Ex-Ikone

Berger: Letzte Chance Dschungelcamp?

08.01.2013

Helmut Berger war in den 70ern ein gefeierter Kinoheld - heute ist er pleite.

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Kakerlaken- statt Schaumbäder, Maden auf dem Frühstücksteller. Und zum Nachtisch Känguruhoden. Zugegeben, man muss schon ziemlich masochistisch veranlagt sein, um ins RTL-Dschungelcamp Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! einzuziehen. Oder sehr verzweifelt. Oder pleite. Im Fall von Schauspieler Helmut Berger (68) trifft wohl alles auf einmal zu.

Dschungelschreck
In den Siebzigern ein gefeierter Kinostar, Playboy und Champagner-Kenner, teilt er sich ab 11. Jänner (RTL, 21.15 Uhr) mit C- bis Z-Promis wie Drag-Queen Olivia Jones (43), Christine Kaufmann-Tochter Allegra Curtis (46) und Ex-DSDS-Juror Patrick Nuo (30) das Pritschenlager. Australisches Getier will er dort übrigens "sicher nicht“ essen. Und auch nicht mit den restlichen Camp-Insassen Freundschaft schließen. "Die sind alle nicht normal. Außer mir. Ich bin der Einzige, der die Realität sieht“, meckerte er im Spiegel. In der Bunten kündigte er an: "Ich werde nur Italienisch und Französisch sprechen.“ Kurzum: Die Lust aufs Ekelcamp ist bei Berger, der zum Abflug nach Australien gleich mal völlig betrunken erschien, nicht besonders ausgeprägt. Aber was macht man nicht alles für kolportierte 70.000 Euro Gage, wenn man von 450 Euro Pension in einer desolaten Salzburger Wohnung lebt?

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Held der Siebziger
Dabei war der Oberösterreicher, der in einer Bad Ischler Hoteliersfamilie aufwuchs und in London und Rom modelte und schauspielerte, tatsächlich mal was. Mit dem NS-Drama Die Verdammten wurde er 1969 über Nacht zum Weltstar und potenziellen Golden Globe-Preisträger, als paranoider Ludwig II. zum gefeierten Sexsymbol. Berger zierte als erster Mann das Cover der Vogue, wurde zum "schönsten Mann der Welt“ gekürt. Zum plötzlichen Ruhm verhalf ihm der italienische Regisseur Luchino Visconti, der Berger als Hauptdarsteller engagierte – und später sein Lebensgefährte wurde.

Der Schauspieler mit dem Hang zu filmischen wie privaten Exzessen personifizierte den sexuellen Tabubruch im europäischen Kino, gefiel sich in der Rolle der narzisstischen und bisexuellen Helden nicht nur auf der großen Leinwand. Zahlreiche Promis wie Elizabeth Taylor, Jerry Hall, Bianca und Mick Jagger erlagen auch abseits der Kinosäle seinem Charme. Madonna, in deren 90er-Jahre-Videoclip Erotica er mitwirkte, bezeichnete dem umtriebigen Filmstar später als ihr "Idol“.

Der tiefe Fall
Doch Helmut Bergers Höhenflug war nur von kurzer Dauer. 1976 starb Visconti – und er stürzte in eine Krise, aus der er sich bis heute nicht erholt hat. Berger griff immer öfter zur Flasche. Und zu Drogen. An Viscontis erstem Todestag versuchte er, sich das Leben zu nehmen. Schließlich stürzt er sich wieder in Affären. 1984 heiratete Berger das italienische Playmate Francesca Guidato. Angeblich ein PR-Gag. "Ich habe mit der dummen Nuss nie geschlafen“, behauptete er später in der Bunten. Sie dagegen schwärmt bis heute von seinen Liebhaber-Qualitäten.

2004 landete der Schauspieler, inzwischen nicht nur liebestechnisch, sondern auch finanziell ausgebrannt, bei Mutti in Salzburg, pflegte sie bis zu ihrem Tod 2009. In Hedwigs Wohnung lebt er heute noch. Bevorzugter Ansprechpartner: der Fernseher. Öffentlich füllt Berger weiter als "Enfant terrible“ die Klatschgazetten. Er torkelte betrunken durch Talkshow-Studios, griff bei Thomas Gottschalk und Markus Lanz seinen Diskussionspartnern in den Schritt.“ Auf Promi-Partys ist kein Gast vor plötzlichen Knutsch- und Züngelattacken sicher.

Lebensbilanz
Anzunehmen, dass der Draufgänger auch im Kakerlaken-Camp für ordentlich Wirbel sorgen wird. Ist er doch seit Jahrzehnten auf das zuverlässige Liefern von Skandalen programmiert. Ob er ein paar Kapitel seiner exzessiven Vita heute lieber streichen würde? Fehlanzeige. Helmut Berger ist mit seinem Leben „ziemlich zufrieden“: „Ich bereue nichts!“

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