf. Zwei Ereignisse zerstörten ihre heile Kinderwelt: Zuerst wurde ihr heiß geliebter älterer Bruder gegen Kriegsende bei einem Angriff von Tieffliegern getötet, einige Jahre später starb ihr Vater an Tuberkulose.
Elsners Jugend verlief in der Folge unstet. Der Reihe nach flog sie von ihren Schulen. Dann zog die Mutter mit ihr nach München. Fraglich ist, was wohl aus der Schulabbrecherin geworden wäre, wenn es nicht diese eine Begegnung gegeben hätte: Ein Regisseur sah sie mit 15 Jahren auf der Straße laufen und verschaffte ihr eine Schauspielausbildung.
Gemeinsames Kind mit Wedel
In deren Zuge bekam sie schon als Teenager die ersten Filmrollen. "Immer die Mädchen" mit Hans-Joachim Kulenkampff war 1959 ihr erster Film. Bald fand Elsner Dauerbeschäftigung in Film und Fernsehen, oft in seichten Produktionen. Aber sie spielte auch schon jung in Filmen, die heute Klassiker sind. "Die endlose Nacht" von Will Tremper aus dem Jahr 1963 gehört etwa dazu, Elsners Lieblingsfilm.
Am Theater schärfte sie parallel ihre schauspielerische Begabung. Ihr zweiter Ehemann Alf Brustellin - in den 60er-Jahren war sie auch kurz mit Schauspieler Gerd Vespermann verheiratet gewesen - besetzte sie ab den 70er-Jahren auch in anspruchsvolleren Filmen.
Doch mindestens so interessant wie ihre Darstellerinnenkunst wurde für das Publikum ihre Lebenskunst. Aus einer kurzen Liaison mit Regisseur Dieter Wedel ging 1981 ihr einziges Kind, Sohn Dominik, hervor. Den vor einigen Jahren ebenfalls überraschend verstorbenen Produzenten Bernd Eichinger fand sie als Partner "den besten", es folgten noch eine Ehe mit Verlagsleiter Uwe Carstensen und viele weitere Beziehungen.
"Die Kommissarin" als TV-Hit
Dass Elsner bis zu ihrem Tod als einer der großen deutschen Stars galt, verdankt sie aber ihrem Spätwerk. Ab 1994 spielte sie in der ARD-Serie "Die Kommissarin" als Lea Sommer in 66 Folgen die erste deutsche Fernsehkommissarin.
Noch erfolgreicher wurde ihr Kinocomeback. Für die Hauptrolle in "Die Unberührbare" bekam sie 2000 die Lola als beste Hauptdarstellerin. Den Deutschen Filmpreis gewann sie 2003 mit "Mein letzter Film". Große Publikumserfolge wurden 2005 "Alles auf Zucker!" und 2008 "Kirschblüten - Hanami". 2014 spielte Elsner in "Besondere Schwere der Schuld" in dessen vorletzten Film mit dem inzwischen verstorbenen Götz George.
"Für mich war Hannelore Elsner eine große Abenteuerin, die sich mit Neugier, Hingabe und Tapferkeit in jede Rolle und in ihr Leben gestürzt hat. Ich werde sie sehr vermissen", beschied Doris Dörrie als Regisseurin von Elsners letztem Film in einer Reaktion auf die Todesnachricht.
Längst vergessen war angesichts der tollen Rollen das Hadern von Elsner mit manchem verpassten Angebot. "Ich behaupte, dass ich durch mein Hübschsein, wofür ich nichts konnte, viel zu wenig gute Rollen gekriegt habe", grämte sie sich einmal im Gespräch mit der Frauenrechtlerin Alice Schwarzer.