Die Tochter der früheren britischen Premierministerin Margaret Thatcher hat in ihren Memoiren die Demenz ihrer 83-jährigen Mutter beschrieben.
"Ich habe immer von ihr gedacht, dass sie alterslos, zeitlos und hundert Prozent gusseisern ist", heißt es in dem Buch Carol Thatchers, das die britische Zeitung "Mail on Sunday" in Auszügen veröffentlichte.
Vergisst Tod ihres Mannes
Noch vor kurzer Zeit habe sie nichts zu
ihr zweimal sagen müssen, doch jetzt würde "Mum die gleichen Fragen immer
und immer wieder stellen". So habe ihrer Mutter auch vergessen, dass ihr
Ehemann Denis 2003 gestorben sei. "Ich muss ihr diese schlechte Nachricht
immer und immer wieder mitteilen."
Annektoten aus der Downing Street
An schlechten Tagen schaffe
ihre Mutter es nicht mehr, Sätze zu beenden, aber es gebe auch Zeiten, in
dem sie klar und präsent sei, besonders wenn sie von ihrer Amtszeit in der
Downing Street erzähle, schreibt Carol Thatcher weiter.
Führte in den 80ern England an
Die "Eiserne Lady" stand für
die Konservativen von 1979 bis 1990 als erste Frau an der Spitze
Großbritanniens. Sie machte sich als kompromisslose liberale
Wirtschaftsreformerin einen Namen. Die Premierministerin sorgte unter
anderem für die Privatisierung zahlreicher Staatsunternehmen. Am Ende ihrer
Amtszeit ließ ihr Widerstand gegen eine engere Zusammenarbeit in Europa die
Kritiker in der eigenen Partei lauter werden, so dass sie schließlich die
Macht an John Major übergab.
Seit 2002 keine Termine mehr
Die ehemalige Regierungschefin hatte
in den vergangenen Jahren mehrere kleinere Schlaganfälle erlitten. Seit 2002
war Thatcher auf Anweisung ihrer Ärzte nicht mehr vor größerem Publikum
aufgetreten.