Exklusiv-Interview
DJ Ötzi macht Schluss mit Anton und Almhütten
14.11.2007
Am Freitag beendet der Austro-Star des Jahres mit einem Best-Of-Album seinen ersten Karriere-Abschnitt: „Ich sage den Zeltfesten entgültig lebewohl!“
Unglaubliche 40 Wochen ist Gerry Friedle, 36, alias DJ Ötzi mit seiner Schlager-Hymne Ein Stern (der deinen Namen trägt) nun schon in den Charts. Gleich 13 Wochen war er damit auf Platz 1! Aktuell hält er sich noch immer auf Rang 12 und somit weit vor internationalen Hitparaden-Garanten wie Britney Spears, Mika oder Avril Lavigne. Ein Rekord für die Ewigkeit, dem DJ Ötzi nun noch eines draufsetzt, bringt er doch am 23.11. eine Balladen-Version vom Stern im weihnachtlichen Orchester-Arrangement an den Start. Zuvor, nämlich schon diesen Freitag, erscheint sein Best-Of mit allen Gassenhauern wie Anton aus Tirol, Hey Baby, Gemma Bier Trinken, Live Is Life und dem bislang unveröffentlichten Song Ich war immer der Clown.
Im ÖSTERREICH- Exklusiv-Interview verrät der Star des Jahres, warum er Anton, Almhütten & Zeltfesten entgültig Lebewohl sagt:
ÖSTERREICH: Am 16.11. bringen Sie Ihr Best-Of...
DJ Ötzi: Das ist ein Geschenk meiner Plattenfirma an mich und meine Fans. Das rundet den ersten Abschnitt meiner Karriere –vom Anton bis zum Stern ab.
ÖSTERREICH: Ein Schlussstrich?
DJ Ötzi: Nein! Damit mache ich bloß eine Tür zu und die nächste auf, denn ein Ende ist immer auch ein Anfang. Das Ende von Anton, Almhütten und Zeltfesten und der Anfang von großen Aussagen. Das heißt aber jetzt nicht, dass ich in Zukunft kredibel werden will.
ÖSTERREICH: Wollen Sie deshalb nur mehr als Gerry Friedle und nicht als DJ Ötzi auftreten?
DJ Ötzi: Ganz am Anfang hat man nur „Anton“ zu mir gesagt und dann nur „Ötzi“ und jetzt ist es mir ein Bedürfnis, wenn man mich privat als „Gerry“ ansprechen würde. Aber meine Musik wird wohl weiter als „DJ Ötzi“ erscheinen, denn die Marke ist so stark, dass sie ja gar nicht mehr bekannter, sondern nur mehr beliebter werden kann.
ÖSTERREICH: Was ist der Unterschied zwischen Ötzi und Gerry?
DJ Ötzi: Der Gerry ist eigentlich ein ruhiger Mensch und der DJ Ötzi eher ein Wilder. Der Ötzi arbeitet wie ein Vieh, der Gerry würde lieber mehr Urlaub machen. Ich will jetzt nicht sagen, dass ich schizophren bin, aber zum Glück weiß ich, dass ich privat anders bin als auf der Bühne.
ÖSTERREICH: Singen Sie deshalb auf ihrer neuen CD auch den Song „Ich war immer der Clown“?
DJ Ötzi: Clown war ich in meiner Jugend. Weil ich geliebt werden wollte, wurde ich zum Klassenkasperl. Und genau damit konnte ich all meine Probleme so schön verdrängen und verstecken …
ÖSTERREICH: Apropos Probleme: Vor dem Stern kämpften Sie mit Depressionen und Selbstmordgedanken. Ein zu hoher Preis?
DJ Ötzi: Wenn man Erfolg haben will, muss man bereit sein, sein Leben dafür zu geben. Für langfristig richtig großen Erfolg muss man leiden. Für meine Entwicklung waren diese Tiefschläge auch extrem wichtig. Denn die Gesellschaft mag es, wenn man für seinen Erfolg schwitzt. Ich bin dankbar für alles, was mir passiert ist Minus genauso wie Plus. Ich kann nur wachsen, wenn ich Probleme bewältige, denn im Gewinn hat noch niemand was gelernt.
ÖSTERREICH: Eigentlich hätten Sie den World Music Award gewonnen.
DJ Ötzi: Ich hätte für Österreich, Schweiz und Deutschland gewonnen. Nur das kostet die pro Land 70.000 Euro. Und das ist mir meine Eitelkeit nicht wert. Da bin ich lieber fleißig und investiere in die Zukunft. Ich habe 2008 soviel vor: Eine Tour, ein großes Open-Air und vielleicht sogar einen Film ...
ÖSTERREICH: Machen Sie nie Pause?
DJ Ötzi: Doch. 12 Tage Weihnachts-Urlaub. Mehr brauche ich nicht!