Ex-Insasse berichtet

Diddy-Prozess: "Geld und Vermögen bringen ihm nichts"

Teilen

Sean "Diddy" Combs, einer der bekanntesten Musiker der Welt, sieht sich derzeit schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Der 54-jährige Rapper wurde im September dieses Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. 

Trotz seines großen Reichtums wird ihm offenbar keinerlei Sonderbehandlung im Gefängnis zuteil, wie ein ehemaliger Insasse berichtet. Der Fall zieht international große Aufmerksamkeit auf sich, da die Vorwürfe von sexuellem Missbrauch bis hin zu Menschenhandel reichen und von mehr als 120 Personen erhoben werden.

Keine Sonderbehandlung in U-Haft 

New York, USA. Sean "Diddy" Combs wurde im September diesen Jahres festgenommen und sitzt seitdem im Metropolitan Detention Center in Untersuchungshaft. Die Liste der Vorwürfe gegen den Musiker ist lang: Missbrauch, sexuelle Gewalt und Menschenhandel. Trotz seines enormen Vermögens von schätzungsweise mehreren hundert Millionen US-Dollar (umgerechnet etwa 380 Millionen Euro) soll der Rapper im Gefängnis keinerlei Privilegien genießen.

Diddy bei einem Auftritt im November 2023 im O2 Shepherd's Bush Empire in London, England.

Diddy bei einem Auftritt im November 2023 im O2 Shepherd's Bush Empire in London, England.

© getty
× Diddy bei einem Auftritt im November 2023 im O2 Shepherd's Bush Empire in London, England.

Diese Behauptung stammt von Timothy Smith, einem 52-jährigen Australier und Reality-Star, der selbst wegen Drogenhandels in derselben Haftanstalt einsaß. Smith erklärte in einem Interview mit der Daily Mail, dass selbst vermögende Insassen wie P. Diddy keine Sonderbehandlung erhielten. „Sein Geld wird ihm im Gefängnis nichts nützen“, so Smith. Im Metropolitan Detention Center gebe es keine besonderen Privilegien für Reiche.

Einfache Ausstattung und regelmäßige Kontrollen

Laut Smith dürfen die Insassen lediglich einige grundlegende Dinge aus dem Gefängnisladen erwerben, wie etwa einen Trainingsanzug und Turnschuhe. „Mehr wird ihm nicht gestattet. Manche Gefangene versuchen, sich heimlich mehr Vorräte zuzulegen, doch die Zellen werden regelmäßig durchsucht, und die Wärter finden alles“, erklärte er weiter. Der Zugang zu zusätzlichen Annehmlichkeiten ist demnach stark eingeschränkt.

Kein Zugang zu Medien

Besonders hart dürfte für den Rapper sein, dass er im Gefängnis wohl keinerlei Zugang zu elektronischen Medien hat. „Viele Leute glauben, dass es in der Untersuchungshaft Fernseher oder Radios gibt, aber das stimmt nicht. P. Diddy hat keinen Fernseher, kein Radio, nur eine Bibel und einmal pro Woche ein Buch“, berichtete Smith weiter. Für einen Prominenten wie Combs, der gewohnt ist, ständig im Rampenlicht zu stehen, dürfte dies eine drastische Veränderung sein.

Kontakt zu anderen Insassen ausgeschlossen

Smith geht zudem davon aus, dass der Rapper keinen direkten Kontakt zu anderen Insassen haben wird, da er in einer gesonderten Einheit untergebracht sei. Dies dürfte auch aus Sicherheitsgründen so gehandhabt werden, um Konflikte mit anderen Gefangenen zu vermeiden.

Eingeschränkte Telefonzeiten

Was den Kontakt zur Außenwelt betrifft, darf der Musiker monatlich 300 Minuten telefonieren. Das bedeutet, dass er im Durchschnitt nur etwa zehn Minuten pro Tag zur Verfügung hat, um mit seinen Anwälten oder seiner Familie zu kommunizieren. Für jemanden wie Diddy, der ein weites Netzwerk von Kontakten pflegt, dürften diese Einschränkungen schwer zu ertragen sein.

Die schweren Vorwürfe gegen P. Diddy

P. Diddy wurde am 16. September 2023 in einer Hotellobby in New York festgenommen. Schon vorher hatten die Behörden Durchsuchungen in seinen Villen in Kalifornien und Florida (USA) durchgeführt. Die Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben werden, sind schwerwiegend und umfassen ein breites Spektrum sexueller Übergriffe.

Ein Unterstützer von Sean Combs posiert einen Tag nach seiner Verhaftung vor dem US-Bezirksgericht.

Ein Unterstützer von Sean Combs posiert einen Tag nach seiner Verhaftung vor dem US-Bezirksgericht.

© getty
× Ein Unterstützer von Sean Combs posiert einen Tag nach seiner Verhaftung vor dem US-Bezirksgericht.

Besonders im Fokus steht die Ex-Freundin des Rappers, Cassandra „Cassie“ Ventura, die ihn beschuldigt, sie über Jahre hinweg missbraucht zu haben. Obwohl sich die beiden außergerichtlich geeinigt haben, brachte ihre Zivilklage eine Lawine weiterer Anschuldigungen ins Rollen. Mittlerweile werfen über 120 Personen – Männer, Frauen und auch Minderjährige – dem Musiker schwerwiegende sexuelle Vergehen vor.

Exzessive Sexpartys und weitere Anschuldigungen

Die Liste der Vorwürfe gegen den Rapper ist lang. Er soll an exzessiven Sexpartys teilgenommen und Vergewaltigungen sowie Rachepornos organisiert haben. Sollte sich vor Gericht herausstellen, dass diese Vorwürfe der Wahrheit entsprechen, droht ihm eine lange Haftstrafe. Ein Leben hinter Gittern könnte für den einst gefeierten Musiker Realität werden.

P. Diddy bestreitet die Vorwürfe

Bisher hat P. Diddy alle Anschuldigungen vehement zurückgewiesen. Er bezeichnet die Vorwürfe als „widerliche Lügen“ und behauptet, dass die betroffenen Personen nur auf finanziellen Gewinn aus seien. Der Prozess wird in den kommenden Monaten fortgesetzt, und es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage für den einst erfolgreichen Musiker entwickeln wird.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten