Der Popstar sorgt vor Gericht für Gelächter: Er wurde als Zeuge im Prozess um denEinbruch in seine Villa Ende 2003 befragt.
Dieter Bohlen hatte bei seinem Auftritt als Zeuge vor Gericht die Lacher auf seiner Seite. Der 54-Jährige sagte am Montag vor dem Landgericht Lübeck im Prozess um den Einbruch in seine Villa Ende 2003 aus. Als die Richterin ihn zu Beginn der Vernehmung pflichtgemäß belehrte, er müsse als Zeuge die Wahrheit sagen, fiel Bohlen ihr ins Wort: "Ich sach' immer die Wahrheit!" und löste Gelächter im Publikum aus.
Bohlen war in einem schwarzen Hummer (Geländewagen) vorgefahren und erschien in Jeans und Parka mit Pelzkragen, den er auch trotz gut geheiztem Gerichtssaal nicht auszog. Seinen Beruf gab der studierte Betriebswirt und Popstar als Diplomkaufmann an, ehe er zur Tat vernommen wurde.
Beim Einbruch am 14. Dezember 2003 war Bohlen demnach nicht zu Hause, sondern kam erst am nächsten Morgen um 03.30 Uhr von Aufnahmen zur Sendung "Deutschland sucht den Superstar" heim. Er habe gemerkt, dass ein Honda aus seiner Autoflotte fehlte und die Türen aufgebrochen waren, sagte Bohlen.
150.000 Euro Schaden
Im Haus hätten Weihnachtsgeschenke für
seinen Kinder gefehlt, sowie ein Flachbildschirm, ein Safe, 20 Uhren, sechs
Kameras und teure Kleidung sowie eine teure Musikanlage. Außerdem seien 20
bis 30 Gemälde gestohlen worden, darunter ein Ölbild im Wert von 10.000
US-Dollar. Über die ungewöhnlich hohe Anzahl von wertvollen Bildern sagte
Bohlen: "Mein Haus besteht großteils aus Antiquitäten, da kann man sich
nicht Ikea an die Wand hängen." Der Schaden wurde von Bohlen auf
150.000 Euro beziffert. Die Versicherung habe den Betrag bezahlt.
Den Angeklagten würdigte Bohlen keines Blickes. Der 47 Jahre alte Mann soll Ende 2003 zusammen mit Komplizen unter anderem Bohlens Villa südlich von Hamburg ausgeräumt haben. Die Männer wurden im Mai 2008 bei einem Überfall auf ein Wettbüro in Hamburg auf frischer Tat festgenommen. Zum Prozessauftakt hatte der 47-Jährige vier Taten sowie drei Tatbeteiligungen gestanden. Gegen seine Mittäter wird getrennt verhandelt.
Verzicht auf Zeugengeld
Nach der Vernehmung verzichtete Bohlen
auf das Zeugengeld und verschwand schnell im Geländewagen.
Der Popstar wurde schon öfter Opfer von Kriminellen. Der schlimmste Fall spielte sich 2006 ab: Zwei junge Männer hatten Bohlen in seiner Villa bei Hamburg mit einem Messer und einer Schreckschusspistole überfallen und Geld von ihm erpresst. Die Täter wurden gefasst und wegen schwerer räuberischer Erpressung zu je drei Jahren Jugendhaft verurteilt. Ein vermeintlicher Einbruch in die Villa im Jahr 2002 stellte sich später als Polizeieinsatz heraus. Bohlen war damals halbnackt aus Angst vor Einbrechern in den Wald gerannt. Tatsächlich war aber die Polizei wegen eines Notrufes nachts bei dem Popstar aufgetaucht und in das Haus eingedrungen.
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