Vor sechs Jahren erkrankte die Schauspielerin Katharina Stemberger an Krebs. Geheilt will sie jetzt aufklären.
Beim Frauenarzt-Termin im Jahr 2000 geriet das Leben von Katharina Stemberger plötzlich aus den Fugen. Diagnose: Gebärmutterhalskrebs. Die Schauspielerin („Winzerkönig“), damals 31 Jahre alt, fühlte sich „wie erschlagen“. Bei „Primavera“ spricht sie über ihre Krankheit, die durch den gefährlichen HPV-Virus übertragen wird. Im ÖSTERREICH-Interview verrät Stemberger, die mittlerweile genesen ist, wie tief die Angst noch immer sitzt.
ÖSTERREICH: Wie war es, als Sie die Krebsdiagnose bekommen haben?
Katharina Stemberger: Ich war erschlagen und fürchterlich verzweifelt. Ich wusste bis dahin auch nicht, dass es eine Krebsart gibt, die durch Ansteckung, also durch den HPV-Virus übertragen wird. Ich bin der Krankheit dann aber so begegnet, wie ich allen Dingen im Leben begegne. Ich dachte: Okay, was ist zu tun? - Bei mir war Feuer am Dach. Ich bin sofort operiert worden. Das heißt, die Krebszellen sind herausgeschnitten worden. Bei einer guten Freundin von mir war das nicht mehr möglich. Sie ist im Frühjahr gestorben. Die Krebszellen hatten sich schon im ganzen Körper ausgebreitet. Als ich an ihrem Sterbebett gesessen bin, wusste ich bereits, dass es mittlerweile einen Impfstoff gibt, der viele Leben retten könnte. Aber das konnte ich ihr ja nicht mehr sagen... Sie hat gekämpft wie ein Berserker.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie sich entschieden, öffentlich über Ihre Krankheit zu reden?
Stemberger: Weil Gebärmutterhalskrebs die einzige Krebsart ist, die durch ein Virus ausgelöst wird, das man sich übrigens beim Geschlechtsverkehr einfängt. Es gibt jetzt einen Impfstoff gegen dieses Virus, der die Frauen schützt. Aber zuvor müssen sie erstmal aufgeklärt werden. Die meisten wissen das ja gar nicht. Viele Frauen, wie ich damals auch, gehen nur unregelmäßig zum Gynäkologen. Als ich am Grab meiner Freundin stand, habe ich mir geschworen: Wenn es etwas gibt, das ich tun kann, damit es auch nur eine weniger erwischt, dann tue ich das.
ÖSTERREICH: Haben Sie sich Gedanken gemacht, wo Sie sich das Virus „eingefangen“ haben?
Stemberger: Nein. Denn man weiß nie, wie lange man das Virus schon in sich trägt. Ich war ja in den vergangenen 17 Jahren nicht immer mit dem gleichen Mann zusammen. Mittlerweile bin ich aber glücklich verheiratet.
ÖSTERREICH: Ein Jahr nach der Diagnose kam Ihre Tochter Anna, heute fünf Jahre alt, zu Welt.
Stemberger: Ohne meine Krankheit hätte ich dieses wunderbare Kind vielleicht nicht. Ich wollte damals unbedingt schwanger werden, weil ich nicht wusste, ob es später noch möglich ist.
ÖSTERREICH: Sind Sie geheilt?
Stemberger: Ja, aber ich muss alle sechs Monate zum Abstrich und bin jedes Mal nervös. Abends trinke ich dann immer ein Glas Sekt und feiere meinen Geburtstag...