Waris Dirie

Ein Baby für die Wüstenblume

08.11.2008

„Ich bin überglücklich“. Waris Dirie, Somalierin mit österreichischem Reisepass erwartet Baby Nummer zwei. Sie ist schon im vierten Monat.

Zur Vollversion des Artikels
© Philipp Enders
Zur Vollversion des Artikels

Alles war topsecret. Vergangenen Mittwoch, 10 Uhr früh im Münchner „Arri“-Kinocenter. Der Saal im roten Plüsch ist nur mit einer Handvoll Leuten besetzt, als die Kamera abfährt. Weltpremiere für Desert Flower, Wüstenblume. Der Film über das Leben von Ex-Supermodel Waris Dirie. 10 Millionen Mal (!) wurde die Biografie bisher als Buch weltweit verkauft. Nächstes Jahr soll der Film zum Kassenknüller werden.

Im Kinosaal: Produzent Peter Herrmann (holte einen Oscar für „Nirgendwo in Afrika“), Regisseurin Sherry Hormann – und Protagonistin Waris Dirie, die den Film über ihr Leben erstmals gezeigt bekommt. Ein Rohschnitt, 2 Stunden 5 Minuten lang, noch ohne Filmmusik, in Englisch.

Tränen
Es sind bewegende 125 Minuten. Waris bricht mehrmals in Tränen aus, greift nach der Hand ihres Managers, Walter Lutschinger, kann nach den zwei Stunden nur stammeln: „Wundervoll, alles ist so echt, ich bin aufgewühlt.“

Im Frühjahr kommt der Film weltweit in die Kinos (entweder zur Berlinale oder zu den Filmfestspielen in Cannes). 17 Länder haben die Rechte gekauft, Insider halten die Verfilmung gar für oscarreif. Fakt ist: Wer immer die Rohfassung gesehen hat, ist auch mehrere Stunden danach noch gefangen von den Bildern, fast paralysiert. Die Beschneidung (als sie fünf Jahre alt ist), ihr Leben in der Wüste, die Flucht nach Paris (als sie das erste Mal eine Toilette sah, wußte sie nicht, was das ist), ihr Aufstieg zum Supermodel (L’Oréal, Levi’s) – alles wird eindringlich erzählt. Lachen und Weinen liegen eng beieinander.

Wunschkind
Was in München nur Insider wissen: Waris Dirie ist schwanger. Sie ist im vierten Monat, der Vater soll geheim bleiben („Sie hat es nicht einmal mir gesagt“, schmunzelt Manager Lutschinger). Waris weiß es seit vier Wochen, seit sie beim Gynäkologen war, freut sich wie ein Schneekönig. „Ich habe mir immer ein zweites Baby ­gewünscht“, sagt sie zu ÖSTERREICH. „Und dann passiert es gerade zum richtigen Zeitpunkt.“

Was das Ex-Supermodel (war das erste schwarze Gesicht von Revlon) meint: Als ihr Bestseller Wüstenblume auf den Markt kam, war sie mit ihrem Sohn Aleeke (heute 11, lebt bei seinem Papa in New York) schwanger. Das Buch wurde ein Welthit. Nun bekommt sie Baby Nr. 2 – und es wird just zur Film-Weltpremiere von Desert Flower auf der Welt erwartet. „Was für ein wunderbares Omen“, sagt Dirie.

Joggen mit „Rudi“
Die 43-Jährige (geschätztes Alter, denn es gibt keine Geburtsurkunde) lebt seit vier Monaten total zurückgezogen, geht jeden Tag mit Schäferhund „Rudi“ joggen, kämpft gegen Genitalverstümmelung (erst diese Woche wurde sie in den Niederlanden mit der Martin-Buber-Plakette ausgezeichnet). Der Film wird der Höhepunkt ihres Lebens. „Ich bin glücklich wie nie.“

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel